ALBRAIL – die Hoffnung in der Albanischen Eisenbahnwelt?

Heute beginnt der Rückblick auf meinen Sommerurlaub 2021!

Ich bin von München über Wien nach Podgorica geflogen. Alles war gut durchgetaktet, das Auto bei einer Bekannten in Allershausen hinterstellt, konnte sie mich gleich auf dem Weg zur Arbeit am Flughafen in München absetzen. Koffer abgegeben und dann zur Sicherheitskontrollen, dort musste ich mal wieder meine Kameraausrüstung komplett auspacken, wie immer und dann direkt zum Gate. Es war einfach überhaupt nichts los auf dem Flughafen. Boarding ging dann mit wenigen Minuten Verspätung los, aber wir haben pünktlich abgedockt, alles prima, auch die Plätze am Notausgang mit etwas mehr Beinfreiheit. In Wien angekommen, hatte ich gut drei Stunden Umstiegszeit, also habe ich mir irgendwo ein „schattiges Plätzchen“ gesucht und in einem Imbiss gefunden. Es gab eine Schnitzelsemmel und ein großes Bier für sage und schreibe 11,70 € aber ich konnte zum Verzehr die Maske abnehmen und dafür hab ich mir Zeit gelassen. Der Platz hinter dem Imbiss schwer einsehbar und es gab eine Steckdose um das Handy aufzuladen. Ich überlegte mir nun was ich zuerst im Urlaub machen möchte. Die Wahl fiel auf Albrail in Albanien. Das Hotel habe ich mir schon zu Hause herausgesucht und es wurde nun für heute Abend gebucht. Irgendwann war es dann Zeit in Richtung Gate zum Boarding zu laufen. Ich hatte wieder einen Platz am Notausgang aber diesmal musste ich die Bank mit einer Frau teilen, macht nichts, ist ja eh ein Platz dazwischen frei. Alles verlief pünktlich ab, das freute mich und so klappte das Procedere in Podgorica auch gut. Der Koffer kam schnell, das Auto wurde auch schnell aufgenommen und los gings. Zuerst habe ich einen Supermarkt angesteuert um Getränke und etwas Verpflegung zu kaufen. Anschließend schaute ich kurz in Podgorica am Bahnhof vorbei um mir ein Bild machen zu können was so los sein könnte. Nichts spannendes dabei, also auf nach Albanien.

Den Grenzübergang Hani i Hotit hatte ich negativ in Erinnerung, mussten wir da doch schonmal fast zwei Stunden warten. Diesmal standen nur zwei Autos vor mir, darunter dieser Klassiker. Da fühlt man sich doch gleich angekommen.

Die Fahrt nach Fier verlief recht ruhig und langsam, Albanien halt, im Bereich von Skozet / Durres staute es sich dann etwas, aber danach gings fast komplett zweispurig nach Fier. Hier angekommen, schaute ich zuallererst erstmal zum dortigen Bahnhof, dem Betriebsmittelpunkt von Albrail.

Alle Loks standen sauber aufgereiht in der Abendsonne. Der Sicherheitsmann kam gleich direkt her, aber ich durfte weiter Fotografieren. Von Links: 711 081, 770 526. Die dritte Lok ist von der 711 verdeckt.

Anschließend das Restlich noch etwas zur Streckenkunde genutzt, bissi was gefunden, aber die Strecke ist ziemlich eingewachsen. Dann zurück ins Hotel. Das Hotel Albes ist ein Neubau und ziemlich modern, ist scheinbar ein Konzern, welcher eine Tankstelle, ein Taxiunternehmen und das Restaurant nebenan betreibt. Im Hotel wurde ich direkt mit den Worten „wie geht es Ihnen“ auf Deutsch von der hübschen Rezeptionistin empfangen. Es war wirklich ein super Hotel und bequem. Im Restaurant nebenan gab es leider nur Heineken-Bier aber was solls…

Am nächsten Morgen Früh aufgestanden, ausgecheckt und wieder zum Bahnhof, dann die große Enttäuschung, es steht noch alles so da wie am Vortag.

Immerhin stand 770 526 schön passend im Licht da.

Also hab ich etwas gewartet und irgendwann habe ich dann mal den Infrastruktur-Manager angerufen, ob er wüsste wann etwas fahren würde. Er wollte mir was schicken, dazu brauchte ich Internet, also bin ich nochmals zum Hotelparkplatz zurückgefahren um das WLAN zu nutzen 🙂 Die Telefonnummer habe ich auf meine Anfrage per E-Mail nach den Fahrzeiten bekommen. Nach einer Stunde war leider immer noch keine Antwort da, sodass ich nochmals zum Bahnhof gefahren bin. Da fiel mir dann auf, dass die kleine 711 weg war. Also tut sich doch was. Ich bin zu einem Bahnübergang weiter hinten im Bahnhof gefahren, da war ein Sicherheitsmann und zwei Männer von Albrail, aber die wussten nichts und konnten auch kein Deutsch oder englisch. Der Sicherheitsmann lud mich später zu sich in den Schatten auf die Bank ein und wollte mir was erzählen, aber leider habe ich ihn nicht verstanden. Dann saß ich da gute zwei Stunden und immer wieder kamen Arbeiter vorbei und ich war das Highlight aus Deutschland dort. Jeder wollte von mir etwas wissen aber ich konnte leider kein Albanisch, bis ein etwas jüngerer Arbeiter vorbeikam der mit dem Handy übersetzen konnte. Immerhin verging so die Zeit etwas und während der Wartezeit kam dann sogar eine SMS mit der Information, dass der Zug nach Vlora so gegen 11:30 aufbrechen sollte. Also hat mich der Infrastruktur-Manager tatsächlich mit einer Information bedacht. Klasse. Nur 11:30 ist dann schon sehr hochlichtig. Naja man ist ja nicht jeden Tag in Albanien und so wartete ich. Plötzlich kam dann die 711 mit Kesselwagen in den Bahnhof gefahren, was ich erst gar nicht mitbekommen hatte, da eine weitere Schlange Kesselwagen die Sicht versperrte. Das ging alles so schnell, dass ich die Kamera nicht aus dem Auto holen konnte. Dann würde zum Abstellplatz gefahren und die 770 daneben angeworfen. Klasse – endlich tut sich was. Blöd war, dass jetzt im Bahnhof das Licht genau von der Seite kommt.

770 254 setzte sich dann auf die abgestellte Schlange Kesselwagen und drückte diese zur Ladestelle. Nach einer guten halbe Stunde kam die 770 254 wieder zurück und übernahm den Zug, welchen die 711 aus der Ladestelle gebracht hatte.

Ich fuhr mal an die Strecke raus und wartete auf den Zug. Lange musste ich bei Levan aber nicht warten, dann kam der Zug endlich.

Ein weiteres Bild gelang bei Novosela. Hier schimmert der Zug in der Hitze.

Anschließend bin ich weit voraus gefahren, war doch kurz vor Vlora wohl das Motiv der Strecke von der Autobahn herunter. Um nicht über die Mittelleitplanke zu müssen, fuhr ich die 2 Kilometer bis zum Autobahnende weiter und kehrte um. Ein paar Minuten musste ich dennoch auf den Zug warten. Für mich das Motiv der Strecke, aber um diese Jahreszeit im Hochlicht, das schreit nach einer Wiederholung!

Dann fuhr ich zum Anschlussgleis des Hafens, bzw der Umladestelle. Da war aber wie am Balkan gewohnt alles abgeriegelt, also wartete ich an einem Bahnübergang, welcher mit Schranken ausgestattet war und der Schrankenwärter nach dem Zug verschwunden ist. Ich stellte mein Auto im Schatten eines Baumes ab und wartete. Erst im nachhinein habe ich entdeckt dass nur ein paar hundert Meter weiter ein Stand gewesen wäre, das ist ärgerlich, da hätte ich derweil auch chillen können. Naja nach gut 3 Stunden kam dann der Schrankenwärter zurück, das könnte ein Zeichen sein, dass sich bald was tun könnte. Also bin ich mal in den ehemaligen Güterbahnhof von Vlora gefahren, wo der Anschluss abzweigt.

Nach fast 4 Stunden kam dann die 770 254 mit ihrem Zug zurück und drehte hier an der Anschlussweiche ins Licht.

Ich nahm die Verfolgung auf. Ein wichtiges Motiv habe ich mir kurz vor Novosela an einer alten gesperrten Straßenbrücke ausgeguckt. Der Zug kam schon angefahren, da raste ein Auto her, zwei Personen sprangen heraus und machten die Schranken zu. Scheinbar sind die Schrankenwärter nur auf Abruf angestellt.

Hinter Novosela dreht die Strecke dann nochmals in Licht, das schaffte ich aber leider nicht. Daher gibt es ein Bild auf einer der zwei langen Flutbrücken zwischen Novosela und Levan.

Ein letztes Streckenbild gibt es noch zwischen Levan und Fier. Die Strecke ist etwa 40 Kilometer lang und wurde von Albrail komplett modernisiert. Ist aber allgemein schon wieder stark zugewachsen. Ein paar freie Abschnitte findet man aber.

770 254 fährt in Fier ein und stellt die Wagen wieder ab wie den Leerzug, welcher heute Vormittag hier stand. Links hatten heute Vormittag Arbeiter die Schwellen in der Prallen Sonne bearbeitet und die Schrauben per Hand herausgedreht.

Dann fuhr die Lok wieder zurück zum Abstellplatz…

Aber es wurde der Wagen, welcher vor 770 526 stand noch auf ein Nebengleis rangiert. Sodass sich diese schöne Einstellung noch ergeben hat.

Anschließend machte der Lokführer Feierabend, ich bin kurz mit ihm ins Gespräch gekommen.

Albrail transportiert wohl Rohöl von den Ölfeldern bei Fier nach Vlora wo es dann nach Italien verschifft wird. Ein kleiner Hoffnungsschimmer über der Eisenbahn in Albanien. Jedenfalls sind die Eisenbahner von Albrail alle durchwegs freundlich gewesen. Ich werde definitiv nochmals wiederkommen.

Anschließen musste ich noch weiter nach Pristina in den Kosovo fahren, das wird aber der nächste Bericht!

2 Kommentare zu “ALBRAIL – die Hoffnung in der Albanischen Eisenbahnwelt?

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