Im atemberaubenden Neretvatal – Bosnien Teil 3

Gestern Abend sind wir in Bosnien angekommen. Nach einer ruhigen Nacht geht es nun heute am

Freitag, den 08. Juni 2018

weiter.

Mir ist es dennoch schwer gefallen aufzustehen, wie eigentlich fast jeden Morgen. Doch es nützte nichts, das erste Licht im engen und tiefen Neretvatal wollte genutzt werden, denn relativ Früh bricht der erste sichere Zug des Tages in Caplinja auf und wir ebenso in Mostar, etwas Vorsprung wollten wir schon haben, da wir das Motiv noch suchen mussten. Es war doch etwas weiter als ich gedacht hatte, nämlich schon relativ nah an Jablanica. So früh sollte das Licht noch nicht an vielen Stellen in das Tal kommen aber hier passte es und wir suchten am Straßenrand eine Möglichkeit unseren Dacia Sandero zu parken. Das klappte im Prinzip direkt am Standpunkt, da hier der Seitenstreifen großzügig war.

Und so klappte auch das Bild mit dem B720 von Caplinja nach Sarajevo welcher von 441-912 traktioniert wurde.

Das klappt ja schonmal gut und das erste bosnische Eisenbahnbild war im Kasten. Der Zug dürfte nach unseren Berechnungen in Konjic mit dem Gegenzug, welchen wir auch fotografieren wollten, kreuzen. Das Motiv stand für uns bereits fest, die Brücke bei Dreznica. Also fuhren wir ein Stück zurück in Richtung Mostar. Wir fanden es auf Anhieb und parkten unser Auto. Der Zugang zum Motiv erfolgte über die Brücke, doch bevor wir auf den Seitensteg gelangten rollte ein Güterzug in der Fotorichtung mit ZFBH Lok im alten orangen Lack und kroatischen Kesselwagen durch zum Hafen in Ploce. Schade, der wär es gewesen, doch der Ärger hielt sich in Grenzen, war doch das Motiv noch im Schatten. Zum Glück. Aber gut dass der Zug vorausgefahren ist, ist nun die Gefahr eines Zuges während wir auf der Brücke sind gleich 0. Es gibt zwar einige Aussparungen im Geländer in welche man sich im Falle einer Zugfahrt stellen kann, aber das musste nicht sein. Nach der Brücke hätte man einen Felsen hochklettern müssen um zum Standpunkt zu kommen, das erschien mir aber zu gefährlich, weshalb ich noch durch den Einschnitt etwas weiter gegangen bin. Man muss sich den Standpunkt etwa so vorstellen, dass es eine kleine Wiese wie eine Insel zwischen Gleis und Fluß ist. Am Ende des Einschnittes konnte man wesentlich bequemer den Hang zur Wiese hochklettern und die Spuren sahen auch so aus, als ob wir nicht die ersten waren welche hochgeklettert sind. Also sind wir rauf und mussten noch quer über die Wiese. Ehrlich gesagt war mir dabei schon etwas mulmig, denn man weiß ja nie wo überall im Bosnienkrieg die Landminen vergraben wurden, zumal auf der „Insel“ auch eine kleine Bunkeranlage war. Vorsichtig tasteten wir uns voran zum eigentlichen Standpunkt, es ist uns nichts passiert und auch den vielen Fotografen vor uns nicht. Daher kann ich das Bild als abgehakt ansehen.

Mit etwas Verspätung kam dann auch der Gegenzug B723 über die bei Dreznica aufgestaute Neretva gefahren. 441-911 war für die Bespannung bis Caplinja zuständig.

Wir warteten noch gut eine Stunde in der Hoffnung dass der Kesselzug von vorhin nicht der Einzige Güterzug bleiben würde. Doch leider kam nichts mehr. Als das Licht soweit gedreht hatte, dass es sich nicht mehr gelohnt hat zu warten, sind wir wieder zurück über die Wiese, genauso vorsichtig wie hinwärts, den Hang hinunter in den Einschnitt gestiegen waren da plötzlich 3 Gleisarbeiter, welche gerade etwas Siesta machten und sich von unserem Auftauchen nicht beeindrucken ließen. Wir liefen zurück über die Brücke hoch zur Straße und zu unserem Auto welches neben einem zweier Golf parkte 😉

Unser Dacia Sandero parkt neben einem tollen „Zworer Golf“ bei Dreznica

Danach fuhren wir wieder etwas Richtung Norden, da gibt es noch eine lange gemauerte Bogenbrücke. Die sollte das Motiv werden. Parken war allerdings gar nicht einfach, da genau in diesem Bereich keine Parkbuchten waren, also mussten wir auf Höhe des Staudamms bzw. Elektrizitätswerkes parken und durch einen kurzen Straßentunnel laufen, das war nicht ungefährlich, da keine Seitenwege vorhanden waren und viel Verkehr herrschte. Wir warteten gut eine Stunde ohne dass sich ein Rad auf der Schiene bewegte, das war Schade, denn jetzt zog es zu allem Überfluss auch immer stärker zu. Wir packten also unsere Sachen zusammen und fuhren zurück Richtung Mostar. Da das Wetter auch „Richtung Küste“ nicht besser wurde fuhren wir mal nach Mostar rein und schauten uns die zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt etwas an. Ich kannte sie schon von einer Sightseeing-Tour vom Oktober 2016 und konnte Dennis etwas durch die alten Gassen lotsen. In einem Restaurant direkt am Fluß mit dem Besten Blick auf die Brücke habe wir uns dann ein kleines Getränk gegönnt.

Von der Terasse eines Restaurants aus hat man einen guten Blick auf die Stari Most, die alte Brücke. Sie wurde im Krieg 1993 von Kroaten gesprengt und mit Hilfe der UNESCO, Weltbank und der Türkei wiederaufgebaut wurdde. Am 23. Juli 2004 wurde die neue Stari Most wieder eröffnet.

Auf dem Rückweg zum Auto kaufte ich für den Schrank in der Arbeit noch einen Magneten und wir uns dann noch ein leckeres Eis. Wir fuhren von meinem Navi geführt durch die engen Gassen von Mostar. Irgendwann war da aber eine Baustelle mit eigentlich einer Vollsperrung, doch der Fahrzeuglenker mit bosnischem Kennzeichen vor mir und auch die davor fuhren unbehelligt weiter, es war dichter Verkehr, und ich bin einfach mal hinterher gefahren. Nunja, für diese Baustelle war eine Vollsperrung notwendig, wurde doch der Kanal neu gemacht und die Straße war in Teilen auf fast voller Breite mit einer Baugrube geöffnet, welche keine weitere Absicherung hatte und etwa 3 Meter tief war. Und wir mussten da jetzt durch. Gut, die vor uns fuhren an dem Loch vorbei, also mussten wir es auch, denn die hinter uns wollten es auch und umkehren war jetzt nicht mehr. Es ging alles gut und wir sind unbeschadet wieder im Hotel zurück angekommen. Wir machten uns es zuerst im Zimmer gemütlich bevor wir zum Abendessen runter ins Restaurant gingen.

Heute gab es die gemischte Fleischplatte. Mit Pommes und einem Pita-Brot. Hmmm lecker.

Danach setzten wir uns noch ein wenig auf die Terasse und tranken ein paar Biere. Ich hatte einen Satz Spielkarten „Bayerisch Blatt“ dabei und es gab noch ein paar Runden „Wattn“. Wer letztendlich gewonnen hatte weiß ich nicht mehr genau. Wir schmiedeten noch den Plan für morgen, denn das Wetter sollte morgen nur ganz wenig Sonne haben, also gleich 0. Daher wollten wir erstmal Ausschlafen und das Frühstück genießen und im Laufe des Tages nach Jablanica aufbrechen, wo unser nächstes Hotel sein solllte. Und so gingen wir trotz nur 2 Bahnbildern zufrieden in unser Bett.

 

Samstag, 09. Juni 2018

Heute klingelte der Wecker auch wieder früh, aber nur um kurz das Wetter zu checken. Das war aber so schlecht, dass wir uns nochmal kanpp zwei Stunden hingelegt haben bevor wir uns fürs Frühstück frisch gemacht haben.

Ein wunderbares Frühstücksbuffet wartete auf uns und wurde gerne angenommen.

Deftiges Frühstück! Schnitzel und Pita. Genau das Richtige für mich 😉 Jedenfalls gab es auch ganz normales Frühstücksbuffet wie man es kennt. Es war sehr lecker.

Nach dem Frühstück nutzten wir die Zeit bis zum Check Out voll aus. Die Altstadt haben wir uns ja bereits gestern angeschaut und heute sollten eigentlich 0 Stunden Sonne sein. Sollten. Denn wir fuhren mal los, wussten nicht wo wir zuerst hinfahren sollten, bzw. was wir machen sollten. In unserem Hotel in Jablanica könnten wir erst um 15 Uhr einchecken. Also fuhren wir mal zum kleinen Betriebswerk in Mostar. Stand 2016 bei der Sightseeingtour noch eine Ex DB V100 schön in der Sonne, welche unfotografiert blieb, stand diesmal eine 441 im Altlack vor der Halle. Wir schlichen uns mal hinein und da kam dann plötzlich die Sonne raus! Personal war weit und breit keines zu sehen, also Frästen wir mal drauf los…

Frontlicht war noch nicht so recht aber hey! Ein Sonnenbild bei angekündigten 0 Stunden Sonne! Was will man mehr?

Und nochmal etwas seitlicher. 441-122 stand im einzigen Sonnenloch weit und breit.

Mehr stand nicht herum ausser im schuppen noch eine kleine Rangierdiesellok unbekannter Bauart und schon wars das auch wieder mit Sonne und wir haben den geordneten Rückzug angetreten, denn jetzt wo alles rum ist, also die Sonne weg, wollten wir keinen Streß mehr bekommen, also sind wir wieder zurück zum Auto.

So was nun? Fahren wir mal und machen Stellenguck. Im Neretvatal kannten wir uns schon aus, also wollten wir mal nach Jablanica schaun. Hinter Mostar haben wir noch einen Halt bei einem Supermarkt gemacht, ein lieber kleiner Laden, mit allem was das Herz begehrt! Dukat Schokomilch (meine Lieblingsschokomilch!), Cockta, Weißbrot, Süßigkeiten und für meine liebe Kollegin gabs noch eine 0,1 Liter-Flasche Kruskovac als Mitbringsel!

Auch Lebkuchen waren im Angebot! Wie gesagt im Juni. Aber hey, bei uns wird es auch bereits August bis wir solche Lebensmittel in den Regalen finden. Warum werden Weihnachtsleckereien überhaupt noch aus dem Regal geräumt?

Wir ließen uns richtig Zeit. Zeit hatten wir heute. Es war gerade mal kurz nach Mittag. Wir fuhren irgendwann gemütlich weiter, heute eilte es nicht, also wurde auch der LKW vor uns nicht überholt. In Jablanica waren wir dann so gegen halb zwei. Also tankten wir erstmal noch gaanz gemütlich unseren Sandero voll. Wir fuhren dann doch etwas weiter und kamen schließlich am gebuchten Hotel vorbei. Das Hotel Jablanica. Also komm! – Fragen wir halt mal ob das Zimmer schon bezugsfertig ist. Und ja- es war sogar bereits bezugsfertig und wird wurden eingelassen. Das war jetzt mal deluxe! Wir konnten uns schon häuslich einrichten und den Spatengang durchführen – nicht dass ihr jetzt denkt, in Bosnien gibts noch keine Schüsseln! – Das Hotel ließ keine Wünsche offen! Richtig luxuriös war es und auch das Bett war sehr bequem, nur das Zimmer war etwas kleiner als in Mostar. Wir chillten uns nun etwas ins Bett, die letzten Tage waren doch anstrengend, aber gegen Abend lockerten sich die Wolken nochmals und so überlegten wir, ob wir uns für den Talgo in Richtung Jablanica mal aufstellen sollten. Da die Wolkenlöcher immer größer wurden und wir nun doch gut ausgeruht waren, tigerten wir nochmals los. In RIchtung Celebici sollte es gehen. Auf dem Weg dahin sah Dennis unterhalb der Straße im Bahnhof Ostrozac Güterwagen stehen. Also mal schnell umgekehrt und nachgesehen. Es war ein Güterzug Richtung Norden! Das passte! Die große Stahlgitterbrücke in Celebici könnte man auch mit Nordfahrer gut umsetzen. Auch wenn schon Frontschatten sein würde, es wäre eigentlich der Zug für die Brücke… Also gings jetzt plötzlich nicht mehr so gemütlich weiter! Wir fuhren durch die kurvigen Straßen im Eiltempo in der Hoffnung, dass sich der Zug etwas Zeit lässt. An der Brücke Dennis rausgeschmissen, dass wenigstens er den Zug noch bekommt und nach einem passenden Parkplatz gesucht – doch leider vergebens. Sonne wäre irgendwie gewesen aber der Zug war scheinbar schneller – keine Spur mehr von ihm. Er kam dann nicht mehr. Er hatte durch den Tunnel einfach den kürzeren Weg, während wir mit unserem Sandero an der Aufgestauten Neretva jede Bucht umrunden mussten. So stelle ich mir das mit den Fjorden in Norwegen auch vor, nur imposanter. Aber wir sind ja gerade in Bosnien. Also haben wir uns gleich an das Motiv für Südfahrer gestellt, da wir tendenziell eher mit einem Südfahrer, also einem Zug in Richtung Capljina rechneten, denn im Block hinterher einer? Nö! Und das war gut so, denn wir mussten noch ein paar Sträucher wegphotoshoppen und zwar nicht am Monitor sondern in Wirklichkeit. Motivretusche 1:1 nenn ich das. Man baut sich die Bilder so zusammen wie man sie haben möchte! Und dann begann das Warten. Eigentlich müsste der Talgo nach Sarajevo noch von hinten kommen, aber wir wussten nicht wo genau gekreuzt wird und was ist bei Verspätung? Nene lieber das „gscheite“ Motiv sicher umsetzen. Ewigkeiten standen wir in einem riesigen Sonneloch und erinnerten uns an die 0 Stunden-Sonnen-Vorhersage, doch als es dann soweit war kam mit sicherer Sonne der Zug von hinten, hm, doch mit Frontschatten schräg seitlich auf der Brücke umsetzen… tja jetzt war es zu spät. Also warteten wir nochmals weiter auf unseren Zug Richtung Capljina. Die Zeit rückte näher, die Wolken auch… Es waberte immer wieder ein Schatten durchs Motiv, doch dann kam der Zug…

…im allerschönsten Abendlicht! Geil! 441-906, endlich eine Lok in Talgo-Lackierung!, mit dem B721 auf der großen Stahlgitterbrücke von Celebici. Eines DER Bilder aus dem Urlaub! Eine wahnsinns Stimmung!

War das ein toller Tagesabschluss! Wir warteten mal noch etwas ab ob im Block noch was hinterher kam. Aber als das Wolkenloch sich wieder verzogen hatte, haben auch wir uns verzogen und zwar ins Hotel. Dort gab es dann auch gleich Abendessen. Was ich genaut hatte, weiß ich nicht mehr, habe ich mir dummerweise nicht aufgeschrieben oder eine Foody gemacht, blöd, aber es gibt keine Negative Erinnerung von daher muss es lecker gewesen sein. Heute gabs jedenfalls noche eine Nachspeise! Davon gibt es jedenfalls ein Foody, also ein Bild vom Essen:

Was es genau war weiß ich auch nicht mehr, es war ein Bisquit mit süßem Sirup darüber. War durchaus lecker aber nichts für jeden Tag.

Und auch heute gab es das obligatorische Abendtourbier. Heute war es ein Sarajevsko. Es blieb wie jeden Tag nicht bei einem…

Irgendwann ging ich dann zu Bett während Dennis schon schlief. Es war schön bequem und die Nacht war wieder kurz!

 

Sonntag, den 10.Juni 2018

Der Wecker schellte, also der von Dennis. Er hüpfte aus dem Bett als wäre nichts gewesen. Gut er lag schon im Bett als ich noch dem Bier gefröhnt hatte, aber hey! – es war Bier! Bier gehört für mich doch irgendwie auch zu Auslandsfototouren dazu. Trinkt man es ja auch daheim gerne. Aber nun wieder zum Tagesablauf. Das Frühstück sollte es sein. Das war ganz gut und reichlich aber das von gestern war irgendwie reichlicher. Aber wir haben auch hier was am Buffet gefunden und wurden gut satt. Ganz so viel Zeit wie gestern hatten wir nicht! Der Talgo nach Sarajevo drückte dann irgendwann und so fuhren wir raus. Als Motiv überlegten wir uns das große Viadukt von Jablanica, welches ja doch irgendwie ein Wahrzeichen der Strecke ist. Der Himmel war stark bewölkt, also eigentlich eher kein Wetter zum Fotografieren, aber wir waren schon auf und der Wetterbericht sagte eigentlich gutes Wetter an, der Weg war nicht weit und vielleicht waren es ja nur noch Restwolken von gestern…

Am Motiv angekommen, waren doch noch eingie Schatten, aber lange sollte es nicht mehr dauern bis der Zug kommen sollte.

Wir hatten Sonnenglück! Währen der B720 von Capljina nach Sarajevo über das große Vidukt rollt, lachte die Sonne zu unseren Gunsten. Zuglok war wie gestern Abend die 441-906.

Danach zog es mal wieder komplett zu, also fuhren wir in Richtung Meer, also nochmals das Neretvatal hinunter, da in dieser Richtung das Wetter besser vorhergesagt war. Ein, zwei Motive hätten wir auf dem Schirm gehabt, aber die Wetterkante hatte kein Erbarmen mit uns und selbst in Mostar war es noch bewölkt. Also führen wir mal weiter in Richtung Süden. Irgendwo zwischen Mostar und Capljina hatte ich mal was im Internet gesehen und das Bild noch in meinem Gedächstnis abgespeichert. Zuerst fanden wir eine Stelle bei Zitomislici doch so recht überzeugte uns diese nicht. Der Zug nach Capljina drückte aber schon gewaltig, wir wagten es dennoch weiter zu fahren, denn die Hoffnung auf Verspätung überwog. Wir fuhren die Straße direkt neben der Strecke weiter. Sie verläuft im teilweise tief eingeschnittenen Tal zwischen der Strecke und der Neretva, doch die Strecke war ziemlich eingewachsen. Überweigend war die Straße auch asphaltiert doch gab es einige Abschnitte in welchen sie nur geschottert und in schlechterem Zustand war. Ich fuhr dennoch mit zeitlich angepasster Geschwindigkeit aber so dass nichts passiert. Irgendwann kamen wir bereits kurz vor Cpljina an einem kurzen Bahntunnel vorbei, das sollte das Motiv werden. Naja so viele Möglichkeiten blieben nun  nicht mehr zumal wir schon bis auf wenige Kilometer an Capljina dran waren und zum anderen weil der Zug nun doch irgendwann kommen müsste. Lange brauchten wir jedenfalls nicht warten:

Denn die 441-911 bog mit dem B723 um die Ecke. Blöd war der Oberleitungsmast mit dem Sonnenkollektor aber es sieht ganz gut aus.

Da das Frontlich immer besser werden würde blieben wir mal noch eine Weile in der Hoffnung auf einen nachfolgenden Güterzug. Direkt vor dem Talgo fuhr keiner, also hofften wir mal auf dahinter, denn inrgendwann muss es ja mal klappen. Wir warteten nicht lange und da rauschte es dann plötzlich von Norden her! Ein Güterzug? Ja muss einer sein, denn der Schnellzug ist durch und der nächste Talgo sollte erst am Abend wieder Capljina erreichen und weiteren Personenverkehr gibt es nicht. Zu unserer Freude schob sich sogar eine Altlack-441 ins Bild, mehr aber auch nicht. Eine Lz. Das kommt hier natürlich etwas doof.

Es war die am Vortag in Mostar abgestellte 441-122, welche als Lokzug hier kurz vor Capljina war.

Hmmm eine Lz… das würde wohl bedeuten, dass kein Güterzug hinterherkommen würde. Das war jetzt blöd, denn die würde wohl einen Zug holen, welcher aus Ploce in Kroatien kommt. Wir fuhren mal hinterher zum Bahnhof in Capljina und schauten uns dort um. Es stand eine lange Schlange an vierachsigen Eas-Wagen herum und der Talgo stand schon umfahren auf Gleis 1. Auf Gleis zwei die einzelne 441. Irgendwann stieg dann der Lokführer ab, er war etwas Jünger, weshalb wir die Chance ergriffen nach einem Güterzug zu fragen. Er konnte Englisch aber er ging mit uns zum Schalter und wollte uns die Auskunft zu den Talgos geben. Die Talgos wussten wir ja und hackten nochmals nach und fragten nach „Freight trains“ oder „teretni vlaks“ bzw. „Voz’s“. Irgendwann verstand er es und meinte, dass in etwa einer Stunde einer von Ploce hochkommen sollte. Das war die Information welche wir uns wünschten! Danke dafür! Nach einem schnellen Einkauf im nächsten Laden vor dem Bahnhof entschieden wir dem Zug entgegen zu fahren. Also auf zur Grenze. Am Grenzübergang stauten sich die Fahrzeuge etwas, aber nicht weiter schlimm, wir kamen gut voran, die Ausreise klappte ohne Probleme und an der EInreise nach Kroatien fragte man, was wir denn genau machen wollten und wie lange und so weiter. Das war doof, denn wir mussten erstmal noch rechts ranfahren und auf unsere Pässe warten. Was auch immer die Grenzerbeamten damit gemacht haben, wir wissen es nicht und auch nicht warum genau wir warten mussten… Irgendwann kam der Grenzer und brachte unsere Pässe wieder und wünschte uns einen schönen Aufenthalt als wäre nichts gewesen. Wir bedankten uns, sahen uns gegenseitig im Auto sitzend an und fuhren weiter. Über den Bahnhof von Metkovic führte eine Brücke wo man gut in den eingezäunten Bahnhof blicken konnte. Er war aber leer weshalb wir die Strecke mal in Richtung Ploce abfuhren. Motive sahen wir für diese Uhrezit nicht so recht und auch die Signale waren aus, das hieß entweder war der Zug schon durch oder noch nicht unterwegs. Naja jetzt wären wir in Kroatien und wollten mal nach Ploce schaun, was da los wäre. Doch kurz vor Rogotin wurden wir auf Grüne Signale für Züge in Richtung Capljina aufmerksam und so schnell konnten wir gar nicht schaun, kam uns auch schon ein Güterzug entgegen. Mit einer 441von ennaPPD welche von der ZFBH angemietet war. Ich drehte an der erstmöglichen Stelle um und fuhr etwas voraus an eine Stelle an welcher die Strecke auf einem kleinem Steindamm neben der Straße verläuft.

Das Licht war zwar noch nicht ganz rum, aber es sieht dennoch ganz gut aus. 441-903 mit einem beladenen Kohlezug auf dem Steindamm bei Komin.

Wir verfolgten den Zug mal, denn den könnte man gut als Taxi in RIchtung Grenze verwenden. Mir fiel während der Verfolgung ein Bahnübergang bei Kula Norinska ein, an welchem das Licht passen müsste. Es wäre zwar kein Übermotiv aber wenn man schonmal da ist nimmt man es mit und was besseres hatten wir nicht gesehen. Also war klar was wir machten.

Wir verfolgten den Zug mit 441-903 an einen Bahnübergang bei Kula Norinska und waren überrascht, dass das Motiv doch nicht so schlecht aussah.

Das war ja nun mal ganz nett. Wir vefolgten den Zug weiter bis nach Metkovic, der Plan war ihn da von der Brücke über den Bahnhof nochmals aufzunehmen. Leider schafften wir es ganz knapp nicht, da man auf der Brücke nicht parken konnte und die Rampen reltiv lang waren. Aber gut, das wäre eh nur ein Kompromissbild gewesen und wir hatten den Zug ja schon zweimal ganz gut. Also was machen wir jetzt? Nach unserer Rechnung könnte die Lok mit den leeren Eas-Wagen aus Capljina zurückkommen. Das wäre natürlich perfekt. Denn das Licht wäre dann auch ganz gut und mindestens zwei Bilder könnten wir mit Verfolgung machen. Also nochmals zurück zum Stellenguck. Wir fuhren zuerst mal durch nach Ploce um dort zu sehen, was los ist. Das hatte zum einen den Vorteil, dass man falls nochmals was hinterherkommt man es rechtzeitig sehen würde und zum anderen kann man auf der Fahrt von Ploce nach Metkovic die Stellen besser erkennen als immer nur im Rückspiegel. Also auf nach Ploce. Im Güterbahnhof von Ploce war nicht viel los, zwei HZ-Cargo 1141er und noch eine ennaPPD 2044 standen herum. sonst nicht viel. Im Hafenbereich waren doch einige Wagen aber es sah nicht so aus als ob sich da heute noch was bewegt. Also zurück zum Stellenguck, denn ewig wird es nicht dauern bis die Fuhre aus Capljina zurückkommt… dachten wir! Aber wir sind ja hier auf dem Balkan und alles was logisch erscheint und so laufen müsste läuft anders, davon kann man zumindest ausgehen. Wir fanden eine passable Stelle beim Haltepunkt Banja, wir mussten nur ein paar höhere Gräser entfernen, was wir gleich gemacht haben um sich dann im Stress nicht auch noch um solche Sachen kümmern zu müssen. Danach fuhren wir weiter, aber so recht sprach uns nichts an. Der Bahnübergang von vorhin bei Kula Norinska umgedreht wäre doch auch nicht so schlecht. Ja! Der wäre nicht schlecht, aber das hohe Gras ist sehr störend. Aber mit der Klappsäge könnte man das gut weghäckseln was wir dann auch gemacht haben, so sah das Motiv gar nicht schlecht aus. Danach setzten wir uns ins Auto und warteten und daddelten etwas auf dem Handy, wir sind ja in der EU und mal tagsüber Internet zu haben war doch irgendwie Luxus…

Irgendwann lockte uns das Bimmeln des Bahnübergang aus dem Auto, wir stellten uns auf, da wir ja die Rückfahrt der 441 mit den Eas-Wagen erwarteten. Doch es kam anders! Wie gesagt, wir sind auf dem Balkan und alles was logisch erscheint muss nicht logisch sein, denn es kam… von Hinten (die Sonne hat ja mittlerweile gedreht) eine Lz 2044 von ennaPPD.

So hätte das Motiv mit dem Leerzug und der 441 aussehen können. Doch leider kam von Hinten eine Lz und zwar 2044 005. Man erkennt auch die zurückgeschnittenen Gräser.

Das war jetzt blöd! Denn zum einen wird das Licht immer spitzer und zum anderen wollten wir wieder zurück nach Jablanica um die abendlichen Talgos auf dem großen Viadukt zu machen. Wir warteten noch zwei Blöcke ab, denn nicht dass die 441 zurückkommt und mit der Lz kreuzt oder in Capljina abführt wenn die 2044 dort eintrifft. Es tat sich leider nichts und so fuhren wir ohne weiteres Bild zurück nach Bosnien. Das war etwas enttäuschend aber dafür hatten wir dennoch gut was zu tun heute. Nach dem Grenzübertritt fuhren wir nochmals zum Bahnhof von Capljina um zu schaun was Phase ist. Phase war am Güterbahnhof, dass die 441 mit einer weiteren in einem kleinen Betriebsgelände abgestellt war und von der 2044 samt leerem Eas-Wagenzug nichts zu sehen war. Bei der 2044 ging es scheinbar relativ schnell mit der Rückfahrt. Zja das war etwas Pech aber dennoch zufrieden fuhren wir wieder zurück flußaufwärts durch das Neretvatal. Durch Mostar durch, vorbei an all den schönen Motive, welche man machen hätte können, wenn mehr Verkehr wäre und kamen in Jablanica an. Die Sonne kämpfte sich doch tagsüber bis hierher durch. Und so stellten wir uns für den Talgo von Capljina nach Sarajevo auf. Wir parkten an einem der vielen Restaurants welche in dem Bereich die Straße säumten und mussten noch ein Stück an der Straße entlanglaufen. Der passende Blick war dann schnell gefunden und wir bauten uns mal auf. Die Sonne strahlte ununterbrochen aber irgendwie kam der Talgo nicht. Heute gabs Verspätung. Das war jetzt doof, denn die Wolken vermehrten sich nun doch wieder.

Und so ging leider der B1722 mit 441-911 auf dem Viadukt bei Jablanica ohne Sonne ab.

Das war ärgerlich, denn kaum war der Zug weg, war wieder Dauersonnenschein. Durch die Verspätung hatte dann auch der Gegenzug aus Sarajevo sich irgendwo eine Verspätung eingefangen. Es war wieder Dauersonne und so stellten wir uns mal prophylaktisch für den Gegenzug auf, auch wenn die Schatten im Tal immer dominanter wurden.

Trotz dominanter werdender Schatten gewann die Sonne den Kampf gegen die Wolken. B721, welcher von 441-906 gezogen wurde im Abendlilch auf dem Viadukt von Jablanica.

Das war doch nun dennoch ein gelungener Abschluss. Rückblickend hatten wir heute doch eine gute Portion Glück was Wolken/Sonne und den Verkehr anbelangte. Nun geht es ab ins Hotel, der Magen knurrt schon! Das war jetzt auch nicht mehr weit was eigentlich gut war. Schnell im Zimmer frisch gemacht und schon saßen wir wieder unten im Restaurant. Der freundliche Kellner von gestern begrüßte uns auch heute wieder und freute sich abermals, dass er seine Deutschkenntnisse wieder fordern darf.

Bei mir gabs heute ein sehr leckeres Pfeffersteak! Gönnung muss sein!

Danach gab es wie die letzten Tag noch ein paar Biere für mich und wir spielten noch eine Weile Karten. Während Dennis wieder etwas eher ins Zimmer ging zum Duschen und dann gleich ins Bett kommunizierte ich über die modernen Methoden des Internets noch etwas mit den Leuten daheim, was auch mal eine schöne Abwechslung war. Irgendwann um halb 11 etwa gings für mich aber auch unter die Dusche und dann gleich ins Bett. Morgen möchten wir ja die Früh-Talgos etwas weiter nördlich machen und das Neretvatal verlassen.

Dazu aber mehr im viertel Teil des Reiseberichts.

 

 

 

 

 

 

 

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