Über den Ivanpass ins Bosnatal – Bosnien Teil 4

Montag, 11. Juni 2018

Der Wecker klingelte…

Guten Morgen!

Für mich war es mal wieder viiiel zu früh, doch Dennis trieb zu Recht an. Wir wollten die beiden Morgen-Talgos hinter, also eigentlich von Sarajevo aus gesehen, vor dem Ivanpass, genauer bei Tarcin umsetzen. Schnell erledigte ich die Morgentoilette und packte meinen Koffer zusammen. Heute wollten wir uns aus dem Neretvatal endgültig verabschieden. An der Rezeption war eine süße Angestellte, die wohl noch nicht so lange hier arbeitete, denn es gab ein Problem beim Check-Out, wir wollten unser Zimmer bezahlen und irgendwie klappte es nicht, das war etwas blöd, so früh am Morgen war die Gute leider etwas überfordert, sie musste dann sogar bei der Cheffin anrufen, die wohl auch im Hotel wohnte und dann komplett zerzaust hinzukam, aber es klappte dann doch ganz gut, während ich unser Gepäck ins Auto verladen hatte, hatte Dennis derweil die Zahlungsmodalitäten erledigt. Dann konnte es losegehen! Das Wetter – es war heute wieder traumhaft schön – genau richtig zum Fotografieren. Also fuhren wir wieder an der aufgestauten Neretva antlang und alle Buchten aus bis wir in Konjic angekommen sind, da verabschiedeten wir uns vom tollen Fluß und unser Sandero musste auf den Berg und über den Ivanpass klettern. Es war schon imposant, vor allem hätte die Eisenbahn eine imposante Trassierung, doch bei nur zwei sicheren Zugpaar jeweils eins in den Morgen- sowie in den Abendstunden hielt uns nichts länger hier. GÜterverkehr war leider die letzten zwei Tage Fehlanzeige. Darauf wollten wir nicht hoffen, also fuhren wir über den Berg bis wir im Nebel standen. Genau im Nebel. Wo kommt der denn jetzt her? Nun ja so dicht war er dann glücklicherweise auch nicht, denn bei Tarcin hing er voll im Tal. Genau da wo wir hinwollten. Aber wir suchten erstmal das Motiv und stellten Fest, dass sich der Nebel dann doch langsam sich aufzulösen begann. Das war jetzt ganz gut, aber der Zug bog dann langsam um die Ecke, man hätte ihn mehrmals quer schießen können, aber der Dunst war doch noch relativ dicht. Aber an der großen Spannbetonbrücke klappte es doch schon ganz akzeptabel.

Der B723 schob sich langsam mit 441-911 durch den immer dünner werdenden Nebel bei Tarcin

Das klappte ja nun schonmal ganz gut, jetzt mussten wir uns nur noch das Motiv für den Gegenzug suchen, also wir mussten es nur suchen, denn auf dem Motivzettel stand es ja schon. Wir fuhren mal drauf los, Dennis lotste während ich lenkte und so fanden wir zumindest die Wiese, von welcher aus man fotografieren musste. Also das Auto irgendwo hingeparkt wo es niemanden stört und rauf auf den Hang! Puh! Und das so früh am Morgen! Naja es war ja doch mittlerweile schon etwa 08:00 Uhr. Aber gerade an dieser Strecke gilt – Der Frühe Vogel fängt den Wurm! Und nur aus diesem Grund bin ich bei Fototouren so früh dann doch positiv eingestellt. Aber der Dunst lichtete sich weiter und das Licht passte perfekt, sodass jetzt nur noch der Zug passend kommen musste. wir warteten mal und irgendwann rauschte es. Der Talgo nach Sarajevo drückte sich auf das große Spannbetonviadukt, welches man auch von hier aus gut sehen kann.

411-906 mit dem Talgo B720 nach Sarajevo bei Tarcin

Das klappte schonmal gut. Nur wenige Augenblicke mussten wir warten bis er sich ins Hauptmotiv schob.

Nochmals die 441-906 mit dem B720 bei Tarcin. Hier auf der großen Steinbogenbrücke.

Alles passte, die Freude bei uns war groß. Wir warteten noch ein wenig ab ob nicht doch ein Güterzug hinterherkam, doch wie so oft auf dieser Strecke kam keiner. Das war schade, denn einer hätte es ruhig sein dürfen. Schade aber wir hatten noch ein anderes Date, weiter oben bei Sarajevo. Also stpften wir zurück zu unserem Auto den Hang hinunter. Mittlerweile hat sich das Quecksilber schon wieder ordentlich ausgedehnt. Kurze Hosen würden für etwas mehr Erfrischung sorgen, doch traditionell habe ich beim Fräsen lange an, damit man sich durch jedes Gestrüpp bedenklos kämpfen kann. Manchmal ist es auch gut so. Wir starteten unseren weißen Sandero und lenkten in Richtung der bei Tarcin endenden Autobahn. Für ein paar Mark kann man dann schnell den Schauplatz wechseln. Das war gut, wir wollten uns noch ein Motiv suchen, doch an der Ausfahrt in Sarajevo war Stau, Stau welcher bis in die Stadt hineinreicht. Das war megadoof und kostete uns unendlich Zeit, bis wir an einer Abzweigung zur Strecke waren. Dann fuhren wir mal an ein paar potentielle Motive, welche aber nichts waren, also wieder zurück einmal quer durch den Stau in die Gegenrichtung um wieder im Stau zu stehen. Es staute sich an einem Kreisverkehr wegen dem Stau in der Gegenrichtung, in unserer Richtung gings aber dann ziemlich schnell weiter, das war ganz gut, denn eigentlich war die Zeit schon etwas knapp geworden. Ein Motiv so richtig fanden wir wieder nicht. Wir fuhren mal an einen Bahnübergang in der Nähe des Haltpunkts Rajlovac um uns das anzuschaun, eigentlich waren wir in mitten eines Industriegebiets, als plötzlich ein Zug auf den Bahnübergang rollte. Ein Güterzug!!! Und das wo wir kein Motiv hatten. Das war jetzt der Größte anzunehmende Unfall. Der Zug fuhr so langsam, dass ich noch wenden konnte, zurück auf die Hauptstraße und auf eine Brücke beim Haltepunkt. Ich schmiss Dennis schnell raus, dass wenigstens er das Bild machen konnte, denn Parken war hier nicht, es war einfach zu viel Verkehr um sich irgendwo dumm hinzustellen. Also musste ich gut einen Kilometer zurückfahren um zu wenden. Derweil fotografierte Dennis den Güterzug! Naja ob das Bild was geworden ist kann ich leider nicht sagen, ich hab es nie gesehen, aber der Blick von der Brücke gefiel mir irgendwie und wir beschlossen direkt für den Nahverkehrszug nach Zenica hier zu bleiben. Das Industriegebiet bot eine nette abwechslungsreiche Hintergrundkulisse. Also wurde gewartet und gewartet. Der Zug kam dann irgendwie nicht zur Planzeit obwohl er in Sarajevo beginnt. Wir gaben ihm eine gute Karrenzzeit da wir eh nichts weiter auf dem Plan hatten. Derweil kam ein mutmaßlicher Beförderungsfall die Strecke entlang getorkelt. Der war auch aus kanpp 150 Meter sichtlich besoffen. Er setzte sich erstmal an die Bahnsteigkante. Wir wussten zuerst nicht ob es wirklich der Haltepunkt war, war doch ein top gepflegtes Haus mit Garten auf dem Grundstück und auch der Rasen zwischen Straße und Bahnsteigkante war quasi englisch. Irgendwann stand der Trunkenbold auf und wenige Minuten später rollte dann doch noch der Nahverkehrszug ein.

Die E52518, eine andere Nummer war nicht zu erkennen, hatte sogar zwei auf dieser Seite komplett saubere Schwedenwagen dabei als sie als PT2154 an dem Haltepunkt Rajlovac heranfährt

Das war jetzt allerliebst mit den sauberen Schwedenwagen. Wir warteten noch ein paar Minuten ob nicht doch noch ein Güterzug hinterherkommt, aber wir hatten eigentlich keine Hoffnung dass noch einer kommt. So war es dann auch und wir schlappten zu unserem Auto zurück. Wir fuhren wieder zum Stau-Kreisverkehr und mussten uns wieder anstellen. Diesmal dauerte es nicht ganz so lange und wir konnten zügig weiter. DIe Autobahn ließen wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und wir hangelten uns an der Strecke Richtung Zenica entlang. Aber so richtige Topmotive fanden wir nicht, maximal „könnte man machen“. In Podlugovi schauten wir mal schnell an den Bahnhof, da dieser etwas größer war. Es standen viele Güterwagen herum, das wohl weil eine Stichstrecke zu einem Bergwerk hier abzweigt. Zu unserer Überaschung stand auch ein deutsches Qualitätsprodukt herum und wartete auf Arbeit. Die 212-184.

212-184 sonnt sich in Podlugovi am Bahnhof. Gesellschaft leisten ihr ein „Zworer“-Golf und ein älterer Citröen.

Nun sollte aber ein Nahverkehrszug in Richtung Sarajevo bald kommen und für den brauchten wir noch ein Motiv. Südlich des Bahnhofes war ein Bahnübergang und da schauten wir mal ob was geht. Naja für eine Lok mit zwei Wagen könnte es gerade so passen also blieben wir. Es war nichts besonderes aber der Güterschuppen im Hintergrund gefiel.

Es kam dann sogar mit 415-228 einer der Olimpia-Triebwagen um die Ecke. Als PT2155 verlässt er gerade den Bahnhof Polugovi.

Leider war vorne auf der Front ein kleiner Kotzfleck, wobei der eher nach einem ausgelaufenen Farbeimer aussieht. Wir hatt zudem Glück, der Triebwagen war auf unserer Seite komplett sauber! Im Internet haben ich am Abend ein paar Tage alte Bilder von der anderen Seite des Zuges gesehen und die wäre komplett graffitiert gewesen. So nun machte es Sinn über die Autobahn nach Zenica zu fahren und im Umkreis dort nach einem Motiv zu suchen. Wir steuerten zuerst mal den Hauptbahnhof an um uns die Schwedenwagengarnitur von der anderen Seite anzusehen. Doch dieses Resultat war ernüchternd – komplett beschmiert! Was für ein Glück hatten wir vorhin… Auch die Garnitur in Richtung Maglaj war auf einer Seite an einem Wagen komplett beschmiert, aber man konnte zumindest was anfangen mit der. Also fiel die Entscheidung weiter ins Bosnatal zu fahren. Doch bevor die Reise weitergeing kundschafteten wir noch das Stahlwerk aus, ob man evtl. was sieht ob bald ein Zug abgeht oder so. Doch leider war dieses vollkommen eingezäunt, bzw. eingemauert. Keine Chance. Also fuhren wir weiter der Bosna entlang. Bei Begov Han hatten wir noch ein brauchbares Motiv auf dem Zettel und suchten dieses. Gefunden war es dann auch schnell und auch die Straße dahin war ganz okay. Wir konnten unser Auto entspannt parken und bauten uns erstmal auf und warteten. Und warteten. Und warteten, bis – drei Jungs mit einem Balkenmäher daherkamen. Sie wollten über die Gleise und es sah so aus, als ob sie das nicht das erste Mal so machen würden. Sie hatten ein paar Holzbretter dabei welche sie vor die Schienen legten um mit dem Balkenmäher drüber fahren zu können. Die gesamte Gleisquerung war aber doch eine mehrminütige Prozedur. Sie mähten eine der kleinen Wiesen zwischen der Bahn und der Bosna und machten danach erst einmal Pause.

Leider nur ein Handyfoto. Aber es verdeutlicht, wie die Jungs mit dem Balkenmäher über die Gleise fuhren.

Auch wir hatten nun eine längere Pause. In den knapp zwei Stunden wo wir hier waren zeigte sich kein Zug, nichtmal einer von Hinten. Irgendwann wurde das Licht achsig und der Nahverkehrszug nach Maglaj stand an, so verließen wir die Stelle und fuhren vor zum Haltepunkt Begov Han wo man die Strecke mit dem Auto unterqueren konnte. Und während wir so die Unterführung passierten rollte gerade ein Güterzug in Richtung Zenica oben drüber! GAU! Das war jetzt wieder typisch und unnötig. Die paar Minuten hätten wir ohne Probleme noch warten können. So was von ärgerlich das ganze, aber die Güterzüge wollen in Bosnien halt leider nicht wie wir wollen. Wir ärgerten uns, konnten es aber jetzt auch nicht mehr ändern. Im Bereich Tomici sollte das Licht für den Nahverkehr nach Maglaj passen. Wir steuerten mal eine passende Stelle an und schauten uns kurz um, eigentlich wollte ich nochmals umparken, doch daraus wurde nichts. Der Zug kam dann mit mehreren Minuten Verfrühung und überraschte uns ganz gut. Aber das Bild ist nicht so schlecht geworden.

Zwei saubere Wagen und eine Lok wieder mit 5stelliger Kennung: E52511 mit dem PT2102 bei Tomici.

Der Zug endet in Maglaj, etwa 20 Kilometer vor Doboj, der nächstgrößeren Stadt. Warum das? Bosnien ist unterteilt in die Föderation Bosnien und Herzegowina und die Republik Srpska. Während die Föderation mehrheitlich von Bosniaken und Kroaten bevölkert ist, leben in der Republik Srpska eher mehrheitlich Serben. Das spiegelt sich auch bei der Eisenbahn wieder. In der Föderation heisst die Staatliche Eisenbahn ZFBH und in der Republik Srpska ZRS. Es gibt also zwei staatliche Eisenbahnunternehmen und die betreiben auch ihr Streckennetz getrennt. Während die ZFBH ihre Reisezüge (mit Ausnahme der Talgos) nur auf ihrem Streckengebiet bis Maglaj betreibt, Betreibt die ZRS ihre Züge nördlich und westlich von Doboj, wo die ZRS auch ihren Hauptsitz hat. Nur die Güterzüge werden in der Regel bis oder ab Doboj befördert. Und deshalb endet der Nahverkehr in Maglaj. Der Zug wird nur eine relativ kurze Wendezeit haben, die Bosna windet sich im unserem Bereich mehrmals, sodass es auch für die Rückfahrt Motive mit passendem Licht gibt. Wohlwissen, dass der Schwede komplett beschmiert ist, fanden wir dann bei Globarcia auch ein nettes Motiv.

Bei Globarcia rollt E52511 mit dem PT2105 zurück nach Sarajevo.

Auf Güterverkehr hofften wir erstmal nicht mehr, da der Talgo nach Novi Grad anstand. Diesen wollten wir unbedingt wieder mitnehmen und mussten uns noch ein Motiv suchen. Wir fuhren also zurück und gleich in Richtung Doboj. Gleich nördlich von Maglaj wurden wir dann fündig. Wir bauten uns erstmal in der Wiese auf, sie sah bewirtschaftet aus und wir hatten deshalb kein Problem sie zu betreten. Plötzlich rauschte es von hinten. Die Wiese war leider vollkommen uneben sodass ich relativ vorsichtig gehen musste, ich wollte mir im Urlaub nicht den Knöchel wieder verdrehen oder so. Das hatte ich schon mal, zwar nicht beim Fotografieren, aber man wird schlauer und muss es nicht nochmal haben. Es kam ein Güterzug von hinten mit einer ZRS 441.

Das Motiv war jetzt nicht so top aber endlich ein Güterzug in Bosnien. 441 531 der ZRS kurz vor Maglaj.

Also wieder zurück an den ursprünglichen Standort, denn der Talgo musste auch jeden Moment auftauchen. Er ließ sich dann aber doch noch etwas Zeit. Mit etwas Verspätung rollte er dann durchs Motiv.

Zusammen mit dem Talgo B714, gezogen von 441 908, rollte auch passend ein weißer „zworer Golf“ auf der Straße. Das war nun entzückend! 😉

Ein netter Tagesabschluss. Wir warteten noch etwas ob noch ein Güterzug hinterherkommt, das war aber nicht der Fall und die Sonne sank immer mehr in den Schlonz. Daher brachen wir ab und fuhren gemütlich in Richtung Doboj, wo wir für den Rest des Urlaubs unser Hotel gebucht hatten. Auf dem Weg dahin liefen wir auf der schmalen Landstraße auf zwei Traktorgespanne auf, welche mit Heu beladen waren und wir mussten eine ganze Weile hinter Ihnen herzuckeln.

Auf dem Weg nach Doboj sind wir auf zwei mit Heu beladenen Traktorgespanne aufgelaufen, hier biegen sie gerade ab.

Nachdem die Heutransporter abgebogen waren ging es zügig nach Doboj. Dort haben wir uns kurz mal den Bahnhof angeschaut und sind dann aber direkt ins Hotel gefahren. Es war das Hotel Park direkt im Zentrum von Doboj. Das Hotel war wieder klasse und am Check in ging alles flott. Das Zimmer war auch sehr gut und das angeschlossene Restaurant mit Terasse war gemütlich. Fast alle Plätze waren belegt und deshalb dauerte es wohl auch etwas bis ich mein Jelen bekam.

Jelen Pivo im Restaurant des Park Hotels Doboj.

Das Essen dauert auch nochmals etwas, es war halt viel los, aber es war für mich kein Problem, da ich eh nicht so gerne so früh ins Bett gehe. Nur Hunger hatte ich massiv, aber irgendwann kam dann meine Pizza und die war extrem lecker.

Es gab eine leckere Pizza!

Nach 3 oder 4 Bier ging ich dann zufrieden ins Bett.

Weiter gehts dann im letzten Teil demnächst hier im Blog!

 

 

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