Entwicklung

Bereits in den 60er und 70er Jahren der 20. Jahrhunderts gab es bei der DB Versuche, Triebwagen mit einer passiven Neigetechnik auszurüstern. Es wurden einige Triebzüge der Baureihe 624/924 umgebaut und die erste Serie der 614 (001-054) mit dieser Technik geliefert. Das System, bei der sich der Wagenkasten bis zu 2° neigte bewährte sich allerdings nicht, deshalb wurde es in allen Zügen Mitte der 70er Jahre wieder stillgelegt und die zweite Serie 614 ohne Neigetechnik gebaut. In den folgenden Jahren wollte die Deutsche Bundesbahn nichts mehr von der Neigetechnik wissen und konzentrierte sich eher auf den Bau von Neubaustrecken. Bahngesellschaften in anderen Ländern versuchten auch weiterhin Neigetechniktriebzüge auf dei Beine zu stellen. In Schwedern wurde der X2000, in Spanien der Talgo und in Italien der Pendolino gebaut. Das regte 1987 die DB dazu an, den Gedanken an schnelles Fahren in Kurven wieder aufzunehmen. Am 11.04.88 absolvierte ein italienischer  Pendolino von einer Diesellok gezogen eine Demonstrationsfahrt zwischen Hof und Nürnberg, die positiv ausfiel. Gerade auf der Strecke Nürnberg - Bayreuth / Hof waren die Fahrgastzahlen in den vorangegangenen Jahren aufgrund der zu geringen Geschwindigkeit so stark gesunken, daß die DB die Kosten einer Elektrifizierung im Vergleich zur Entwicklung eines Neigetechnikdieseltriebwagens untersuchte. Das Ergebnis, daß der Dieseltriebwagen wesentlich besser abschnitt, führte dazu, daß noch im November 1988 zehn zweiteilige Dieseltriebzüge mit elektrischer Kraftübertragung und hydraulischer Neigetechnik bestellt wurden. Da man den Pendolino-Verkehr auch auf andere Strecken ausweiten wollte, folgte im Jahr 1990 eine Bestellung von weiteren 10 Fahrzeugen. Am 16.02.1992 fanden die ersten Testfahrten mit 610 002/502 statt. Ab 23.05.92 wurde die  Baureihe 610 planmäßig im RSB-Verkehr zwischen Nürnberg und Bayreuth bzw. Hof eingesetzt. Die offizielle Zulassung für diese Fahrzeuge kam erst am 29.05.92, also eine Woche nach Aufnahme des Planbetriebs. Die Reisezeit konnte zwischen Nürnberg und Bayreuth um 31 Minuten und zwischen Nürnberg und Hof um mehr als 20 Minuten verkürzt werden. Das führte zu einem Fahrgastzuwachs von 35% in den ersten Einsatzwochen. Anfangs wurden Fahrzeuge der Baureihe 614 als Ersatz für die Pendolinos vorgehalten, aber es zeigte sich, daß das neue DB-Paradepferd im Regionalverkehr so zuverlässigt war, daß nur 1,1% aller 1800 Fahrten Verspätungen von über 15 Minuten aufgrund technischer Probleme hatten. Die Laufleistung betrug 1992 900 km pro Tag und Fahrzeug. Im Laufe des Jahres 1992 wurden die restlichen 610 ausgeliefert und ab 1993 auch nach Schwandorf / Furth im Wald und Weiden eingesetzt. Im Winter 1995/96 wurde ein 610 vorübergehend als Testfahrzeug für die neue elektrische Neigetechnik für den 611 umgebaut. Die hohen Laufleistungen führten dazu, daß die Pendolinos bereits nach vier Jahren den Kilometergrenzwert erreichten und eine neue Hauptuntersuchung bekamen.

Daß beim 610 viele bekannte Firmen zusammengearbeitet haben, beweist die Übersicht über die Hersteller:

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