Diese Spurensuche habe ich 2014 veröffentlicht – bitte beachtet also, daß Bilder und Daten nicht mehr den aktuellen Stand haben.
Vor einiger Zeit hatte es sich für mich ergeben, die alte Trasse der Nebenbahn Ranna – Auerbach zu begutachten. Hier der entsprechende Spurensuche-Bericht:
Auerbach wollte schon früh an die Eisenbahn angeschlossen werden, wurde jedoch beim Bau der Pegnitztalbahn nicht mit einem Bahnanschluß bedacht. Es folgten dann einige – zum Teil ziemlich verrückte – Ideen, die Bahnanschluß doch noch zu realisieren. Unter anderem wollten die Auerbacher beim zweigleisigen Ausbau der Pegnitzstrecke erwirken, daß das zweite Gleis über Auerbach verläuft. 😉
Speziell zur Erschließung der Eisenerzvorkommen bei Auerbach, die bisher mittels einer Drahtseilbahn zum Bahnhof Ranna angebunden waren, bot sich aber durchaus eine Bahnanbindung an. Nachdem eine angedachte Nebenbahn von Neukirchen über Königstein nach Auerbach scheiterte und auch eine Verbindung nach Michelfeld nicht zustandekam, wurde schließlich die 8,1km lange Strecke Ranna – Auerbach gebaut und am 16.12.1903 eröffnet.
Unterwegsstationen waren Rauhenstein, Hohe Tanne (bis 1960) und Welluck (bis 1922).
Zur Einstellung des Personenverkehrs kam es im Februar 1970, der Güterverkehr konnte sich bis 21.05.1982 halten, war aber nach Umstellung der Eisenerztransporte auf den LKW auf ein Minimum zurückgegangen. Ab 1984 folgte der Abbau der Gleise, bis heute hat kein Radwegbau oder ähnliches stattgefunden. Auf einem kurzen Stück verläuft ein Forstweg auf der alten Trasse, im Bereich Welluck und Auerbach wurde sie z.T. Überbaut. Der Rest ist zum Teil als Wanderweg ausgewiesen, der Gleisschotter ist hier aber zum Teil noch vorhanden.
Nähere Infos zur Strecke finden sich auch auf dieser netten Homepage: http://www.ulischubert.de/auerbach/auerbach_hauptframe.html.
Ausgangspunkt der Nebenbahn ist der mittlerweile auch schon längst aufgelassene Bahnhof Ranna zwischen Neuhaus und Michelfeld bzw. Pegnitz. Die einstigen Ein- und Ausfahrsignale dienen heute noch als Blocksignale.
Interessant ist, daß der Ort Ranna noch in der Oberpfalz liegt, während der Bahnhof, der sich nur ein paar hundert Meter weiter in Mosenberg befindet, bereits zu Mittelfranken gehört.
Die Strecke nach Auerbach zweigte dann in nordöstliche Richtung ab.
Nur wenige hundert Meter wurde die Pegnitz auf einer Stahlbrücke überquert. Angeblich sollen hiervon noch die Brückenpfeiler stehen. Nachdem das Gelände dort am Besuchstag ziemlich sumpfig und verkrautet war, habe ich von einer näheren Begutachtung abgesehen.
Es folgt dann eine ordentliche Steigung hinauf nach Rauhenstein, auch in diesem Bereich ist die Trasse total überwuchert. An der Verbindungsstraße Ranna – Rauhenstein gab es einst einen Bahnübergang:
Irgendwo hier muß sich einst die Haltestelle Rauhenstein befunden haben, wo auch ein Anschlußgleis zu einem holzverarbeitenden Betrieb vorhanden war.
Man mag sich heute fragen, warum ausgerechnet hier in dieser totalen Einsamkeit (Rauhenstein besteht auf der Landkarte nur aus dem Namen) der Personenverkehrshalt bis zum Schluß überlebt hat, während man am Ausflugslokal Hohe Tanne oder gar im Auerbacher Ortsteil Welluck schon lange nicht mehr hielt.
Nun, Rauhenstein war noch nicht immer so ausgestorben. Hier gab es wirklich mal einen florierenden Ort. Als allerdings 1960 beschlossen wurde, das Gelände als Wasserschutzgebiet für die Trinkwasserversorgung der Nürnberger auszuweisen, wurden die Bewohner nach und nach umgesiedelt und die Gebäude abgerissen. Diese Maßnahme wurde in den 80ern abgeschlossen.
Siehe auch: http://www.weber-rudolf.de/rauhenstein.htm
Nur ein kurzes Stück weiter überquerte die Strecke die Staatsstraße 2161 nach Auerbach. An dieser Stelle erinnert noch eine Bushaltestelle an den Ort Rauhenstein.
Ab hier verläuft bis Hohe Tanne ein Forstweg auf der früheren Bahntrasse. Erkennbar ist die Strecke nur noch daran, daß man einen echten Forstweg wohl nie so aufwendig trassieren würde.
Bei der genauen Lage der ehemaligen Haltestelle Hohe Tanne bin ich mir nun etwas unsicher. Direkt beim zum Wirtshaus gehörenden Kinderspielplatz befindet sich noch eine alte Holzhütte, die von der Architektur das Bahn-Wartehäuschen sein könnte. Vorne an den Baumstümpfen meint man auch eine alte Bahnsteigkante zu erahnen.
Allerdings endet hinter dem Gebüsch für die nächsten ca. 300-400m eine erkennbare Trasse in diesem Verlauf. Wurde diese eventl. im Rahmen einer Flurbereinigung beseitigt?
Der Weg weiter rechts könnte von der Trassierung her auch ein ehemaliger Bahndamm sein, aber dann wären die Bauernhöfe in diesem Bereich vor Abbau der Bahn ohne Zufahrt gewesen?!
Kann hier vielleicht jemand aufklären, der die Situation noch aus Zeiten kennt, als die Gleise noch lagen?
Ich habe für den weiteren Bericht angenommen, die Trasse wäre am „Holzhäuschen“ vorbeigelaufen.
Ein Stück weiter tritt die ehemalige Strecke endlich wieder aus dem Wald heraus und es ergibt sich bereits ein Blick in Richtung Auerbach, das gar nicht mehr so weit entfernt ist.
Erneut einige hundert Meter weiter befindet sich wieder ein ehemaliger Feldwegübergang. Die Trasse ist hier als Fußwanderweg markiert.
Kurz vor Welluck bzw. Sand verläuft die Strecke dann nochmal auf einem ca. 10m hohen Damm.
Leider läßt sich der Damm aufgrund des Bewuchses nicht besser fotografieren.
Kurz vor Erreichen des Ortes endet der Bahndamm plötzlich. Der Bahndamm ist komplett weggegraben und der Bereich des Haltepunktes Welluck mit drei Einfamilienhäusern überbaut. Natürlich ist mir klar, daß man in dieser dichtbesiedelten Gegend keinen anderen Platz für die drei Häuser finden konnte als die ehemalige Bahnstrecke. Hier wollte wohl jemand vollendete Tatsachen schaffen.
Hinter den drei Häusern ist der Trassenverlauf wieder klar zu erkennen.
Fast wie ein Stadttor hinein nach Auerbach wirkt die nun folgende steinerne Brücke, mittels derer die B85 die alte Bahntrasse überquert. Auf dem alten Gleisbett verläuft heute die Straße, der frühere Straßendurchlaß dient als Rad- und Fußgängerweg.