Im Land der Zäune – Zwei Wochen Sizilien

Vorwort:

Circumetnea – so stand es groß auf einem Video aus der RioGrande-Videothek, als ich Mitte der 90er erstmals einen Prospekt dieses Anbieters in den Händen hielt. Ich war damals um die zehn Jahre alt und irgendwie hat mir der alte FIAT-Triebwagen auf dem Titel gefallen. Gekauft oder gesehen habe ich das Video nie [ein freundlicher Leser hat es mir mittlerweile zukommen lassen – danke!], dennoch habe ich immer gerne Fotos und Berichte über die Bahn verfolgt mit dem Ziel „irgendwann fährst da auch mal hin“. Nun ja, dieses irgendwann ist nicht eingetreten gewesen bis 2024. Da stand dann hier bei DSO die Meldung, daß im Juli der südliche Abschnitt der Strecke aufgrund Umbaus zur Metro stillgelegt werden soll. Jetzt oder nie! Drei Wochen Urlaub Ende April / Anfang Mai waren der optimale Zeitpunkt dafür und mit Marcel war schnell ein passender Reisebegleiter gefunden.
Nun hieß es planen. Während Marcel den direkten Flug von Nürnberg nach Palermo nehmen wollte, hatte ich eine Fahrt mit dem Nachtzug geplant. Die Fahrkarten sollte die Bahnagentur Schöneberg organisieren, was auch hervorragend geklappt hat (vielen Dank nochmal!). Nebenbei machte ich mich ein wenig mit der Strecke und denn „Must have“-Fotostellen vertraut.
Und dann war auch schon bald Ende April…

Mittwoch, 24.04. – Anreise

Los ging‘s schon um 08.10 Uhr am Heimatbahnhof Schwandorf mit dem RE2 – gezogen von einer 218 – Richtung Regensburg und weiter nach München. Aufgrund der Unzuverlässigkeit der Verbindung hatte ich bewußt eine Stunde mehr Umsteigezeit als nötig eingeplant, was sich dann auch als richtig herausgestellt hatte. So konnte ich entspannt in den EC nach Venedig einsteigen, in dem ich bis Verona mitfahren sollte. Der Zug war zwar nicht leer, aber bei weitem auch nicht voll ausgelastet, so daß ich meine erste Zugfahrt über den Brenner richtig genießen konnte. Italien, genaugenommen Verona empfing mich dann mit einem kräftigen Regenschauer. Aufgrund des doch recht umfangreichen Gepäcks blieb ich die knappe Stunde bis zur Abfahrt meines Frecciarossa 1000 auf dem Bahnsteig und schaute dem Bahnverkehr zu. Neben den Hochgeschwindigkeitszügen prägten vor allem die „interessant“ gestalteten Hitachi-Doppelstocktriebwagen genannt „Rock“ das Bild. Daneben waren einzelne Wendezüge mit den häßlichen „Halbloks“ der Baureihe E464, sowie tatsächlich auch noch ein ALn668 zu sehen. Mit etwa einer Viertelstunde Verspätung kam dann auch der Frecciarossa angefahren. Vor allem außen sehr schick, hat dieser Zug leider ein gravierendes Problem: Platzmangel. Die drei Stunden bis Rom waren genau das Gegenteil vom entspannten und bequemen ÖBB Eurocity. Während meine Reisetasche gerade noch Platz auf der Gepäckablage fand, mußte ich den Rucksack vor mir auf den Tisch stellen, so daß ich praktisch gar nichts mehr sehen konnte (wer hat eigentlich diese dämlichen Tische an allen Vis-a-vis-Plätzen erfunden? Wenn ich essen will, gehe ich in den Speisewagen, ansonsten brauche und will ich keinen Tisch). Der Zug war voll ausgelastet, viel Bewegungsfreiheit war eingepfercht in der engen Kiste nicht mehr drin. Gerne hätte ich von ein paar Landschaftseindrücken berichtet, doch einerseits war meine Sicht wegen des Rucksacks eingeschränkt, andererseits verläuft die Strecke insbesondere zwischen Bologna und Florenz auf weiten Teilen im Tunnel.
Endlich in Rom angekommen, fielen mir die seltsamen Bahnsteigsperren auf, die am Querbahnsteig gegenüber der „Verkaufsmeile“ aufgebaut waren. Die mußten neu sein – also zumindest waren sie bei meinem letzten Besuch hier (2004 😉 ) noch nicht da. Nachdem mir die Dinger suspekt waren und mir nicht ganz klar war, wie man da durchkommt, blieb ich einfach mal auf dem Querbahnsteig und wartete darauf, daß das Abfahrtsgleis meines Nachtzuges bekanntgegeben werden würde. Doch das dauerte und dauerte… Kurz vor der Abfahrtszeit dann endlich das Gleis. Und der Hinweis, es würde mit 15min Verspätung losgehen. Doch auch da war noch kein Zug zu sehen. Erst etwa eine halbe Stunde nach der planmäßigen Abfahrtszeit wurde der Zug endlich bereitgestellt und ich konnte endlich – doch schon reichlich müde von der langen Fahrt – mein Schlafwagenabteil beziehen. Mit einer guten Stunde Verspätung ging es dann auch irgendwann los.

Donnerstag, 25.04. – Anreise Teil 2

Obwohl das Bett wirklich in Ordnung war und sich das Licht im Schlafwagen im Gegensatz zum kroatischen Pendant wirklich komplett ausschalten ließ, war die Nacht sehr unruhig. Ich hatte in meiner Tf-Ausbildung gelernt, einen Reisezug möglichst ohne Halteruck anzuhalten, hier passierte genau das Gegenteil. Offenbar wurde bei jedem Halt versucht, mit möglichst hohem Bremszylinderdruck zum Stehen zu kommen. Und es gab (wohl aufgrund haltzeigender Signale) ziemlich viele Halte…
Dennoch waren wir dann doch schon kurz vor San Giovanni ehe ich mich endgültig für‘s Aufwachen entschieden habe. Spannend fand ich tatsächlich die Überfahrt über die Straße von Messina mit der Fähre. Lustig, wenn man in einem Zugabteil sitzt (liegt) und das dann irgendwie schwankt. 🙂
In Messina selber wurde der Zug dann geteilt: Ein Zugteil nach Syracus und meiner nach Palermo. Beide bekamen jeweils an beiden Enden eine Halblok verabreicht. Mit noch einer guten Viertelstunde Verspätung setzten wir uns wieder in Bewegung. Mir war das insofern nicht recht, da ich von Palermo noch weiter zum dortigen Flughafen fahren mußte (der Mietwagenverleiher benötigt unbedingt die Unterschrift der zweiten Fahrers, eine Kopie der Dokumente reicht nicht) und in Palermo nur 10min Umsteigezeit vorgesehen waren. Mein Abteil lag leider auf der Landseite, weshalb ich mich an den interessanten Meerabschnitten immer mal in den Gang stellte, um zum Fenster rauszuschauen. Unterdessen meldete sich Marcel vom Flughafen: Er war bereits gut gelandet und hatte die ersten Formalitäten mit dem Autoverleiher erledigt. Dabei fiel auch auf, daß unser zugeteiltes Auto einen schadhaften (wenn auch nicht ganz kaputten) Reifen hatte. In Erinnerung an zahlreiche Erlebnisse aus Kroatien wurde ein Tausch gefordert, was auch klaglos akzeptiert wurde (der Schlüssel für das Auto mit beschädigtem Reifen kam einfach wieder zu den anderen Schlüsseln – hat dann wohl der nächste Mieter bekommen…).
Die Fahrzeiten nach Palermo scheinen aber recht entspannt zu sein, denn mit -10 kamen wir am dortigen Bahnhof an, der Umstieg auf die „S-Bahn“ zum Flughafen klappte also locker. Die Fahrt für die wenigen Kilometer dorthin dauerte dann nochmal eine Stunde – weil der Zug gefühlt jeden Kilometer einen Halt hatte und an jedem Bahnsteig mit Zugbegleiter abgefertigt werden mußte. Aber dann war es endlich soweit: Ziel der langen Reise erreicht.
Marcel erwartete mich schon am Bahnsteig und nach dem Leisten der wichtigen Unterschrift beim Mietwagenverleiher ging es auch zu unserem Auto. Wir hatten einen EVO 5 bekommen – einen italienischen Nachbau einer China-Schüssel, die in Deutschland als Bejing X3 vertrieben wird. Zwar konnten uns weder Verarbeitung, noch Motor-Getriebe-Abstimmung und schon gar nicht der Verbrauch (angegeben mit über 9l auf 100km!) überzeugen, aber immerhin waren das Schiebedach und die große Bodenfreiheit des Mini-SUV willkommene Bonuspunkte für unseren Urlaub. Durch das Stadtgebiet von Palermo ging es geradewegs auf die „Autobahn“ gen Osten – der bauliche Zustand war zwar unterirdisch, dafür war (wohl auch angesichts des Feiertags in Italien) praktisch kein Verkehr. Um zu unserem Quartier in Bronte zu kommen, mußten wir zuerst knapp zwei Stunden dieser Autobahn gen Messina folgen und irgendwann das Gebirge auf einer kleinen Paßstraße queren. Eigentlich war geplant, in diesem Zuge gleich noch ein oder zwei Motive an der Nordstrecke mitzunehmen, jedoch ließ uns der bedeckte Himmel von dem Plan abweichen. Die Straße über das nördliche Inselgebirge war unglaublich langsam und für die gut 40km von der Küste nach Bronte benötigten wir nochmal über eine Stunde. Bei immerhin 1524m Paßhöhe (die wir im Nebel passierten, weil wir in die sehr tief hängenden Wolken hineingefahren waren) auch kein Wunder. Schließlich erreichten wir nach ungefähr drei Stunden Fahrt ab Palermo endlich unseren Zielort Bronte. Der Vermieter unserer Unterkunft wollte uns an einer leicht zu findenden Bar abholen und durch die engen Gassen der Stadt zu geeigneten öffentlichen Parkplätzen und schließlich zu seinem Haus lotsen, was auch wirklich gut klappte. Die Ferienwohnung war groß, gut ausgestattet und bot alles, was man sich so wünscht.
Nun hatten wir Hunger. Also zu Fuß runter in die Stadt. Doch in dieser Region etwas zu essen zu finden ist gerade am Feiertag gar nicht einfach. Wir steuerten verschiedene Lokale an, um jedesmal vor verschlossener Tür zu stehen – obwohl nach den bei Google hinterlegten Öffnungszeiten eigentlich geöffnet sein sollte (ein Problem, das uns über die ganzen zwei Wochen begleitet hat). Als einzige und letzte Option fanden wir dann noch „Pizza Time“, einen als Pizzalieferdienst gekennzeichneten Laden am anderen Ende der Innenstadt. Hier war tatsächlich geöffnet und es waren sogar Sitzgelegenheiten für zwei Personen in dem kleinen Lokal untergebracht. Der Inhaber war auch richtig gut drauf, konnte fließend englisch und zauberte uns zwei hervorragende Pizzas. Besser als in vielen „großen“ Pizzerias.
Zurück in unserer Ferienwohnung checkten wir dann noch schnell den Viewfindr zur Wettervorhersage des Folgetages: Am Morgen sollte es richtig sonnig sein, gegen Mittag Schleier hereinziehen und am Nachmittag würde es komplett zu machen. Naja, mal sehen…

Fr, 26.04.

Wie angekündigt war der Himmel klar – und wir wollten schon zum ersten Zug aus Catania an der Strecke stehen. Ausgesucht hatten wir uns eine Stelle bei Ruvolazzo, einem im Reisezugverkehr aufgelassenen Kreuzungsbahnhof südlich von Bronte. Kaum hatten wir uns dort aufgebaut, kam ein zweites Auto angefahren. Wir wußten zwar, daß ChristianMUC auch in der Gegend unterwegs war, aber daß er ausgerechnet dieselbe Stelle ansteuerte war dann doch lustig. Und so gelang dann wenig später mit gut zehn Minuten Verspätung mein erstes Foto der Ferrovia Circumetnea.


Zwei Triebwagen der in den 90er gebauten „kantigen“ Generation erreichen den Kreuzungsbahnhof Ruvolasszo.

Das war doch gleich mal ein guter Einstieg. Also nächstes wollten wir uns die kleine Steinbogenbrücke kurz vor Maletto vornehmen, die wir schon aus diversen Berichten kannten. Das erreichen dieser war aber gar nicht so einfach. Hier auf Sizilien ist einfach alles eingezäunt. Und wenn ich schreibe alles, dann meine ich auch alles – zum Teil sogar Lavafelder. Das machte es uns im Verlauf der folgenden zwei Wochen auch sehr schwer, eigene „neue“ Motive zu erkunden und zu finden, weil man einfach nirgendwo richtig rankommt. Zurück zu unserer Brücke: Direkt von der Straße aus führte kein Weg hinunter. Also vielleicht von unten rauf? Fehlanzeige. Auch alles voller Zäune. Die einzige zaunfreie Möglichkeit war dann ein Weg am Friedhof von Maletto vorbei und von dort aus querfeldein. Am Fotopunkt angekommen fielen uns gleich sehr markante, riesige blühende Pflanzen in nahezu unendlicher Anzahl auf. Aber hier hilft die moderne Technik sofort weiter: Die Pflanzenerkennungsapp erkannte Riesen-Fenchel (der übrigens giftig ist). Schließlich erschien dann ein Vulcano…


Ein Vulcano überquert die Brücke von Maletto. Im Vordergrund sind gleich ein paar Riesen-Fenchel zu sehen.

Der hier fotografierte Zug 7 sollte während unserer Anwesenheit übrigens nur zweimal mit einem Vulcano fahren – sonst war immer ein ADE (meistens einzeln) eingesetzt. Für den Gegenzug etwas über eine Stunde später wollten wir die Brücke nochmal in einer etwas anderen Form umsetzen. Laut Christian wäre das üblicherweise ein einzelner ADE – gekommen ist dann aber…


… wieder ein Vulcano. Immerhin ging sich das Motiv mit der überraschenden Zuglänge doch noch ganz gut aus.

An dieser Stelle eine kleine Anmerkung zu den Vulcanos: Grundsätzlich finde ich die Dinger ja schon ziemlich cool. Das Design ist ansprechend und ein Fahrzeug, das in nur vier Exemplaren extra für diese Schmalspurbahn gebaut wurde, ist trotz des niedrigen Alters wirklich etwas Besonderes. Deshalb Daumen hoch für den Vulcano! Dennoch freut man sich dann halt doch auch über die alten „runden“ ADE mit ihrer charakteristischen Form und dem kernigen Sound. Und für beide Fahrzeuge gibt es passende und unpassende Motive. Letztlich macht es genau die Mischung aus.

Doch zurück zum weiteren Verlauf des Tages. Beim EuroSpin am Ortsrand von Bronte deckten wir uns mit etwas Brotzeit ein (dort gibt es übrigens verschiedene eingeschweißte Würste der Marke „Töbias“ – mußte ich natürlich sofort probieren). Dann wollten wir an die erste Must-have-Stelle: Die Strecke durch das Lavafeld am Ortsrand von Bronte. Auf dem Foto nicht zu ahnen steht man am Rand eines Parkplatzes inmitten von Industrie- und Gewerbebetrieben. Als wir dort ankamen, kletterten auf dem Lavafelsen schon ein paar Leute mit Kameras herum. Wie sich herausstellte ein Filmteam, das für arte eine Doku über die Bahn erstellt. Man war allerdings gerade etwas demotiviert aufgrund des vorangegangenen Vulcano-Einsatzes: Eigentlich war für den Film ein ADE versprochen und geplant gewesen. Das Filmteam packte also seine Ausrüstung ein und wir unsere aus. Während der Himmel leider – wie von Viewfindr exakt vorhergesagt – immer schlieriger wurde. Im entscheidenden Moment konnte sich dann aber doch die Sonne durchsetzen und der wunderbare ADE13 ging ins Netz.


ADE13 im schönen grünen Lack passiert die Lavafeldstelle am Ortsrand von Bronte.

Ich war hochzufrieden. Marcel nicht so. Er hatte im letzten Moment mangels Stativ (dessen Mitnahme im Flugzeug im Gegensatz zum Zug nicht einfach so möglich ist) den Ausschnitt verrissen.
Der nächste Zug sollte von unten herauf kommen. Eine Stelle mit Frontlicht gab es da nicht, aber wir wollten uns an dem doch recht seitlichen Blick auf den Ätna bei Contrada Difesa versuchen. Zufälligerweise trafen wir auch hier wieder auf das Filmteam, das gerade zu klären versuchte, wie und wann die alten ADE in den nächsten Tagen eingesetzt werden würden.


Kurz vor unserer Ankunft hatte es auf dem Gipfel des Ätna nochmal Neuschnee gegeben.

Obwohl das Licht deutlich schwächer wurde, wollten wir für den letzten Zug des Tages nach Catania noch den Ortsblick Maletto versuchen. Völlig unerwartet tauchte im Bildausschnitt dann ein Esel auf, der natürlich im besten Fall auch noch da sein sollte wenn der Zug kommt. Nachdem ich meine Bilder nicht zusammenkopiere, hieß es also, den Esel über die 20min bis zur Zugdurchfahrt bei Laune zu halten. Auf Ansprechen reagierte er gar nicht – aber auf Pfeifen! Und so pfiff ich jedesmal wenn er sich wegbewegen wollte, munter irgendwelche Melodien. Schließlich klappte das dann auch tatsächlich bis der Zug da war!


Leider war dann das Licht schon fast weg: ADE15 vor der Ortskulisse von Maletto.
ADE15 war der einzige Orange ADE, den wir während unseres Aufenthalts im Einsatz sehen konnten. Gibt es überhaupt noch mehr? Und welcher Lack ist eigentlich der ältere? Der grüne oder der orange? So ganz klar blicke ich da noch nicht durch.

Nun betrieben wir noch etwas Motivkunde und fuhren mal am anderen Hang in Maletto herum – wo dann tatsächlich eine Stelle für den Nachmittag zu finden war (ohne Zaun!), die wir irgendwann an den Folgetagen umsetzen wollten.
Zurück in Bronte begann dann wieder das leidige Essensproblem: Wir wollten das Bistro Gennarino‘s ausprobieren, das uns auch der Vermieter empfohlen hatte, aber auch hier stimmten die bei Google hinterlegten Öffnungszeiten wieder nicht mit den tatsächlichen überein. Immerhin konnten wir die Zeit bis 19 Uhr gut abwarten und bekamen hevorragende Speisen von wirklich freundlichem Personal serviert. Zum Abschluß gab es noch eine kleine Verkostung verschiedener Pistazien-Produkte, womit uns dann erst richtig klar wurde: Mit Bronte waren wir in der italienischen Pistazien-Hauptstadt gelandet!
Nach einer kurzen Wetterprüfung bei Viewfindr – es waren ab Mittag Quellwolken, aber nur für den Bereich um Bronte und Randazzo angesagt – ging es dann schon bald ins Bett…

Samstag, 27.04.

Frühes Aufstehen war wieder angesagt, schließlich wollten wir die beiden nordwärts fahrenden Züge gleich gut umsetzen. Wir entschieden uns für ein Motiv direkt in Bronte, was auch sehr schnell gefunden war und Luftlinie vmtl. Keine 500m von unserer Unterkunft entfernt lag. Nachdem die Straße doch halbwegs stark befahren war, stellten wir das Auto in die Einfahrt eines Weges, der so aussah, als würde er nur selten benutzt werden. Logisch, was passierte als der Zug schon zu hören war. 😉 Immerhin hatte der Autofahrer die Geduld, die Zugdurchfahrt und damit unser Foto abzuwarten.


Wieder der orange ADE15 – diesmal in Bronte zwischen dem Haltepunkt Casello 54 und dem „Hauptbahnhof“. Das Türmchen im Hintergrund scheint zu einer Kapelle eines Altersheims zu gehören. Das war übrigens das einzige Mal im ganzen Urlaub, daß wir Zug 5 einteilig sahen…

Für den etwas über eine Stunde später folgenden Zug wollten wir uns das Lavafeld bei Ruvolazzo nochmal genauer ansehen. Mit etwas Gekraxel fanden wir dann auch eine brauchbare Aussicht und Zug 7 kam überraschend mit zwei grünen ADE. Die ungewöhnliche Zugzusammenstellung (Zug 5 einzeln, dafür Zug 7 doppelt) war wohl durch das Filmteam verursacht worden.


ADE13 und 20 brummt durch das Lavafeld bei Ruvolazzo Richtung Bronte den Berg hinauf.

Nahe des Scheitelpunkts bei Contrada Difesa gab es eine markante Felsformation, von der ich vorab bereits Aufnahmen aus leicht erhöhter Perspektive gesehen hatte. Das wollten wir uns ansehen. Auf dem Luftbild sah es so aus, als könnte man über einen Weg ziemlich gut herankommen. Also in Contrada Difesa über den Bahnübergang, ein Stück Richtung Ätna und dann durch ein kleines Dorf. Und dann wurde der Weg irgendwann so schlecht, daß er nicht mehr weiter fahrbar war. Wir hielten an, um zu schauen und natürlich wurde auch gleich ein hier auf dem Feld arbeitender Anwohner auf uns aufmerksam, der uns dann gestenreich erklärte, daß wir von der anderen Seite heranfahren müßten (überhaupt scheinen auf Sizilien nur sehr wenige Leute Englisch zu sprechen, was die Kommunikation auch aufgrund unserer fehlenden Italienischkenntnisse oft stark erschwerte). Das taten wir dann auch und standen dann unmittelbar unterhalb des Lavahügels auf dem man wohl stehen müßte mal wieder vor einem Zaun. Ob man lieber von unten…? Aber von oben wäre schon schöner…! Wir fanden dann tatsächlich eine Möglichkeit, den Zaun zu umgehen, was jedoch den Nachteil hatte, daß wir uns im Lavafeld auf halber Höhe vorsichtig bis zum Fotostandpunkt vorarbeiten mußten. Letztlich standen wir dann wie gewünscht und auch nur 20m vom Weg weg – nur eben von diesem durch den Zaun getrennt.


Aus Randazzo kommt ADE13 als Zug 10 wieder zurück. Im Prinzip die gleiche Stelle, die wir am Vortag von der anderen Gleisseite aus mit Vulcano und Ätna im Hintergrund gemacht hatten.

Nun wollten wir uns ein wenig um den Streckenabschnitt Randazzo – Riposto kümmern, der leider nur von drei Zugpaaren pro Tag befahren wird. Unter der Nummer 20 hatte ich eine Fotostelle bei Solicchiata vermerkt, die ich auch schon mehrmals im Internet gesehen hatte und die brauchbar aussah. Überraschend konnte man auf einem geteerten Feldweg fast bis unmittelbar ans Motiv ranfahren.


Die Zugzusammenstellung wurde geändert: Jetzt kamen ADE15 und ADE20 gemeinsam des Weges Richtung Riposto.


Und einmal umgedreht sieht das Ganze dann so aus.

Letztlich waren wir an dieser Stelle froh, daß nicht wieder die beiden grünen, sondern vorne der orange ADE kam – der hebt sich in der grünen Landschaft dann doch deutlich besser ab. Für die Rückfahrt des Zuges waren dann gut zwei Stunden Zeit. Eigentlich wollten wir das ebenfalls bekannte Motiv beim Weingut nahe Passopisciaro umsetzen und machten es uns erstmal auf dem Platz vor der Kirche zur Brotzeit gemütlich. Doch es setzte starker Wind ein und wie von Viewfindr exakt vorhergesagt bildeten sich große Quellwolken, aber nur über dem Bereich Bronte und Randazzo – weiter östlich war es nach wie vor wolkenlos. Uns war das erstmal zu riskant, deshalb beschlossen wir, ein bißchen in Richtung Osten auf Motivsuche zu gehen. Wir kamen dabei letztlich bis zum Bahnhof Cerro, wo ein Motiv mit Empfangsgebäude vermutlich gerade so im Licht gewesen wäre.
Interessant übrigens: Der Bahnhof war Anfang der 20er-Jahre durch Lava verschüttet und im Anschluß eine lange und aufwendig trassierte Umgehungsstrecke via Castiglione die Sicilia eröffnet worden. Erst 1961 war die alte Trasse wieder hergestellt und die Umgehungsstrecke konnte wieder stillgelegt werden.
Uns gefiel das Bahnhofsmotiv dann aber doch nicht so ganz und wir fanden schließlich eine Stelle gar nicht weit entfernt von unserem vorherigen Motiv. Leider deshalb auch ziemlich nah an der Wolkengrenze. Tja und dann kam es wie es kommen mußte. Zur Planzeit wäre Sonne gewesen, aber pünktlich kann die FCE nicht. Und mit den üblichen 8-10min Verspätung zog dann auch genau ein Fetzen der äußersten Quellwolke herein.


Neben Riesen-Fenchel war auch überall der Ätna-Ginster am Blühen, was hier leider aufgrund der fehlenden Sonne nicht optimal zur Geltung kommt.

Ärgerlich! Aber gut, nicht zu ändern und wir waren ja gerade erst am Anfang des Urlaubs. Für das dritte Riposto-Zugpaar war geplant, dann doch noch ein ganzes Stück nach Osten zu fahren um der Wolkenproblematik zu entgehen. Bei Santa Venera sollte es eine Stelle (mit Blick auf’s Meer!) geben, wo man sowohl Hin- als auch Rückfahrt gut fotografieren kann. Nichts wie hin. Das sah dann auch erstmal ganz gut aus, aber unmittelbar an der Kirche von Santa Venera (die im Bild haben sollte) stand ein Schild, das irgendwas von Privatweg verkündete. Marcel meinte, daß es wohl besser wäre, dort nicht reinzufahren, sondern die Stelle von hinten her zu erreichen (wo laut Google und Navi auch ein Weg sein sollte). Und diesen Weg suchten wir. Die Sträßchen wurde immer schmäler und immer streiler und noch schmäler und noch steiler und endete dann schließlich an einem Tor (ringsherum natürlich Zäune).
Was nun? Erstmal zurück. Wieder an der Kirche angekommen war gerade ein Anwohner direkt neben dem Privatwegschild dabei, seinen Garten zu pflegen. Kurz gefragt (natürlich mangels Englischkenntnissen wieder sehr gestenreich) und es wäre wohl kein Problem, sich einmal für ein Foto vom Zug auf den Privatweg zu stellen. Wunderbar.


DMU004 rollt bei Santa Venera in Richtung Meer hinunter. Im Hintergrund die bekannte Touristenstadt Taormina, das Meer und schließlich im Dunst auch die Stiefelspitze des italienischen Festlandes.

Nur leicht verändert konnte man sich für den Gegenzug aufstellen, für den noch etwas Zeit war. Und dabei merkten wir, daß wir uns gar nicht so viele Gedanken machen hätten müssen wegen des Privatwegs. Der Autoverkehr hier war bald höher als auf so mancher Straße. Einer hielt sogar an und schenkte uns ein paar frisch gepflückte Erdbeeren.


Als letzter Zug des Tages fährt DMU004 wieder zurück nach Randazzo.

Nun wollten wir mal sehen, ob eine Verfolgung entspannt möglich wäre – am Weingut bei Passopisciaro würde das Licht noch passen… Aber einerseits lotste uns das Navi dann über seltsame Ministraßen und andererseits hatten wir mal wieder den Schleicher vom Dienst vor uns.
Überhaupt ist Straßenverkehr in dieser Region sehr interessant. Wir haben den Fahrstil „aggressiv-defensiv“ genannt. Das bedeutet: Man fährt einfach immer, egal ob man gerade Vorfahrt hat oder nicht – akzeptiert aber auch, daß alle anderen immer fahren. Das hat den Vorteil, daß man auch auf vielbefahrene Straßen halbwegs gut abbiegen kann: Sobald eine Lücke groß genug für eine Motorhaube ist, fährt man ohne Rücksicht auf den weiteren Verkehr einfach rein. Die anderen halten schon an. Nachteil: Man muß ständig mit extrem hoher Aufmerksamkeit fahren, weil man ständig damit rechnen muß, daß sich vor einem irgendwo jemand reinschiebt.
Soviel dazu – jedenfalls reichte es uns nicht bis ans Weingut, wir fuhren dort nämlich exakt parallel zum Zug. Am großen Bahnübergang vor Randazzo waren wir dann zwar gut vorbei, aber hier stand das Licht gerade wenig optimal. Also gab es nur noch einen Notschuß.


DMU004 erreicht in Kürze Randazzo.

Zunächst wollten wir noch am Bahnhof von Randazzo vorbeischauen und dann was zum Essen suchen.


ADE15 und ADE20 warten in Radazzo auf den nächsten Einsatz.


Eventuell werden die Fahrzeuge über Nacht eigentlich in der hier vorhandenen Halle abgestellt, aber die war aufgrund von Umbauarbeiten während unseres Aufenthalts nicht befahrbar.

Bei Google fanden wir dann eine Trattoria, die angeblich schon ab 18 Uhr geöffnet haben sollte! Also mal ausprobieren. Nach den Erfahrungen der vorherigen Tage waren wir erst skeptisch, aber tatsächlich konnte das Antico Palazzo bereits um 18 Uhr betreten. Bedient wurden wir sehr freundlich von einem akzentfrei deutsch sprechenden Kellner, der – wie wir erfuhren – während der Hauptsaison in der Schweiz arbeitet. Gut gesättigt fuhren wir dann bei schon einbrechender Dunkelheit zurück nach Bronte.
Die Planung für den Folgetag war dann etwas schwieriger, denn am Sonntag fährt die FCE nicht. Und auf den Staatsbahnstrecken auch nur vergleichsweise wenig… Wir wollten bei Augusta beginnen, doch Viewfindr sagte genau hier – und nur hier – Wolken voraus. Mal sehen…

Sonntag, 28.04.

Schon relativ früh ging es los – auf leeren Straßen bei wolkenlosem Himmel Richtung Augusta. Wolkenlos? Naja, nicht ganz – genau in unsere Richtung hing (wie vorhergesagt) ein dicker Wolkenbereich in den wir dann auch direkt hineinfuhren. Es kam, wie es kommen mußte…


Leider kein richtiges Licht: IC 722 verläßt Augusta gen Messina.

Immerhin ist diese Fotostelle nun der südlichste Punkt, den ich jemals in meinem Leben besucht habe.

Als nächstes hatten wir das bekannte Ätna-Motiv bei Acireale auf dem Programm. Dazu ging es dann wieder aus den Wolken heraus auf die Autobahn. Erst kurz vor unserer Abfahrt kam die Stelle zum Ziehen der Mautkarte. Hier waren junge Frauen damit beschäftigt, die Karten aus den Automaten zu ziehen und wollten dafür 5€ haben. Nachdem wir die Tarife schon etwas abschätzen konnten, entschieden wir uns, nicht zu zahlen, denn das Geld für die Autobahnbenutzung wird ja erst bei der Abfahrt kassiert und sollte auf diesem Streckenabschnitt deutlich unter 5€ betragen. Es war ein bißchen Diskussion notwendig, aber schließlich bekamen wir unsere „Autobahnstartkarte“ dann doch wie gewöhnlich ohne Gebühr. Auch eine Form der Abzocke…
An der Brücke in Acireale waren wir dann früher als gedacht und erwischten sogar noch den Regionalverkehr vor dem Nachtzug.


Von Alstom stammen diese m.E. Doch recht ansprechenden „Pop“-Triebwagen.

Im Anschluß dann etwas vor Plan der Nachtzug von Rom nach Syracus.


Zwei Halbloks am Nachtzug aus Rom.

Sollten wir den nach dem Nachtzug laufenden Regionalzug noch abwarten? Aber eigentlich hatten wir hier ja schon einen, also lieber gleich ans nächste Motiv wechseln? Wir entschieden uns dazu, gingen zum Auto und kaum dort angekommen rauschte es aus der richtigen Richtung. Im Block hinter dem Nachtzug lief doch tatsächlich ein Güterzug. Mist… Hätten wir am Sonntag aber auch nicht wirklich damit gerechnet.
Die nächste geplante Stelle war der bekannte Blick von der Straße in Taormina. Die Ortschaft liegt ja wirklich sehr schön auf einem hohen Felsen direkt am Meer. Leider ist sie aber auch vollkommen von Touristen überlaufen. Mit viel Glück bekamen wir aber tatsächlich gleich einen freien Parkplatz direkt am Motiv, bauten uns auf und… ja – es kam wieder ein Güterzug. Diesmal von hinten (der wäre in Acireale auch im Licht gewesen). Grmpf.


Regionalzug nach Messina unterhalb der alten Stadt Taormina.

Nun mußte man nur ein paar hundert Meter um den Berg herumgehen und konnte passend in die andere Richtung den nächsten Zug aus Messina fotografieren. Und was passierte? Richtig, genau als wir am neuen Standpunkt aufgebaut waren, kam wieder ein Güterzug – für diese Richtung wieder von hinten (und am anderen Standpunkt wo wir noch wenige Minuten vorher waren top im Licht). Aaaaargh.


Blick in die andere Richtung: Ein Pop-Triebzug erreicht in Kürze Taormina.

Als nächstes wollten wir nochmal auf die andere Seite wechseln, um die IC aus Richtung Süden mitzunehmen. Kaum wieder auf der anderen Seite des Bergs angekommen, kam dann der nächste Güterzug. Natürlich auch jetzt wieder genau von der falschen Richtung. Zum aus der Haut fahren!!!


Der IC verläßt Taormina Richtung Messina.

Im Süden hingen nach wie vor Wolken, deshalb änderten wir unseren Plan und wollten in die andere Richtung fahren. Etwas nördlich von Letojanni gibt es tolle Stellen am Meer und eine davon war sogar nicht eingezäunt und direkt erreichbar! Auf dem Weg dorthin kam dann der nächste Güterzug entgegen… (es sollte der letzte an diesem Tag sein, den wir gesehen haben)
Der Wellengang an diesem Tag war beeindruckend und taugte gut als Bildvordergrund.


Hier noch der Nachtzug aus Mailand – wieder mit zwei Halbloks.

Wir fuhren dann noch ein Stück weiter nach Norden, denn im Internet hatte ich noch ein Motiv bei Ali Terme gesehen, das gehen müßte und wo zur passenden Zeit ein IC kommen würde. Nachdem die beiden nordwärts fahrenden IC Steuerwagen voraus kamen, rechneten wir jetzt mit einer (Halb-)Lok.


Es war aber wohl allgemeiner Steuerwagentag. Aber eigentlich sind die auch ganz schön. Vielleicht sogar schöner als die Halbloks.
Zwei Regionalzüge sollten vor Sonnenuntergang noch kommen. Passende Motive hatten wir zwar keine auf der Liste, aber wir wollten einfach mal schauen, ob sich noch was findet. Aber gar nicht so einfach. Entweder wegen Bewuchs oder wegen Zäunen… Aber genau da, wo wir vorher schon direkt am Meer standen, fanden wir noch eine nette Stelle wo man von einem Mäuerchen an der Straße aus über den obligatorischen Zaun drüberfotografieren konnte.


Regionalzug auf dem Weg Richtung Catania. Das im Hintergrund ist übrigens das italienische Festland.

Damit waren wir für heute durch. Die Heimfahrt zog sich dann aber doch noch ganz schön hin, denn im ganzen Ortsbereich von Taormina war Stau – aufgrund der Touristenmassen und natürlich aufgrund der seltsamen sizilianischen Parkgewohnheiten (einfach anhalten, egal ob noch jemand vorbeikommt oder nicht). Um keinen Umweg zu fahren, bogen wir dann direkt auf die Straße via Linguaglossa nach Randazzo ab und erreichten Bronte so über die Nordflanke des Ätna. An diesem Tag haben wir ihn tatsächlich umrundet, wenn auch mit dem Auto!
An diesem Tag wollten wir endlich die Pizzeria Pepe Rosa probieren, die uns unser Vermieter schon am Anreisetag empfohlen hatte. Und es war eine gute Empfehlung – einerseits bieten die Räumlichkeiten in dem schön sanierten uralten Gebäude ein tolles Ensemble, andererseits waren die Speisen echt gut (die wohl besten Pizzas des Urlaubs!).

Montag, 29.04.

Der Tag war mit voller Sonne angesagt und wir wollten uns endlich mal den Streckenabschnitt südlich von Adrano vornehmen, der in absehbarer Zeit dem Metrobau weichen wird. Aus verschiedenen Gründen, wollten wir die Frühzüge aber erstmal noch rund um Bronte abpassen.
Sogar für den Zug um 07.44 Uhr nach Catania hatten wir mit Streetview ein Motiv ausgemacht: Durch die Doppelschleife in Bronte ist praktisch jeder Zug irgendwo mal im Licht und wir fuhren in die Via Acquaria, eigentlich eine ruhige Sackgasse, wo sich am Ende ein Gewerbebetrieb befand. Wir stellten unser Auto auf einer Schotterfläche neben der Straße ab und bauten uns 50m weiter auf. Wenig später kam aus der Einfahrt des Gewerbebetriebs ein großer Sattelzug herausgefahren. „Gut, daß wir das Auto am Rand stehen haben“ dachten wir uns noch und der LKW fuhr problemlos dahin. Doch schon ein paar Minuten später kam der nächste LKW aus der Einfahrt und dessen Fahrer benötigt zum Fahren offenbar die halbe Stadt, denn er veranstaltete wegen unseres Autos ein Hupkonzert und fuhr erst weiter als wir unseren EVO ein Stück zur Seite gefahren hatten. Komisch – gebraucht hat er unsere Parkfläche nicht wirklich und der erste LKW kam ja auch ohne Probleme raus. Ging wohl ums Prinzip…


Ganz so toll wie gedacht war das Motiv dann doch nicht, aber mit Ginster und Kakteen ging es halbwegs…

Für den Gegenzug nordwärts hatten wir auch eine Streetview-Stelle gefunden: kurz hinter Maletto. Die war dann immerhin gut zu erreichen und auch das Parken war unproblematisch.


Zwei modernisierte ADE kurz hinter Maletto auf dem Weg nach Randazzo.

Den nächsten Zug wollten wir dann noch im Steinbruch von Bronte machen. Der Weg war schnell gefunden, aber irgendwie war es doch ein bißchen schwierig, den passenden Standpunkt zu finden. Wir entschieden uns dann für einen Blick über die enge Kurve beim „Bahnübergang im Steinbruch“ hinweg. Während wir dort standen kam auch ein Rentner mit seinem Panda neue Generation vorbeigefahren und grüßte freundlich. Was der wohl dort im Steinbruch macht?!


ADE22 windet sich die Schleifen hinter Bronte Richtung Scheitelpunkt hinauf.

Jetzt aber wirklich nach Süden! Die Bahnhofsausfahrt von Paterno wollten wir unbedingt haben, also bogen wir vor Adrano auf die Schnellstraße ab. Doch schon kurz danach war ein Stau zu erkennen und die Feuerwehr fuhr in die entsprechende Richtung (im Nachhinein war es wohl dann doch kein Unfall, sondern „nur“ eine Baustelle) – also wieder runter von der Schnellstraße und quer durch die ganzen Orte. Wirklich Zeit gespart hatten wir uns dadurch wohl nicht, aber immerhin neue Erfahrungen im italienischen innerstädtischen Straßenverkehr gesammelt. Egal, wir waren rechtzeitig in Paterno, wo dann aber zunächst die Parkplatzsituation wieder schwierig war. Am Bahnhof konnte man immerhin irgendwie in zweiter Reihe parken und dann die paar Meter zu Fuß zum Motiv gehen. Und man konnte sogar ohne weitere Hilfsmittel über den dort stehenden Zaun fotografieren.
Nachdem keine Kreuzung im Fahrplan stand, bauten wir uns also für einen Zug über das durchgehende Gleis 1 auf. Nach der obligarorischen FCE-Standardverspätung fing der Bahnübergang das bimmeln an und der Zug… kam auf Gleis 2!


Im Nachhinein fanden wir Gleis 2 sogar besser als Gleis 1, denn so ist das Bahnhofsgebäude besser zu sehen.

Der Vorteil hier im südlichen Streckenabschnitt ist eindeutig die höhere Zugdichte, die allerdings im Gegensatz zur geringeren Motivdichte steht. Für den nächsten hatten wir aber auch eine passende Stelle im Netz gesehen: Der ehemalige Bahnhof von Scalilli! Die Straße dorthin war schmal (einspurig), aber der früher vorhandene Bahnübergang war durch eine neue Unterführung ersetzt worden. Durch eine Unterführung in Luxusausführung für eine zweispurige Straße! Dafür war eine Fahrbahnbreite zur Müllhalde umfunktioniert worden. Am Motiv angekommen stellten wir fest, daß der Bewuchs leider mehr geworden war und die Umsetzung schwierig werden würde. Während Marcel ein paar hundert Meter weiter nordwärts sein Glück versuchte, beschäftigte ich mich mit Maßnahmen zur Bewuchspflege. Ein kurzer Triebwagen würde nun reinpassen. Aber kein Vulcano. Also mal sehen…


Schließlich kam dann ADE22 wieder zurück, was sich perfekt ausging.

Nach einem Brotzeitzwischenstop an einem Supermarkt ging es dann weiter nach Giaconia. Direkt von der Straße aus war bei Streetview eine Stelle zu sehen, wo zwischen einigen Olivenbäumen schön ein kurzer Triebwagen reinpassen mußte. Leider war zwischenzeitlich ein Busch gewachsen, wir wollten die Stelle aber trotzdem mitnehmen…


Die nächsten drei(!) Züge waren dann aber erstmal Vulcanos, die eigentlich einfach zu lang für die Stelle sind.

Während der Wartezeit ging mal wieder ein heftiger Wind, doch irgendwann kam dann endlich der durchgehende Zug aus Randazzo und damit ein ADE.


Zug 14 bei Giaconia auf dem Weg nach Catania.

Aus dem Internet kannten wir dann noch eine Stelle bei Valcorrente, wo wir aber vor Ort feststellten, daß es auch wieder nur für einen kurzen VT passen würde. Kurz die Umläufe durchgerechnet kamen wir leider zu dem Ergebnis, daß die nächsten Züge wieder Vulcanos sein müßten und somit nicht geeignet waren. Ok, dann eben gleich weiter, rein in die Großstadt, rein nach Catania. Der Stadtverkehr war mit der China-Schüssel wirklich anstrengend zu fahren und erstmal bogen wir falsch ab, landeten genau am Haltepunkt Cibali und wie es der Zufall wollte, fing dort gerade der Bahnübergang das Bimmeln an. Nanu? Um diese Zeit? Ach verdammt, der Zusatzzug, der nicht im Fahrplan steht, sondern nur über Aushänge an den Bahnhöfen bekanntgegeben war. Den hatten wir vergessen und es war tatsächlich der grüne ADE, der wieder zurückkam. Der hätte auch prima in Valcorrente gepaßt…
Jetzt war es dafür aber zu spät. Dann eben weiter nach Borgo wie geplant. Der Noch-Endbahnhof macht wie die meisten anderen Stationen auch einen sehr gepflegten Eindruck. Hier befindet sich auch die Zentralwerkstatt der FCE (wie auch immer die in Zukunft angebunden wird, wenn die Strecke stillgelegt ist). Und auch eine Sammlung abgestellter Fahrzeuge steht hier noch arbeitslos herum. Für die Statistiker eine kleine Übersicht – allerdings ohne Nummern:


Auch die direkt neben dem Bahnhofgebäude aufgestellte Denkmallok durfte mal auf’s Bild.

Für unser eigentlich geplantes Spezialmotiv war noch etwas Zeit, also schlenderten wir etwas herum und fanden dann die Bahnhofsausfahrt von der Treppe zur Hauptstraße rauf ganz nett, wenn auch dort kein Seitenlicht sein sollte.


DMU 004 verläßt als Zug 23 den Endbahnhof Catania Borgo.

Wir man hier schon sieht, wirkt die Schmalspurbahn mitten in der engen Bebauung der Großstadt fast schon wie ein Fremdkörper. Der erste Kilometer Strecke führt dann auch durch enge Häuserschluchten unter mehreren alten Steinbrücken durch. Und genau das war unser Ziel: Von der letzten der alten Steinbrücken sah der Blick bei Streetview ganz gut aus und das Licht müßte nach Sonnenstandsapp um 16.30 Uhr genau achsig stehen, also auch gut in die Häuserschluchten hineinkommen. Zu Fuß liefen wir zu der genannten Brücke und stellten Fest, daß diese eine gut 1,80m hohe Steinbrüstung hatte! Tja, die Kamera am Streetview-Auto ist eben oben auf dem Dach montiert… Mit etwas Bastelei und Stativ konnte man sich aber irgendwie aufbauen… Und dann kam er auch schon, um 16.23 Uhr der letzte Zug des Tages nordwärts (traurig für einen solchen Ballungsraum!).


DMU 001 verläßt durch die Häuserschluchten Catania Borgo.

Als letzter Programmpunkt war dann nur noch die Heimfahrt nach Bronte offen. Erstmal wieder durch den engen Stadtverkehr auf die Schnellstraße kämpfen – um dann dort vor Adrano 20min im Stau vor einer Baustellenampel zu stehen (der gleiche Stau wie in der Früh nur eben aus anderer Richtung)…
Zum Abendessen steuerten wir mal wieder Gennarino’s Bistro an – immer eine gute Adresse.


Wenn es Nacht wird in Bronte… Für die schmalen Gassen sind die alten Pandas das optimale Auto.

Der Viewfindr sagte für den nächsten Tag kein gutes Wetter voraus, deshalb wollten wir einfach mal mit dem Zug mitfahren. Der Wecker wurde also erst etwas später gestellt.

Dienstag, 30.04.

Endlich mal wieder ausschlafen – zumindest so ein bißchen…
Unseren ursprünglichen Plan, die gesamte FCE-Strecke an einem Tag zu befahren und nach Möglichkeit so wenig Vulcano wie möglich zu benutzen hatten wir aufgegeben – zumindest von Bronte aus ist das nicht möglich, ohne gleich den ersten Zug in der Früh zu nutzen. Geplant war nun, mit dem Zug um 09.36 Uhr nach Randazzo zu fahren, von dort nach zweistündigem Aufenthalt weiter nach Riposto, nach einer kurzen Wende gleich wieder zurück und nach schlankem Umstieg in Randazzo durch bis Adrano. Von dort wieder nach Bronte.
Wir liefen also gegen 9 mal zu Fuß zum Bahnhof, der sich ausgesprochen gepflegt präsentiert. Im sanierten Lokschuppen gibt es wohl auch ein kleines Museum, das die beiden Littorinas, sowie eine Dampflok beherbergt, aber keine festen Öffnungszeiten hat.
Am Fahrkartenschalter fragte ich freundlich, ob der Herr englisch spreche, was mit der Gegenfrage (auf italienisch), ob ich denn nicht italienisch sprechen würde barsch beantwortet wurde. Sichtlich mißmutig setzte er sich dann mit unserem Fahrkartenwunsch auseinander, den wir zwischenzeitlich zu Papier gebracht hatten. Die geplante Route bescherte dann jedem von uns jeweils vier Fahrkarten – warum auch immer das nicht anders zu verkaufen ging…
Irgendwann begann das Zugeinfahrtgleisanzeigebimmelgerät dann auch zu eskalieren und wenig später fuhr ein modernisierter ADE ein. Naja, ob es die neuen Sitze da drin wirklich gebraucht hätte… Der Zug war zwar nicht voll, aber schon durchaus gut besetzt und vorbei an unseren bekannten Motiven schaukelten wir hinüber nach Randazzo. Im Steinbruch war auch wieder der Rentner mit seinem weißen Panda-modern zu sehen. 🙂
In Randazzo angekommen sah es dann tatsächlich etwas heller aus und wir zückten unsere Kameras. Auf unsere Frage, ob wir mal kurz über den Dienstüberweg für ein Foto die Gleise überqueren durften, wurde sofort abweisend reagiert. Dann eben vom Bahnsteig aus.


Triebwagentreffen in Randazzo.

Die „Umsteigezeit“ von zwei Stunden wollte ich dazu nutzen, um auf der Post mal eben Briefmarken für die bereits geschriebenen Postkarten zu holen – danach wollten wir die Bahnhofsausfahrt des Zuges nach Catania fotografieren.
Doch Post auf italienisch ist noch schlimmer als Post auf deutsch. Die ganze Schalterhalle war voll mit Leuten, lediglich zwei Schalter waren geöffnet und man mußte eine Nummer ziehen. Nach 20 Minuten war die Nummernanzeige gerade um zwei Zahlen weitergesprungen. Kein wunder, denn die meisten Leute sind hier, um Bank- und nicht Postgeschäfte zu erledigen. Mir dauerte das dann zu lange und ich verließ die Post wieder ohne Marken.
Wieder zurück am Bahnhof war der gewünschte Blick von der Brücke aufgrund der hohen Metallbrüstung gar nicht so einfach.


Ausnahmsweise mit einem Vulcano fuhr an diesem Tag Zug 10 nach Catania.

Für unsere Weiterfahrt nach Riposto bekamen wir dann ein Gespann aus einem modernisierten und einem alten ADE. Natürlich bestiegen wir den nicht modernisierten und ließen uns im „Privatabteil“ gleich hinter dem Führerstand auf den bequemen Kunstlederbänken nieder. Ja, so macht das Spaß!


So muß das! Keine engen Einzelsitze, sondern bequeme Sitzbänke und Fenster zum Aufmachen. Da fährt man gerne mit dem Zug.

Durch die tolle Landschaft, am offenen Fenster hängend, schaukelten wir Richtung Riposto. Neben den auf diesem Streckenabschnitt noch recht zahlreich vorhandenen „Anhaltebahnübergängen“ fielen uns vor allem die zahlreichen aufgelassenen Haltepunkte auf, die oftmals durchaus nahe an Siedlungen lagen. Der in Deutschland übliche „Bedarfshalt“ hätte die Anbindung dieser Orte wohl auch ohne Fahrzeitverluste weiterhin herstellen können. Auf der anderen Seite kamen wir kurz hinter Randazzo an einem sehr interessanten Bahnsteig vorbei: San Lorenzo. Mitten in der Pampa war hier mit sehr hohem Aufwand eine nagelneue moderne Stahl-Holz-Konstruktion in edler Optik erstellt worden. Nur für was? Im Fahrplan taucht der Halt nicht auf und angehalten haben wir deshalb natürlich auch nicht.
Irgendwann war dann Riposto erreicht. Wir blieben gleich sitzen, woraufhin uns die zugestiegenen Schüler fragten, ob sie nicht unser kleines „Privatabteil“ nutzen könnten. Wir gaben ihnen zu verstehen, daß sie sich gerne dazusetzen dürfen, jedoch wollten sie eigentlich das Abteil für sich haben, wir sollten dann im großen Abteil Platz nehmen. Es gibt aber Tage, an denen man einfach Pech hat und so ging es an diesem Tag eben für die Schüler im großen Abteil heimwärts. Wir blieben unseren Sitzplätzen treu.


Abgestellte Beiwagen in Riposto.

In die andere Richtung hatten die kernigen Motoren des ADE dann mehr zu tun und wir genossen die Fahrt im bis auf die Schüler eher schwach besetzten Zug sehr. Beim Halt in Linguaglossa gelang aus dem Fenster heraus ein Dokufoto der dort abgestellten Köf 2.

Eine Nummern oder ähnliches konnte ich im Vorbeifahren leider nicht erkennen. Evtl. könnte es sich um folgende Lok handeln:

Kurz vor Randazzo war dann noch der Rest der alten Streckenführung interessant, die 1981 von der Lava verschüttet wurde. Beim Wiederaufbau hat man den Abschnitt etwas begradigt.
In Randazzo konnte trotz der natürlich vorhandenen Verspätung der Anschlußzug erreicht werden, der Anschluß-ADE wartete. Eigentlich wollten wir dann in Adrano Nord aussteigen und auf den Gegenzug heimwärts warten, aber der Schaffner komplimentierte uns wieder hinein mit dem Hinweis, daß der eigentliche Ort Adrano von hier aus zu weit weg wäre und wir am nächsten Halt in der Innenstadt aussteigen sollten.
Und so ging es dann mit dem alten ADE hinein in den Metrotunnel bis Adrano Centro. Komisch war das beim Ausstieg schon, in der modernen aber gottverlassenen U-Bahnstation den alten Triebwagen davonbrummen zu sehen. Die Zeit bis zum Gegenzug nutzten wir zu einem kleinen Ausflug über eine extrem lange (die Station liegt schon sehr tief) Rolltreppe, die genau im sehr hübsch renovierten alten Bahnhofsgebäude von Adrano endet. Charme hat das ganze so ja durchaus! Ansonsten sehen die alten Bahnhofsanlagen zwar gleislos, aber sonst unangetastet aus.


Nördliche Einfahrt Adrano.


Und der Blick nach Süden. Rechts das alte Bahnhofsgebäude, das heute Eingang zur unterirdischen Station ist.

Was uns aber auch aufgefallen ist: Der erst 2011 eröffnete Metrotunnel ist bereits jetzt in einem miserablen Zustand. Überall sind deutlich Spuren eindringenden Wassers zu sehen, Fliesen platzen ab, Aufzüge sind defekt. Alles wirkt trotz des wenigen Verkehrs sehr heruntergekommen. In meinen Augen wäre hier vor der Aufnahme des tatsächlichen Metrobetriebes auf jeden Fall eine komplette Generalsanierung notwendig.


Irgendwie ein komischer Anblick: Der 50 Jahre alte ADE im modernen Metrotunnel, dem man die Baumängel aber auch deutlich ansieht.

Wieder mit gut zehn Minuten Verspätung kam dann unser Vulcano. Zugegebenermaßen finde ich die Züge ja gar nicht so schlecht – bequemer als die modernisierten ADE, der ganze Zug auf einer Ebene (ich mag keine Treppen im Zug) und durchaus ansprechend gestaltet. Gut, natürlich fehlen einfach die Fenster zum Aufmachen. Wer will schon dauerhaft in so einem Klimakäfig sitzen.
Kurz nach 17 Uhr verließen wir in Bronte dann den letzten Zug des Tages und liefen wieder zurück zu unserer Unterkunft. Auch an diesem Abend sollte es mal wieder das Bistro werden. Der Versuch, danach noch eine Eisdiele aufzusuchen scheiterte aber leider: Die Öffnungszeiten von Restaurants und Eisdielen sind hier so, daß man nie zuerst eine Hauptspeise und danach noch ein Eis essen kann…

Morgen sollte der 1. Mai sein. Feiertag, auch in Italien. Also kein Verkehr auf der FCE. Und das Wetter unterirdisch angesagt. Was der Tag wohl bringen wird?

Mittwoch, 01.05.

Der Tag ist eigentlich schnell erzählt. Das Wetter war schlecht und auf der FCE sowieso kein Verkehr. Wir schliefen also aus und machten uns dann mal auf den Weg zum Tourismuszentrum Ätna Süd. Was aber keine gute Idee war, denn auf 1900m Höhe lag es genau in den Wolken. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Die Seilbahn fuhr nicht und wenn sie gefahren wäre, hätten wir uns die 50€ für die Fahrt durch den Nebel gespart.
Also klapperten wir mal die ganzen Souvenirläden ab und neben ein paar Mitbringseln konnte ich auch tatsächlich die gewünschten Briefmarken dort erstehen.
Dann fuhren wir erstmal wieder etwas nach unten aus den Wolken hinaus. Was tun? Eigentlich wäre mal so eine Grotte spannend, von denen es am Ätna auch unzählige gibt. Entstanden sind die, als die abfließende Lava außen erkaltet aber unten drunter noch weitergelaufen ist. Eine Art Lava-Röhre also. Die erste – augenscheinlich gut touristisch erschlossene – ließen wir dann gleich mal links liegen. Der Besucheransturm war so groß, daß die Parkplätze bereits komplett abgesperrt waren. Also suchten wir nach einer anderen und fuhren zur Grotta Cicirello. Einsam im Wald, nicht durch eine Straße erschlossen, aber sehr beeindruckend! Da wir keine Taschenlampen dabei hatten, haben wir uns nur etwas im Eingangsbereich umgesehen, aber das war schon spannend genug, um einen guten Eindruck zu bekommen.


Eingang zur Grotte.


Und der Blick von innen raus.

Als wir dann mit der Grotte fertig waren, gab es auf einmal eine Überraschung: Sonne am Himmel! Ab ans Motiv! Motiv? Welches Motiv eigentlich? Wir hatten keins. Und deshalb entschieden wir uns spontan nochmal nach Acireale an die Brücke zu fahren um überhaupt irgendwas zu machen.


Die Brücke in Acireale von der anderen Seite.

Für den später folgenden IC würde hier aber kein Frontlicht mehr sein. Die Strecke machte aber kurz hinter uns einen kleinen Schwenk in die richtige Richtung. Also mal anschauen. Es war dann zwar kein Hammermotiv, aber schon irgendwie in Ordnung.


Vom Tunnelportal südlich von Acireale aus: IC721.

Zurück in Bronte begann dann mal wieder ein Essensdrama. Klar, es war wieder Feiertag. Bistro: zu, Pizzeria: zu, andere Lokale: zu. Wir fanden dann zwar eine geöffnete Pizzeria, wurden jedoch gleich am Eingang abgewiesen. Letztlich rettete uns ein zweites Mal der gute Pizza Time. Die beiden leckeren Pizzas zum Mitnehmen im Pappkarton verspeisten wir dann nicht ganz stilecht in unserer Ferienwohnung. Daumen nach oben für Pizza Time!

Donnerstag, 02.05.

Der Donnerstag sollte dann wieder mit voller Sonne beginnen, ab der Mittagszeit war eine starke Quellwolkenbildung angesagt. Wir starteten also mal wieder denkbar für in unserem Heimatort Bronte für den 07.44er-Vulcano.


Nachteil von allen Stadtblicken von Bronte ist, daß man die Schönheit der Stadt kaum sieht, da sie komplett am Hang liegt, an dessen obersten Rand die Bahn verläuft…

Als nächstes wollten wir dann wieder einmal eine Variation im Steinbruch probieren. Auch diesmal war natürlich der Rentner mit seinem weißen neuen Panda unterwegs. 🙂


Zwei kantige ADE im Steinbruch von Bronte unterwegs nach Randazzo. Leider hatte man das Spitzensignal vergessen.

Anschließend nochmal eine Stelle für den Folgezug zusammenbasteln? Oder rüber an den Streckenabschnitt nach Riposto und den zurückkehrenden Frühzug irgendwo machen? Wobei es da nicht viele lichtmäßig passende Motive geben würde. Wir entschieden uns trotzdem dafür, denn den markanten Mauerrest Casa Scala im Lavafeld hatten wir noch nicht.
Praktischerweise kann man dort gleich nebendran parken und muß auch nicht ins Lavafeld hineinlaufen, sondern steht an der Straße. Dumm nur, wenn man seine Augen nicht aufmacht, trotzdem über einen Lavastein stolpert und sich das halbe Bein aufschürft.


ADE20 und 16 erreichen in Kürze Randazzo. Der Mauerrest stammt von einem Gebäude, das beim Ausbruch des Ätna 1981 von der Lava verschüttet wurde.

Für die Folgezüge hatten wir dann aber schon ein fixes Programm: Als nächstes wollten wir den Bahnhofsblick Bronte machen und anschließend rauf zum Tunnel südlich von Bronte, wo wir aus dem Internet einen Ortsblick kannten.


ADE20 verläßt den sehr gepflegten Bahnhof Bronte. Der Himmel verheißt hier schon wenig Gutes.

Oben beim Tunnel war ein vernünftiges Aufstellen dann gar nicht so einfach. Der Bewuchs dort ist mittlerweile doch recht umfangreich… Und dann waren da die Quellwolken, die sich bildeten.


Schließlich reichte es aber. Hier kann man die Lage der Stadt am Hang einigermaßen erahnen.

Der Weg dort ging aber weiter. Weiter nach oben. Und wir wollten mal sehen, ob dort oben nicht noch was gehen würde für den Zug eine Stunde später in Gegenrichtung. Und es bot sich tatsächlich dann auch nochmal ein sehr interessanter Blick. Nur leider spielten dann diesmal die Wolken nicht mit.


Zuerst sieht man den Zug auf der unteren Ebene irgendwo im Bereich des Haltepunkts Bronte Casello 54.


Und einige Minuten später taucht er dann ein Stück weiter oben wieder auf.

Wichtig war nun der Nachmittagszug. Wir hatten da noch zwei Must-haves offen: Einerseits den Ätna-Blick am Bahnübergang im Steinbruch, andererseits den erkundeten Ortsblick Maletto. Das lag aber beides in Wolkenrichtung, während es nach Süden hin doch deutlich besser aussah. Also nach Süden und ein Motiv anschauen, das wir bei Streetview gesehen hatten, kurz vor Adrano Nord. Das sah dann tatsächlich auch gut aus und der Himmel wurde auch heller. Wenn der Zug die übliche Verspätung haben würde, sollte es reichen.


Diesmal war der Zug aber praktisch auf die Minute pünktlich. So ging das Bild zwar dann nicht ganz dunkel, aber doch ohne Sonne ab.

Schade. Von unten her würde jetzt noch ein Vulcano raufkommen. Doch wo machen? Eigentlich hatten wir den Kreuzungsbahnhof Passo Zingaro schon ausgeschlossen, weil es auf Streetview nach zuvielen Schildern und Signalen aussah, dennoch fuhren wir dann zur persönlichen Erkundung mal hin. Und siehe da: Man konnte sich dann doch ganz gut stellen – und sogar die Sonne kam endlich wieder raus!


Zuerst mußte dann aber doch mal ein Bild von unserem [d]schrottigen[/d] schicken Leihwagen sein. Der EVO5.


DMU002 durchfährt ohne Halt den Bahnhof Passo Zingaro.

Doch halbwegs zufrieden fuhren wir dann wieder die paar Kilometer nach Bronte zurück. Abendessen gab es ein zweites Mal in der Pizzeria Pepe Rosa – auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht.
Der folgende Freitag sollte laut Viewfindr nochmal komplett wolkenlos werden und so stellten wir uns ein schönes Programm zusammen…

Freitag, 03.05.

Wieder einmal klingelte der Wecker schon recht früh. Aber Marcel ging es heute nicht so gut und so bat er mich, doch alleine loszuziehen. Auch wenn wir uns an den Tagen vorher schon mit dem Fahren abgwechselt hatten, zahlte sich jetzt die Eintragung von uns beiden als Fahrer des Leihwagens richtig aus.
Für das erste Motiv übernahm ich erstmal den ursprünglichen Tagesplan: Den mitten in der Pampa gelegenen Bahnhof Gurrida hatten wir bisher wegen der schlechten Erreichbarkeit nicht aufgesucht und so richtig fanden wir auch keinen guten Weg dorthin. Das Fazit war, an der Hauptstraße zu parken und querfeldein zu laufen. Das tat ich dann auch. Tatsächlich versperrte auch kein Zaun den Weg, jedoch war das gehen auf dem zum Teil schon wieder bewachsenen Lavafeld sehr beschwerlich. Neben dornigen Pflanzen sah man im Kraut liegende Lavasteine einfach schlecht. Das Motiv war den Aufwand dann aber wert.


ADE20 und 13 haben soeben das Einfahrsignal von Gurrida passiert.

Aus dem Reisebericht von Jan kannten wir in Randazzo ein Friedhofsmotiv, das ich als nächstes ansteuerte. Jan schrieb damals, daß ein dreiteiliger Triebwagen gerade so in die Lücke paßt – mittlerweile ist die Lücke noch kleiner, aber für den einzelnen ADE um 10 reichte es dann noch.

Praktisch einmal umgedreht ergibt sich dann ein toller Stadtblick auf Randazzo, den ich spontan als nächstes Motiv für den Gegenzug auswählte. Man konnte ihn in zwei Varianten umsetzen – welche ist die schönere? Egal, irgendeine Entscheidung muß man halt treffen.


Der kantige ADE hat den Schmalspurbahnhof von Randazzo soeben verlassen und paßt genau in die Lücke am Motiv. Etwas weiter hinten sieht man oberhalb des VT das Empfangsgebäude des stillgelegten Normalspurbahnhofs von Randazzo.

Als nächstes wollte ich mir dann endlich mal die Weingutkurve bei Passopisciaro vornehmen. Die Fahrt dorthin dauerte aber etwas länger als geplant: Plötzlich fand ich mich und mein Auto inmitten einer Schafherde wieder, die gerade auf die nächste Weide getrieben wurde. Am Motiv angekommen kann man auf einem kleinen Mäuerchen stehen, das als Straßenbegrenzung dient. Erst ärgerte ich mich über den LKW, der genau zur Zugdurchfahrt auf der parallelführenden Straße unterwegs war, dann aber sah ich, warum dieser so langsam unterwegs war und fand es eigentlich ganz passend…


Die beiden grünen ADE kurz vor Passopisciaro auf dem Weg nach Riposto.

Für den Zug 15 von Catania herauf wollte ich mich nochmal in Contrada Difesa etwas anders hinstellen als am ersten Tag. Ich mag das Motiv: Man kann hier gut hinfahren, gut parken und steht völlig ruhig…


DMU002 bei Contrada Difesa. Am Ätna ist der Schnee unterdessen schon deutlich weniger geworden.

An diesem Nachmittag mußte dann endlich einer der absoluten Klassiker sein: Der Bahnübergang im Steinbruch von Bronte! Die Stelle hat zwar jeder FCE-Fan schon fotografiert, aber ich wollte sie dennoch trotzdem auch haben. Und was gehört bei einem Besuch im Steinbruch natürlich dazu? Richtig, der Rentner im weißen modernen Panda, der wieder freundlich grüßte.


Klassiker an der Strecke: Blick auf den Ätna am Bahnübergang im Steinbruch von Bronte.

Als Abschluß wollte ich diesmal nicht den Abendzug aus Richtung Catania, sondern den aus Richtung Riposto machen. Ausgesucht hatte ich mir dafür den Bahnhof Linguaglossa, der von der parallelführenden Straße bei Streetview ganz fotogen aussah. Das hieß zwar etwas Fahrerei, zahlte sich aber letztlich aus, denn hier gibt es noch nicht modernisierte Bahnsteige.
Übrigens war die Köf, die wir hier am Dienstag vom Zug aus sehen konnten, mittlerweile nicht mehr da. Sie muß also zwischenzeitlich irgendwo auf der Strecke unterwegs gewesen sein.


Bahnhofsblick Linguaglossa. Im Hintergrund kann man gut die starke Steigung von Riposto herauf erkennen.

Ich rechnete mir aus, daß eine Verfolgung zur Weingutkurve klappen könnte und probierte es. Und es reichte auch gut, um sich noch vernünftig aufstellen zu können. Leider wirkte der zweiteilige Triebwagen dann nicht ganz optimal.


Die Weingutkurve in der anderen Richtung. Im Hintergrund die Kirche von Passopisciaro.

Damit war das Tagesprogramm mal wieder durch und ich fuhr zurück nach Bronte. Marcel ging es mittlerweile wieder gut und wir gingen zusammen in die Innenstadt zum Abendessen. In unserem Bistro bekamen wir heute leider keinen Platz, da hier für eine größere Gesellschaft reserviert war. Dafür fanden wir überraschend an der ProtOsteria eine geöffnete Tür vor. Das Lokal war uns schon mehrmals aufgefallen – einerseits wegen der Blumendkoration an der Eingangstür, andererseits wegen der guten Bewertungen im Internet. Bislang war aber immer geschlossen gewesen. Auch hier war das Ambiente aber auch wirklich schön und das Essen sehr lecker!

Samstag, 04.05.

Der Viewfindr meinte, an diesem Tag sollten sich über den nördlichen Gebirgen Quellwolken bilden, die eventuell bis nach Randazzo und Linguaglossa heranreichten. Das hatten wir bei unserer Planung zu berücksichtigen. Marcel wollte natürlich gern ein paar Motive machen, die bei mir am Vortag geklappt haben, ich wollte aber nicht exakt die Gleiche Tour nochmal machen, also teilten wir uns manchmal etwas auf. Gleich in der Früh setzte ich Marcel an der Straße Höhe Gurrida ab, damit er querfeldein Richtung Bahnhof laufen konnte. Ich selber fuhr ein Stück weiter bis zum Bahnübergang vor Randazzo. Hier befand sich einmal der Haltepunkt Murazzorotto, wo eines der schönen Postenhäuser offenbar als Empfangsgebäude gedient hatte.
Der Aufbau war nicht ganz so einfach wie vorgestellt, aber ich fand dann noch eine Möglichkeit, die mir gefiel. Ja und dann waren da die Quellwolken, die von Norden her reinzogen und sich praktisch direkt über mir auflösten. Manchmal reichte noch ein Fetzen vor die Sonne, manchmal war vorher schon alles frei. Marcel meldete mir den Zug als er in Gurrida durchfuhr. Bei mir Wolke. Als der Zug hinten ums Eck bog: Wolke. Da war eigentlich der Frust schon groß, als plötzlich kurz vor dem Auslösepunkt die Wolke komplett rauszog und volles Licht war. Puh…


Zug 5 am ehemaligen Haltepunkt Murazzorotto.

Ich sammelte also Marcel wieder auf und wir fuhren nach Maletto. Wir wollten mal sehen, ob man die dortige Brücke vormittags auch von der Seite machen konnte. Während Marcel die Wanderung bis zu einem sehr hoch gelegenen Funkmast auf sich nahm, probierte ich es unten an der Straße im Ort. Kaum dort aufgebaut, wurde ich von einem älteren Mann angesprochen. Auf italienisch. Als er merkte, daß ich nichts verstand, probierte er es auf deutsch und erzählte mir, daß er vor 50 Jahren mal in Stuttgart bei der Deutschen Bundesbahn an der Gepäckabfertigung gearbeitet hatte.
Als der Zug dann kam war die Überraschung groß: Bisher kam um diese Zeit praktisch immer ein einzelner ADE – heute war es ein Vulcano, der gottseidank letztlich trotzdem auf die Brücke paßte.


Das Motiv lebt dann doch vor allem von den Quellwolken. Die Brücke wirkt von dieser Seite eher unscheinbar.

Marcel wollte nun gerne den am Vortag entdeckten Ortsblick Randazzo machen, womit ich kein Problem hatte, da dort für mich ja noch die andere Variante offen war. Dummerweise kam dann statt eines ADE aus dem Vortagesumlauf wie es sonst immer war der Vulcano wieder zurück, der zwar bei Marcels Einstellung ganz ok aussah, bei mir aber wirklich nicht paßte. Blöd.


Grmpf. Am Himmel sieht man, wie heftig die Quellwolken mittlerweile waren.

Den Mittagszug wollte Marcel nochmal in Gurrida aus der anderen Richtung machen. Nachdem ich keine Lust auf einen erneuten Fußmarsch durch die Lava-Dornen-Wiese hatte, ließ ich ihn dort raus und fuhr weiter zum Scheiteltunnel, um mich dort am Tunnelportal zu versuchen. Interessant: Man kann dort auf einem alten Prellbock stehen (der einfach aus einem Betonklotz besteht), der ein Stumpfgleis abgeschlossen hat, welches zwar noch liegt, aber nicht mehr angebunden ist. Nebenan ist außerdem auch einer der (längst durchgerosteten) Wasserbehälter, die wir auch schon von verschiedenen Bahnhöfen kannten. Vielleicht eine Wendemöglichkeit für Schiebeloks? Der eigentliche Bahnhof Contrada Difesa war ja nur ein paar hundert Meter weiter.


Zu unserer Überraschung kam heute auch der Mittagszug mit Vulcano!

Ich holte Marcel wieder ab, denn das nächste Ziel stand schon fest: Am Tunnel südlich von Bronte nochmal ganz rauf, wo wir vor zwei Tagen den Wolkenschaden hatten. Wir bauten uns also auf ohne großen Streß zu haben, an die FCE-übliche Verspätung waren wir dann schon gewöhnt. Und dann passierte etwas komisches: Der Zug kam deutlich vor Plan und verließ Bronte mit -2! Was ist denn da schiefgegangen?


Neuer Versuch, diesmal mit Sonne: Blick auf die Schleifen von Bronte.


Etwas nach rechts geschwenkt ergibt sich dann dieser Blick.

Was nun mit dem Nachmittagszug? Den Bahnübergang im Steinbruch hatte ich ja schon, auch wenn er für Marcel durchaus noch ein Must-have war, aber die S-Kurve vor Adrano hatten wir beide noch nicht bei Sonne. Also dort runter.


Auch dieses Motiv konnten wir heute eintüten: ADE13 kurz vor Adrano Nord.

Mit dem letzten Zug von Catania herauf wollten wir dann noch den Nachmittagsortsblick auf Maletto ausprobieren, den wir am ersten Fototag erkundet hatten. Klar, sonderlich effektiv ist das von der Fahrerei her nicht, aber so läuft das eben manchmal. Ganz so einfach wie von uns ursprünglich gedacht, war es dann doch nicht, sich dort aufzubauen – schließlich störten auch zahlreiche Zäune wieder – aber letztlich fanden wir beide einen passenden Platz.


Ein unerkannt gebliebener Vulcano erreicht in Kürze Maletto als letzter Zug des Tages.

Nachdem wir nun eh schon in der richtigen Richtung waren, wollten wir nochmal in Randazzo essen gehen. Wie könnte man die Zeit bis 18 Uhr überbrücken? Richtig, man könnte sich mal den stillgelegten Normalspurbahnhof anschauen. Wir fuhren also durch enge Gassen hin und fanden wieder was lustiges vor: Vor dem alten EG konnte man wunderbar parken, aber das Bahngelände konnte man nicht betreten, denn jeder früher einmal vorhandene Eingang zum Gebäude oder Durchgang zum Bahnsteig war zugemauert! Sehr skurril. Die Gleisanlagen waren aber augenscheinlich noch vollständig vorhanden, sofern wir das über die Mauer sehen konnten. Wenn auch alles in einem maroden und überwucherten Zustand. Es hieß ja mal, daß die Strecke für touristische Verkehre reaktiviert werden soll?!

Das Essen im schon bekannten Lokal war wieder super und erneut konnten wir bereits um 18 Uhr bestellen. Es ging dann also zufrieden und mit vollem Magen zurück nach Bronte.


Kurzer Fotohalt auf dem Heimweg: Der Ätna im letzten Abendlicht.

Der Plan für den nächsten Tag? Schwierig. Denn sonntags fährt die FCE nicht. Die Küstenstrecke nach Catanie fiel aus, da hier über das Wochenende Bauarbeiten waren und auf der Nordstrecke war ohnehin kaum Verkehr und zudem waren wir uns nicht sicher, wie sich der Streik der italienischen Eisenbahner auf den Bahnverkehr auswirken würde. Die Fahrt rüber an die Nordküste ist von Bronte aus ohnehin kein Vergnügen.

Sonntag, 05.05.

Ausschlafen!!! Ja gut, ein bißchen zumindest. Wenn schon nicht für Eisenbahnbilder wollten wir das Superwetter dann doch irgendwie nutzen. Wahrscheinlich war es sogar der sonnigste Tag des ganzen Urlaubs, kein Wölkchen trübte den Himmel.
Wir wollten nochmal zum Tourismuszentrum Ätna Süd rauffahren und ggf. auch die Seilbahn ausprobieren. Die bringt einen von 1900m auf ca. 2500m für satte 50€. Aber Urlaub ist schließlich Urlaub und fertig. Während mir die 2500m reichten, wanderte Marcel nochmal ein Stück weiterhin hinauf. Theoretisch hätte man auch mit geländegängigen Bussen noch ein Stück noch aben fahren können. Irgendwann ist dann aber der öffentliche Bereich zuende und bis auf den Gipfel kommt man nur mit einem erfahrenen Führer.


Mit diesen „Bussen“ kann man von der Bergstation der Seilbahn aus noch ein Stück nach oben fahren.

An dieser Stelle einfach mal Eindrücke vom Bereich um die Bergstation der Seilbahn.


Und hier noch mit dem Handy aus der Seilbahn heraus fotografiert: Die Silvestri-Krater. Weit unterhalb dann Catania und das Meer.

Der Ausflug hatte sich mal rentiert. Doch ein bißchen Tag war noch übrig. Warum nichtmal zum Tourismuszentrum Ätna Nord schauen? Im nahegelegenen Linguaglossa gäbe es sowieso noch ein potenzielles Motiv, was wir uns anschauen wollten. So ging es also über die Serpentinenstraße zunächst hinab nach Zafferana Etnea. Unterwegs war der Blick aber dann nochmal so beeindruckend, daß wir für ein Foto anhielten.


Endlich mal ein Bild wo man den Gasausstoß des Ätna gescheit sieht.

Einige Zeit später kamen wir dann am Tourismuszentrum Nord an. Gleich vorweg: Die Aussicht ist lang nicht so beeindruckend wie auf der Südseite – den Blick zum Meer ist von einem weitläufigen Wald großteils versperrt. Dafür ist hier auf dieser Seite aber auch deutlich ruhiger.
Die Parkscheinautomaten am Touriparkplatz waren alle außer Betrieb, es war aber unübersehbar, daß man trotzdem zahlen sollte. Nur wo? Wir fragten im ersten Souvenirladen und wurden gebeten nach einem Auto Ausschau zu halten, wo ein Parkplatzsymbol aufgemalt war. Und tatsächlich fuhr irgendwo eine klapprige Kiste herum, wo man beim Fahrer einen Parkschein bekam.
Wir schlenderten so durch die Souvenirläden und waren von einem ganz fasziniert: Dort wurden Fotos ausgestellt und verkauft – von verschiedenen Ausbrüchen. Und zwar gute Aufnahmen! Außerdem war eine Fotodokumentation des Ausbruchs von 2001 zu sehen, wo nur wenig oberhalb der Tourismusstation die Erde aufriß und der Lavastrom sämtliche Souvenirläden und Infostände zerstörte. Schlimm und faszinierend zugleich.
Um meine Wohnung daheim etwas umzudekorieren hätten zwei der Bilder ganz gut gepaßt. Also fragte ich, ob man eine stabile Verpackung hätte zum Transport im Gepäck. Leider nein – aber mir wurde angeboten, die Bilder für 30€ nach Deutschland zu schicken. Ok, auch eine Option. Ich suchte mir also zwei etwa im Format DinA2 aus und kippte bei Nennung des Preises fast um: 150€. Pro Bild! Mir war schon klar, daß ein gutes Foto auch sein Geld kostet, aber 300€ für zwei Fotos – dazu noch 30€ Versand – waren wir dann doch zuviel. Angeblich wäre der Druck so teuer. Genau. Und so verließ ich den Laden dann eben wieder ohne für Umsatz gesorgt zu haben.


Blick vom Tourismuszentrum Ätna Nord auf Taormina.

Wir fuhren also runter nach Linguaglossa, das von hier nicht weit weg war. Dort gab es am südlichen Ortsende noch eine Stahlbrücke, die wir uns ansehen wollten. Das ganze sah grundsätzlich nicht schlecht aus, aber die Seite, von wo aus man den Ätna im Hintergrund gehabt hätte war mal wieder eingezäunt. Die anderen Seite ohne Ätna wäre zwar frei, aber fragwürdig, ob ein ADE-Doppel in die Lücke passen würde. Denn einen einzelnen ADE nach Riposto hatten wir den ganzen Urlaub nicht gesehen. Wir waren uns nicht sicher, maßen auch mit Google nochmal nach und kamen zu dem Ergebnis, daß es entweder ganz knapp geht oder eben ganz knapp nicht. 🙂

Auf dem Heimweg nach Bronte stellten wir nebenbei noch fest, daß die Köf wieder in Linguaglossa abgestellt war – offenbar fährt man damit doch häufiger als gedacht.
Nachdem wir nach Bronte den Weg über Randazzo wählten hatten wir an diesem Tag den Ätna dann wieder umrundet – das zweite Mal in diesem Urlaub. 🙂
Zum Abendessen ging es wie schon fast gewohnt ins Bistro.

Der folgende Montag sollte dann der letzte sonnige Tag des Urlaubs werden und ein paar Motive wollten wir noch unterbringen… Also mal sehen.

Montag, 06.05.

Die Nacht war diesmal für mich nicht gut und sehr unausgeschlafen wurde ich vom Wecker rausgeworfen. Wir wollten diesmal als erstes nochmal zum Funkmast Maletto rauf, weil dort auch ein Blick in Richtung Contrada Difesa möglich war. Während Marcel irgendwo seitlich am Hang stand war ich ganz oben. Im Nachhinein bin ich aber nicht 100%ig zufrieden mit der Motivwahl.


Zwei kantige ADE passieren das Hotel Fucina die Vulcano bei Contrada Difesa.


Mit einer leichten Drehung kann man denselben Zug nochmal auf der Brücke in Maletto fotografieren.

Jetzt teilten wir uns wieder auf: Ich fuhr Marcel zum Steinbruch Bronte, selber wollte ich einen Schuß mit dem morbiden Haltepunkt Bronte Casello 54 probieren. Das Aufbauen dort war gar nicht so einfach, mal wieder waren Zäune das Problem und eine Stromleitung. Zu allem Überfluß war eines der Häuser auch noch etwas höher und warf einen Schatten auf’s Gleis. Letztlich finde ich es aber dann doch ganz nett.


Der modernisierte ADE18 hält als Zug 7 in Bronte Casello 54.

Während ich Marcel nochmal auf Höhe Gurrida aussteigen ließ, hatte ich nochmal das Ziel Randazzo: Die zweite Variante des Ortsblicks Randazzo mit dem üblichen kurzen Zug. Und diesmal klappte es dann auch!


ADE15 verläßt Randazzo in Richtung Catania.

Schließlich wollte Marcel nochmal das Lavafeldmotiv in Bronte probieren, wo er am ersten Tag verrissen hatte. Dort fuhr ich ihn auch hin, um dann gleich wieder nach Randazzo zurückzukehren bzw. daran vorbeizufahren: Im Streckenabschnitt nach Riposto gab es bei Rovittello noch eine nette Kurve.


Die beiden kantigen ADE vom Morgenzug aus Catania waren dann mittags bei Rovittello nach Riposto im Einsatz.

Nun zurück nach Bronte, schließlich brauchte Marcel ein Taxi zum Bahnübergang im Steinbruch (hinterher berichtete er, daß auch der Panda-Opa wieder unterwegs war) – das Motiv hatte ich ja schon. Deshalb wollte ich den Scheiteltunnel von der anderen Gleisseite aus probieren. Man konnte hier schön im Schatten des alten Wasserbehälters warten.


Ohne das Blütenmeer wäre das Motiv lang nicht so schön: ADE20 verläßt den Scheiteltunnel bei Contrada Difesa.

Dann endlich war nochmal ein gemeinsames Motiv geplant: Wir wollten nochmal rüber nach Rovittello, wo auch für den letzten Zug nochmal was gehen würde. Während Marcel einen Hang hinaufkletterte, stellte ich mich direkt an die Straße.


Abschluß-Sonnebild von der FCE: DMU003 passiert den Ort Rovittello.

Da sich der Urlaub doch langsam dem Ende zuneigte, wollten wir eigentlich nochmal in der guten Pizzeria in Bronte essen gehen – doch die hatte an diesem Tag zu. Und so wurde es einmal wieder das schon bekannte Gennarino’s Bistro.

Dienstag, 07.05.

Die Wettervorhersage war schlecht. Deshalb gab es heute kein Fotoprogramm mehr. Den Vormittag verbrachten wir damit, ein paar alte Kirchen von Bronte (zum Teil auf dem 15. Jahrhundert) zu besichtigen und einen Pistazienladen aufzusuchen um den Daheimgebliebenen auch ein paar der Spezialitäten mitbringen zu könnnen.
Um 13 Uhr fanden wir uns dann am Bahnhof Bronte ein, denn der Streckenabschnitt Adrano – Catania fehlte uns ja noch zum Mitfahren. Der Fahrkartenverkauf ging diesmal einfacher vonstatten, der Verkäufer war auch deutlich freundlicher. Und so kamen wir wenig später in den Genuß, einen kantigen ADE zu besteigen (damit hatten wir tatsächlich alle noch eingesetzten Triebwagenbauarten einmal ausprobiert).


Der Innenraum der kantigen ADE.


Beim Kreuzungshalt in Adrano Nord mußte aber doch nochmal die Kamera gezückt werden: Zu gut gefiel mir die Szene mit den beiden Vulcanos.

In Biancavilla war interessant, daß es direkt nördlich und südlich der Tunnelportale des die Stadt unterquerenden Tunnels jeweils aufwendig gebaute Bahnhöfe mit Bahnsteighalle und riesigen P+R-Parkplätzen gibt, die aber hermetisch abgeriegelt und unzugänglich sind und wo der Zug auch nicht hält bzw. beim Kreuzungshalt die Türen nicht geöffnet werden. Ähm warum?!
Ab Paterno ging es dann über den Streckenabschnitt, der bald nicht mehr befahren werden würde – hier war vor allem auffällig, daß wirklich keiner der Halte modernisiert worden war. Die Kreuzungsbahnhöfe hatten alle noch ihren niedrigen Mittelbahnsteig. Der Zug füllte sich übrigens mehr und mehr je näher wir Catania kamen. Schon komisch, wie man mit einem einteiligen Dieseltriebwagen, der im unregelmäßigen Takt fährt, den Nahverkehr in einem Ballungsraum durchführen kann.
Bei Valcorrente konnten wir direkt neben der Strecke umfangreiche Bauarbeiten beobachten – vielleicht schon für die Metro, die in diesem Abschnitt ja bereits 2026 in Betrieb gehen soll?

In Catania Borgo angekommen beobachteten wir dann erstmal unseren VT bei der Ausfahrt als Zusatzzug nach Adrano.


ADE23 steht in Catania Borgo am Bahnsteig bereit. Nach welchem System hier Gleis 1 bzw. Gleis 2 genutzt wird hat sich mir nicht erschlossen.


Und da verschwindet er in den Häuserschluchten der Großstadt, man kann hinten die starte Steigung selbst hier im Stadtgebiet erahnen.

Bevor unser Zug zurück nach Bronte (ein Vulcano) ging, gönnten wir uns noch ein Pistazieneis direkt gegenüber vom Bahnhof. Die Rückfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse.
An unserem letzten Abend in Bronte sollte es dann aber wirklich nochmal die Pizzeria sein, die auch wie üblich ab 20 Uhr geöffnet hatte. Zufällig bekamen wir damit auch mit, daß in der Innenstadt um 19 Uhr eine tolle Glockenspielmelodie gespielt wird.

Ja, und dann hieß es zusammenpacken, ehe die letzte Nacht anbrach.

Mittwoch, 08.05.

Das Wetter war unterirdisch, genau richtig für die Abreise. Wir brachten unser Gepäck zum Auto und verabschiedeten uns dann schweren Herzens von Bronte, dem von außen recht unscheinbaren Städtchen, das uns die letzten zwei Wochen doch etwas ans Herz gewachsen war.
Über die Paßstraße ging es dann bei tiefhängenden Wolken und Regen rüber an die Nordküste nach Sant Agata di Militello, wo ich in den Nachtzug einsteigen wollte. Vorher war aber noch ein Mittagessen geplant. Hier am Meer gab es aufgrund der touristischen Ausrichtung deutlich mehr Lokale, doch auch diese waren größtenteils trotz anderslautender Öffnungszeiten bei Google geschlossen. Letztlich fanden wir aber dann doch noch eins, sogar in Bahnhofsnähe. Ein erstes Mal sahen wir hier auch Spaghetti auf einer italienischen Speisekarte…

Etwa eine Stunde vor der Abfahrt lieferte mich Marcel am Bahnhof ab, er selber hatte noch zwei Stunden Fahrt nach Palermo vor sich, wo der Mietwagen am Flughafen zurückgegeben wurde. Zur Rückgabe muß der zweite Fahrer dann gottseidank nicht mit anwesend sein.
Der ICN war pünktlich und ich konnte es mir in meinem Abteil gemütlich machen, das diesmal sogar auf der Meerseite lag. In Milazzo konnte ich in den Gütergleisen eine tschechische Brille, eine Nohab und einen Kutter sehen, die hier wohl für Bauzugverkehre eingesetzt sind?!
Spannend war diesmal die Überfahrt mit der Fähre, bei der Hinfahrt lag ich da ja noch im Bett. 🙂
Der Eisenbahnverkehr wirkt schon sehr gut durchorganisiert. Die Abläufe gehen alle relativ flott voran, nichtsdestotrotz verliert man natürlich schon gut zwei Stunden Zeit. Aber es ist eben auch ein kleines Abenteuer in der heutigen Zeit, mit dem Zug auf einer Fähre über das Meer zu fahren.


Handybild aus dem Schlafwagen: Während wir in San Giovanni an den Bahnsteig geschoben werden, wird die Fähre schon mit dem nächsten Zug beladen.

Schon gegen 20 Uhr kam der Schlafwagenschaffner und wollte mein Abteil auf Nachtstellung umbauen – ich bat dann doch nochmal um zwei Stunden Aufschub, die schöne Landschaft soll ja auch genossen werden.
In Rosalno gab es offenbar ein Problem mit der Lok, denn wir fuhren mehrmals an und kamen immer sofort wieder zum Stillstand. Aber die Störung konnte wohl behoben werden, denn mit etwa einer halben Stunde Verspätung ging es dann weiter und der anschließende Fahrtverlauf war problemlos…

Donnerstag, 09.05.

*gähn* irgendwie mögen die italienischen Lokführer nicht, daß man im Schlafwagen schläft. Die Fahrt durch die Nacht war jedenfalls wieder etwas ruppig, wenn auch nicht so schlimm wie auf der Hinfahrt. Wir waren vor Plan in Bologna, wo ich den Nachtzug (der noch bis Mailand weiterlaufen würde) verließ. Nach einer guten Stunde Umsteigezeit betrat ich dann den sozusagen noch nagelneuen Railjet 2 nach München Hbf.

Und ich muß sagen: So schlecht finde ich den gar nicht! Ja, die Sitze würden auch bequemer gehen, aber insgesamt waren sie noch ok und ausreichend Platz war auch vorhanden – auf jeden Fall 1000 Mal besser als der Frecciarossa 1000. Durch die Telefonate eines in der Sitzreihe hinter mir sitzenden Mitreisenden über seinen Gleitschirmunfall am Vortag war die Fahrt doch recht unterhaltsam und die Landschaft ist ja ohnehin sehenswert.
Pünktlich war München erreicht und nachdem die Fliegerbombe in Landshut zwischenzeitlich auch entschärft war konnte die Heimfahrt so enden, wie die Hinfahrt begonnen hatte: Mit dem RE2 und seinen Siff-Dostos.
Ankunft Schwandorf 17.51 Uhr, Gleis 3.

Fazit:

Ja, wo fange ich am besten an?
Die Fahrt war mein erster Eisenbahnurlaub in Italien. Und nach dem letzten Reinfall 2021 wurde die Ehre des Nachtzugverkehrs wieder gerettet. Die langen Fahrten im Schlafwagen waren schon wirklich genial und ich kann sie nur jedem empfehlen, der diese Art des Reisens mag. Zumal es mit der Fähre über die Straße von Messina auch noch einen echten Höhepunkt gibt.

Fotomäßig bin ich mit der Tour absolut zufrieden, die Erwartungen an Wetter und Motive wurden deutlich übertroffen. Letztlich konnten wir alles umsetzen, was wir uns vorgestellt hatten und sogar noch einiges mehr. Wirklich begeistert hat mich auch einmal mehr die Wettervorhersage der App Viewfindr, die wirklich exakt und mit sehr hoher Treffsicherheit auch Schleier- und Quellwolken vorausgesagt hat.

Die Circumetnea an sich ist wirklich eine liebenswerte Bahn – auch aus Sicht eines nicht bahnverrückten, sondern nur bahninteressierten Touristen wäre eine Umrundung des Ätna mit den kleinen Dieseltriebwagen schon empfehlenswert. Mit wirklichem Nahverkehr hat speziell der derzeit gefahrene Fahrplan aber leider wenig zu tun. Zu dünn ist das Zugangebot, zu früh der Betriebsschluß, nach Riposto sowieso, aber auch auf den anderen Abschnitten.
Eigentlich hat der dichtbesiedelte Bereich bis Adrano den Umbau zur vollwertigen Metro (bitte auch mit entsprechendem Takt) bitter nötig. Hoffen wir, daß die Pläne auch durchgezogen werrden und es bald zu einer Eröffnung kommt, damit die Schmalspurbahn nicht umsonst geopfert wurde.
Auch bis Randazzo ist durchaus Fahrgastpotential vorhanden – die Züge fahren nicht nur heiße Luft durch die Gegend. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was man hier mit einem guten Takt und dezentem Streckenausbau alles erreichen könnte. Zumal die Straßen auch nicht gerade angenehm zu befahren sind.
Für den Streckenabschnitt Randazzo – Riposto bin ich mir unschlüssig, ob die Nachfrage wirklich nur aufgrund des dünnen Angebots so gering ist. Die Strecke scheint hier auch einfach ein wenig gegen die Verkehrsströme zu laufen.
Was ich auch nicht verstehe ist, warum man mit der mustergültig hergerichteten Littorina nicht irgendein touristisches Angebot fährt und entsprechend vermarktet…
Auffällig war aber auch, wie gleichgültig sich das Personal gegenüber uns Eisenbahnfotografen verhalten hat. Nur selten ein Gruß, meistens keine Reaktion, obwohl wir immer freundlich gewunken hatten. Wurde da durch Filmteams und Reiseveranstalter schon soviel Porzellan zerschlagen?

Am schwersten fällt es mir aber, (Süd-)Italien als Reiseland insgesamt zu beurteilen. Der Funke ist zumindest bei mir nicht so richtig übergesprungen. Vielerorts (nicht überall!) waren die Menschen distanziert, teilweise sogar abweisend gegenüber nicht italienischsprechenden Touristen. Die überall entgegengebrachte Herzlichkeit, die ich aus Slowenien und Kroatien kenne habe ich jedenfalls vermißt. Mal sehen, ob sich irgendwann mal wieder eine Tour in diese Richtung ergibt. Genug schöne Landschaft wäre jedenfalls vorhanden.

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