Nun kommen wir zum Dritten und letzten Teil meiner Reise über den Balkan.
Mittags habe ich mich bekanntlich in Drenas für die Rückfahrt nach Montenegro entschieden. Die Reise ging durch Albanien und am Grenzübergang in Tuzi kam mir wieder der im ersten Teil gezeigte Mercedes entgegen. Wohl ein Pendler…
Die Grenzprozedur ging recht fix und so konnte ich einen Umweg über den Bahnhof Podgorica machen um zu sehen, ob ein Güterzug Richtung Serbien da ist. Es war keiner da, doch ich bin trotzdem in die Berge.
Anschließend bin ich direkt nach Podgorica ins Hotel gefahren. Das Hotel Terminus wurde ausgewählt. Die Rezeptionistin wollte gar keinen Ausweis von mir sehen, die Antwort „Yes“ auf die Frage: „Have you ever been to this hotel?“ reichte vollkommen aus. Man kannte mich schon 🙂 aber das mag ich ja. Was mich auf dem Zimmer erwartet war ja aus früheren Buchungen klar und so gab es schnell eine Dusche bevor es über den Bahnsteig zum Restaurant im Hotel Evropa ging. Diesmal war ein neuer Kellner da, der kannte mich noch nicht, aber das Essen sowie das Niksicko waren vorzüglich. Der Abend wurde nicht allzulang, denn morgen Früh war die Fahrt nach Bijelo Polje auf dem Programm.
Nach einer angenehmen Nacht klingelte recht bald der Wecker – der Frühe Vogel… ihr wisst schon. Aber die Fahrt nach Bijelo Polje dauert dann doch etwa 2 Stunden. Eigentlich wollte ich den Frühzug von Podgorica nach Bijelo Polje auf der großen Brücke zwischen Mijatovo kolo und Krusevo umsetzen doch da war noch alles im Nebel und ob sich der bis zum Zug auflöst? Also direkt weiter nach Bijelo Polje, dort hatte ich auch ein Motiv, aber zuerst zum Bahnhof geschaut, da ist gerade ein beladener Fiat-Autozug mit Srbija-Kargo Vectron angekommen. Von dem Vectron habe ich beim Umsetzen nur ein Handybild gemacht und bin anschließend wieder zurück in die Stadt um mir das gewünschte Motiv zu suchen.
Ich bin dann wieder den Berg gemütlich zurück, ich dachte wenn der Fiat-Zug direkt ausfährt, wenn der Triebwagen im Bahnhof ist schaffe ich es eh nimmer. Also bin ich mal zum Bahnhof gefahren um die Lage zu checken, doch dann kam mir der Zug gerade entgegen, das war etwas blöd, denn an einem anderen Bahnhof weiter südlich wäre wohl das Licht passend gewesen. Pech! Aber ich habe mich dann für die Rückfahrt des Triebwagens umgedreht aufgestellt.
Anschließend war der nächste Programmpunkt der Tara, der Tagesschnellzug nach Belgrad, welcher aber genau zur absoluten Hochlichtzeit in diesem Bereich sein wird. Ich bin nun an die Brücke zwischen Mijatovo kolo und Krusevo gefahren. Der Feldweg war gut fahrbar aber ziemlich steil, aber der Skoda schaffte das gut. Der Blick war dann sogar als Drive-in zu bezeichnen, ich war frühzeitig da, vllt kommt ja noch ein Güterzug, man weis ja nie. Das Warten war leider vergebens und so kam dann genau zur Mittagszeit der Tara.
da nun das Licht frontschattig wurde, wartete ich nicht weiter und bin gleich hinterher gefahren. Die Ausfahrt mit der serbischen 441 habe ich dann auch noch mit Frontschatten umgesetzt, doch war auch das Licht schon extrem spitz, sodass ich das Bild euch vorenthalte. Der nächste Programmpunkt war nun der Gegenzug in gut 3 Stunden. Dafür hatte ich mir eine Brücke nördlich von Bijelo Polje ausgesucht um den Zug noch mit der serbischen Lok umzusetzen.
Da der Zug in Bijelo Polje die Lok wechseln muss bin ich gleich hinterhergefahren, da ich noch ein Motiv im Ortskern von Bijelo Polje auf dem Zettel hatte
Anschließend bin ich direkt wieder zurück nach Podgorica gefahren. Die Fahrt verlief unspektakulär, es war relativ wenig Verkehr und doch gab es immer wieder Fahrzeuge die man gerne überholen möchte.
Weiter ging die Fahrt, einige LKWs waren jetzt doch wieder an mir vorbei, eine unendliche Geschichte. Etwas später hätte ich noch eine tolle Brücke gesehen, auf welcher der Zug noch besser gekommen wäre, wenn man das gewusst hätte. Immerhin bin ich um kurz nach 19 Uhr wieder im Hotel gewesen. Eine Dusche tat nach diesem Hitzetag gut und anschließend auch wieder das Bier und das leckere Essen im Evropa.
Am nächsten Morgen wollte ich den ersten Zug hoch in die Berge nach Bijelo Polje bei der Ausfahrt aus Podgorica machen. Leider war das Wetter wieder so dunstig.
Anschließend begann das Desaster, ich wollte hoch in die Berge, irgendwo zwischen Bioce und Bratonozici. Doch soweit bin ich gar nicht gekommen. Kurz hinter Stara Zlatica kam mir ein vollbeladener Containerzug entgegen, das war Mist denn der fährt um die Zeit überhaupt nicht gut im Licht, aber bei Susanj kurz vor dem Endbahnhof Bar, da wäre er gut. Also bin ich vorausgeheizt und durch den Straßentunnel durch den letzten Gebirgszug ans Meer die 2,50 € Maut gelöhnt. Vorbei an Sutomore – doch was stand da im Bahnhof? Ein Güterzug in Richtung Podgorica! Zefix! Der ist am Skutariseedamm bei Vranjina top im Licht… Also Schleife rein umgedreht und der Zug war bereits ausgefahren. Wieder 2,50 € gelöhnt und hinterher. Im Bahnhof Virparzar war der Zug (noch) nicht zu sehen, also weiter, doch dann sah ich das Zugende – scheisse ist der schnell- und die serbische Golf IV-Fahrerin vor mir nicht! Aber der Zug wurde kurz vor dem See etwas langsamer sodass ich vorbeigekommen bin. In Vranjina einfach vor der Treppe in den Ort das Auto hingerotzt, vor einen Fischstand, die wussten glaub ich nicht was gerade passiert, Kamera raus und die Treppe hinaufgesprintet. Der Zug war noch nicht zu sehen, meine Puste wurde immer weniger und die Knie zitterten und hatten keine Kraft mehr, bis ich aufgeben musste als der Zug um die Ecke kam. Es fehlten noch 5 Stufen und vielleicht 10 Meter zum passenden Standpunkt, Scheisse, aber man konnte von meinem Platz der Kapitulation auch etwas telen und den Zug dennoch umsetzen.
Das hat gesessen, ich keuchte nach Sauerstoff, eigentlich hätte ich ein Sauerstoffzelt gebraucht, aber eine Pause auf der Treppe im Ort tat es dann auch. So eine Aktion hatte ich im August 2019 in Rumänien auch schon erlebt. Nach etwa 10 minütiger Entspannungsphase und immernoch nach Sauerstoff ringend ging ich mit zitternden Knien langsam zurück zum Auto. Ich bin gleich weiter und der Zug war früher als erwartet im Bahnhof Zeta eingeholt.
Die Lokmannschaft war nicht zu sehen und der Fahrdienstleiter meinte dass der Zug nach Podgorica geht. Meine Frage war eigentlich „Niksic?“.
Gut das war jetzt wurscht, ich bin mal weiter um den Zug nochmals über die Brücke beim Haltepunkt Aerodrom zu machen, dabei kam mir der extrem verspätete Lovcen nach Bar entgegen.
Auf der Brücke dann Warten, warten auf einen weiteren Zug von „hinten“…
Der Güterzug könnte es nun bis in den Bahnhof Golubovci geschafft haben. Genug Zeit wäre ja zwischen den beiden Personenzügen gewesen. Doch im Bahnhof Golubovci kreuzte der Regio erstmal mit dem Tara nach Belgrad, der war aber nun auch schon etwas spät dran. Das Licht wurde immer schlechter und in der prallen Sonne zu warten war leicht unangenehm. Doch nach dem Tara und eine Stunde später als das Bild im Bahnhof Zeta entsnaden ist, kam der Zug nochmals beim Haltepunkt Aerodrom durch.
Ich war nun total platt und fertig und wollte mich aufgrund der Nahtoderfahrung erstmal im Hotel etwas abkühlen. Das war wirklich gut, denn gerade heute war es wirklich extrem heiss. Bevor ich ins Hotel ging bin ich aber noch über die Straße zum Bahnhof um zu sehen was los ist. Eine 644 schob einen Bauzug in Richtung Norden raus, leider keine Ahnung ob Richtung Berge oder Niksic, wohl aber Berge, da kurz vor Bioce eine Tunnelsanierung war. Der Containerzug von in der Früh stand auch noch da und bekam gerade Ausfahrt. Das war echt Dusel dass ich mich doch für den Güterzug aus Bar umentschieden habe, denn jetzt läuft der Containerzug mit Frontschatten. Gut am Aerodrom im Hochlicht wäre er gut gekommen, aber das schafft man dann nicht mehr. Nach der Erholung bin ich mal nach Niksic gefahren, im Anschluss des Bauxitverladers war nix zu sehen, im Bahnhof stand „mein“ Zug, die Lok auf der Seite, die 644 zur Anschlussbedienung davor, aber unfotogen. Ein paar Eisenbahner luden aus einem abgestellten Schiebewandwagen irgendwas aus. Es waren Bremssohlen, welche im Bahnhof bei den Wagen in der prallen Sonne gewechselt wurden. Da kann ich mir auch was schöneres vorstellen, jedenfalls hat die 644 dann vorne die ersten Wagen abgezogen während hinten die Arbeiter noch unter den Wagen hingen. Das ist halt Montecargo… Naja jedenfalls hoffte ich dass die 461 einen Zug mit nach Podgorica nimmt und bin nach einem Tankstopp direkt an den langen Damm über die Zeta vor den Tunnel gefahren. Hier hatte ich 2019 schon ein Bild seitlich von dem Zug, jetzt sollte es spitzer sein.
Ich wollte mal schaun ob weiter vorne mit dem Zug noch was gehen würde. Das liegt eh fast am Weg. Das Autothermometer zeigte bei der Rückfahrt unglaubliche 42,0 Grad Celsius an, das war deutlich zu warm für mich, dennoch postierte ich mich mal am Haltepunkt Pricelje. Doch der Zug kam und kam nicht. Ich hatte mir ausgerechnet, dass er in Ostrog mit dem Triebwagen nach Niksic gekreuzt haben muss. Das wäre kein Problem und sogar das Frontlicht war noch aber es kam einfach nichts. Als das Frontlicht rum war kam
Danach hab ich noch gut 15 Minuten gewartet ob der Güterzug noch nachkommt, aber dann bin ich aufgrund der Hitze doch zum Auto zurückgelaufen. Etwa auf halber Strecke kam er dann – Mist jetzt schaffe ich es nicht mehr zurück aber gut das Frontlicht war eh weg. Schade, das wär noch schön gewesen aber kann man nichts machen. Ich bin direkt zum Hotel gefahren und habe noch einen Blick zum Bahnhof geworfen, da stand der Zug fotogen drin.
Eine erholsame Dusche vor dem Essen, wieder mal im Evropa und dann total fertig ins Bett, morgen ist der vorletzte Tag!
Früh klingelte der Wecker, ich wollte noch eine Lücke aus 2019 schließen. Heute gab es mal die lange Hose, denn der Weg zum Motiv ist nicht Ohne. Durch Sträucher, Grad und kleinere Felsen und zum Schutz vor lauernden Schlangen war eine kurze Hose keine Option. Das Auto auf der kleinen Straße abgestellt begann der Abstieg querfeldein.
Wieder sinnlos den harten Abstieg gemacht, der nachfolgende Lovcen und der Regio waren hier nichts neues, aber man würde zu lange für einen Wechsel brauchen und der Dunst war wie jeden Morgen auch wieder da, deshalb erspare ich euch die Bilder, schaut einfach im Beitrag über 2019 nach. Sorry, aber da war jetzt keine Motivation. Heute war der Dunst besonders dicht und deshalb bin ich total genervt ins Hotel gefahren, die Sonne drückte zudem auch wieder extrem. Irgendwann kurz nach Mittag bin ich dann also doch nochmals los, weiß nicht mehr warum Richtung Niksic aber ich wollte vmtl. den Güterzug etwas früher auf der Brücke haben mit besserem Frontlicht. Auf dem Weg dann von der Straße aus gerade einen Güterzug in den Bahnhof Ostrog auf der anderen Seite des Zetatals einfahren gesehen. Ärgerlich war, dass der genau an einem Motiv welches ich machen wollte perfekt gekommen wäre. Aber das war kurz vor Ostrog und man hätte etwa 2 Kilometer am Gleis entlang laufen müssen. Aufgrund der Hitze hatte ich dazu eh keine Lust aber von nix kommt auch nix. Vielleicht das nächste Mal! Kurz vor dem langen Tunnel nach Niksic hat man aber nochmals einen schönen Blick auf die Strecke.
Total entnervt, bin ich dann noch die paar Kilometer zur Brücke gefahren, vielleicht kommt sie ja bald zurück. Frontal würde es gehen. Doch dann schlonzte es immer mehr zu, sodass ich noch genervter zurückgefahren bin. Das Problem am Weg nach Niksic war die lange Baustelle zwischen Podgorica und Danilovgrad, wo die Straße weggerissen wurde um sie auf 4 spurig auszubauen. Es war einfach ein übler Schotterweg über welchen der Verkehr mitten durch die Baustelle geleitet wurde. Das nervte zumal gerade die Einheimischen über jeden erdenklichen Huppel in halber Schrittgeschwindigkeit fahren. Überholen ging auch oft nur bedingt. Ich bin einfach ins Hotel gefahren und habe mich nochmals ausgeruht, bis der Wecker zum Abendessen läutete. Das Evropa nun zum vierten und letzten Mal in diesem Urlaub.
Letze Nacht im Terminus, heute kommt mein Kumpel Schorsch nach und wir wollen noch ein paar Tage am Meer chillen. Er würde gegen Mittag da sein, das Hotel musste aber um 10Uhr geräumt sein. Ich bin einfach mal, weil ein paar kleine Wolkenlücken waren in die Schlucht hinter Stara Zlatica gefahren.
Anschließend habe ich noch kühle Getränke für Schorsch und mich eingekauft und habe ihn dann pünktlich abgeholt. Wir fuhren Nach Budva und ließen es uns gut gehen.
Es war wirklich wunderschön, Schorsch hat von dem Trip sogar zwei Videos online gestellt, einmal nur über Budva und einmal über die Küste allgemein:
Am Heimreisetag hatten wir etwas Zeit und Schorsch wollte am Skutarisee noch ein paar Drohnenaufnahmen machen. Ich postierte mich mal ob nicht im passenden Licht ein Güterzug über den Damm kommt. Es kam nichts, aber wir gingen noch in das anliegende Restaurant mit Platz zum Fotografieren.
Es kam doch tatsächlich auch noch ein Güterzug hinterher, doch leider war am Auslösezeitpunkt ein Transporter blöd vor der Lok, das erspare ich euch jetzt.
Gemütlich gings zum Flughafen, es war alles entspannt und pünktlich, der Umstieg in Wien war etwas Schikane, mussten wir wieder durch die Sicherheitskontrolle. Der Rest ist schnell erzählt. Nach Ankunft in München, Eva angerufen, dass wir da sind, zum Treffpunkt und gleichzeitig mit uns ist Eva auch eingetroffen, wie ein Uhrwerk.
Was soll ich zum Abschluss noch sagen?
Es war mal wieder wunderschön, auch wenn etwas nervige Momente und vor allem der Saharastaub dabei waren, es klappt nicht immer alles, aber das ist ein Grund nochmals zu kommen. Ich war in drei Ländern und hatte keinerlei Probleme, das macht Spaß und daher gibt es definitiv ein Nächstes Mal!