Eisenbahn in Apulien und Basilikata – Italien Frühsommer 2021

Seit Anfang November sitzen wir alle zu Hause. Lockdown sei Dank. Größere Fototouren – undenkbar. Maximal was im Radius von gut 3 Stunden, so dass man es noch als Tagestour machen kann. Doch irgendwann gehen einem die interessanten Themen aus – zumal das Wetter gerade im eh geplanten Urlaub im Mai in Deutschland Mist war. Doch dann in der zweiten Urlaubswoche gab es endlich Lockerungen – wohlgemerkt nach sag und schreibe sechseinhalb Monaten. Plötzlich war die Reise in Risikogebiete wieder ohne größere Einschränkungen vor allem bei der Rückreise wieder möglich. Wobei man Risikogebiete nicht unbedingt als unsicher ansehen muss, denn auch Deutschland war zu Zeiten der hohen Inzidenzen ein Risikogebiet, bzw. Teilweise sogar ein Hochinzidenzgebiet. Also das Wetter geprüft, Mitteleuropa – schlechte Aussichten, also etwas weiter südlich geschaut, Süditalien – gut bis sehr gut. Doch was braucht man zur Einreise? Wie sind die Auflagen vor Ort?

Man brauchte einen negativen Antigen-Schnelltest zur Einreise nach Italien, den kurz vorm Flug gemacht, perfekt organisiert, schnell per E-Mail bekommen, der Flughafen, so leer habe ich den Flughafen in München noch nicht erlebt, aber unser Flieger trotzdem voll. Maskenpflicht herrscht überall, auch in Rom, dem Ziel. Am Ausgang wurde dann sogar der Test verlangt, aber der Blick auf das Handy konnte das Ergebnis sicher nicht erkennen. Mietauto gesucht, gefunden und ab auf die Piste.

Beginnen wir mit einer kleinen Brücke bei Ordona und dem ATR220 220 als R19892 nach Foggia.

Anschließend sind wir weiter in Richtung Potenza gefahren, bei Pietragalla konnte der ALn668 3230 als R19902 auf einer kleinen Brücke festgehalten werden.

Einen Tag später, wieder an der Strecke Foggia-Potenza, im allerersten Morgenlicht. Ein ATR220 als R19873 auf einem Viadukt bei Leonessa.

Der Gegenzug wurde bei der Ausfahrt aus dem mitten im Nichts liegenden Bahnhof Rocchetta Sant Antonio Lacedonia aufgenommen. Es war ALn668 3230 als R19870 auf dem Weg nach Foggia.

Da wir eh in Richtung Foggia mussten, wurde der Triebwagen überholt und kurz vor Ordona mit diesen tollen Mohnblumen umgesetzt. Bei Ordona ist die Landschaft dann relativ flach und motivlos.

Wir warteten etwas nördlich von Ordona ob nicht doch ein Autozug in Richtung San Nicola die Melfi kommen würde. Und nach einem weiteren Triebwagen aus Potenza kam dann tatsächlich ein Autozug gezogen von D445.1020 und der noch im Altlack befindlichen D345.1005.

Bei Leonessa wurde von dem Zug dann bereits das dritte Bild gemacht. Die D345.1005 konnte ich im Herbst 2020 auf Sizilien beobachten. Jedenfalls hat der Zug nicht mehr allzuweit zu seinem Ziel.

Tagsüber stand das Licht sehr hoch und es war schlonzig, zum Abend hin wurde es wieder schön, aber es kam dann kein Autozug mehr. So wurde dann kurz vor Rocchetta Sant Antonio Lacedonia der ALn668 3337 als R19902 aufgenommen. Er kommt von Potenza und das Linke Gleis ist die ehemalige Strecke über Spinazolla nach Goia del Colle, welche heute nur noch von den Autozügen bis San Nicola die Melfi befahren wird.

Am nächsten Tag war dann das Wetter nicht ganz so gut und die beiden Fiat-Loks sind nur als Lokzug gen San Nicola di Melfi gefahren. Aber wenn Sie ohne Zug hinter fahren, kommen sie sicher nicht leer zurück. Also fahren beide mit einem der langen Autozüge aus dem Bahnhof von Rocchetta Sant Antonio Lacedonia aus. Diesmal führt die altlack D345.1005.

Am Abend wurde es dann sogar etwas regnerisch, wobei wir dem Regen immer entkommen sind, aber für den R19902 war oberhalb von Leonessa noch Sonne.

Am nächsten Morgen wollten wir die Ausfahrt aus Rocchetta Sant Antonio Lacedonia nochmals mit gscheitem Licht umsetzen, also haben wir den Hügel nochmals für ALn668 3150 als R19870 erklommen. Ein morgendlicher Autozug sollte heute wieder nicht fahren, aber gut, hier wäre dann für die Rückfahrt das Licht schon frontschattig.

Beim warten, ob ein Autozug kommt wurde nördlich von Ordona bei einem Feld der ALn668 3230 als R19880 umgesetzt.

Es fuhr scheinbar, wenn überhaupt nur der Mittagsautozugpendel, den haben wir aber nicht immer mitbekommen, da wir in der Zeit des extremen Hochlichts dann doch meist im Hotelzimmer verbrachten. Am Abend kam heute auch wieder kein Autozug, deshalb haben wir oberhalb von Leonessa an einem Viadukt den ALn668 3246 als R19902 umgesetzt.

Als Taxi zurück nach Foggia haben wir den Zug nochmals bei Candela erwartet.

Heute Früh machten wir den Stadtblick bei Picerno, anschließend hofften wir wieder auf einen Autozug, der leider wieder nicht kam und da wir nicht jeden Abend wieder und wieder auf einen Autozug hoffen wollten, der dann eh nicht kommt, fuhren wir heute mal an eine Strecke, von der man kaum was sieht. Die Strecke San Severo – Pesichi der Ferroviare del Gargano. Die Privatbahn hat relativ neue FLIRT-Triebzüge im Einsatz aber beim Blick auf den Lago di Varano und dahinter das Meer dürfte das Fahrzeug irrelevant sein.

Im Bereich von Apricena hat die FdG ihre Streckenführung vor ein paar Jahren erneuert um den Ort besser anbinden zu können. Kurz vor Apricena ist gerade ETR330-002 als R23629 in diesem Neubauabschnitt.

Ein Zug später wurde ETR330-001 als R23631 in den Wäldern bei San Nicandro Garganico abgewartet.

Zufällig haben wir den Zug überholt und konnten hinter dem Ort nochmals ein Bild neben der Straße aus machen. Das war kein Problem, da ein paar hundert Meter weiter eh der Bahnübergang geschlossen war.

Am Vorletzten Tag war Vormittags das Wetter schlecht, aber am Nachmittag wurde es dann ernst. D146 214 stellt in San Nicola di Melfi gerade einen Autozug bereit. DIe Nachfrage beim Fahrdienstleiter ergab eine Abfahrtszeit von etwa 17 Uhr.

Da noch keine Zugloks da waren, stellten wir uns mal an der Bahnhofseinfahrt von Rocchetta Sant Antonio Lacedonia auf. Nach etwa einer Stunde kamen dann die beiden EffiShunter1000 von Sangritana, welche wir die Woche schon öfters mal aber immer unpassend gesehen haben. D744 011 und 010 haben sogar entgegen der Auskunft der Fahrdienstleiters Wagen dabei.

Die beiden Sangritana-Loks sind dann relativ bald und weit vor 17 Uhr mit dem bereitgestellten Autozug zurückgekommen. Ein Güterzug am Abend nach Foggia, darauf haben wir den ganzen Urlaub gewartet und jetzt am letzten Abend fuhr endlich einer!

Die Verfolgung wurde aufgenommen. Der Blick von der Brücke bei Candela klappte gerade noch so und ich musste alles aus dem kleinen Opel Corsa mit 55 KW rausholen was ging, während ein drittes Bild dann leider einer Wolke zum Opfer gefallen ist.

Um nicht ständig die gleichen Motive mit den Triebwagen zu machen, sind wir anschließend mal an die Hauptstrecke von Foggia nach Bari in die Nähe von Carapelle gefahren, das war nur ein Katzensprung. Der Nahverkehr von Vorne fiel einer Wolke zum Opfer, aber der Triebwagen von Hinten im Streiflicht gefällt auch.

Vor der Rückfahrt zum Flughafen nach Rom wollten wir nochmals auf einen Autozug in der Früh hoffen. Doch davor sollte endlich mal die kleine Brücke nördlich von Ordona klappen, beim dritten Anlauf passte es endlich, keine Wolke, kein Schlonz, nichts. ALn668 3215 rollte als R19870 nach Foggia vorbei.

Die Brücke forderte einen kleineren Fußmarsch und wir wollten an einem Bahnübergang auf einen Autozug warten, doch soweit sind wir gar nicht gekommen, auf dem Weg zum BÜ schlossen sich bereits die Schranken und die FS Güterverkehrssparte Mercitailia-Rail wartete ebenfalls mit neuen EffiShunter1000 von CZ Loko auf! D744 022 + 021 fuhren in der letzten Möglichkeit einen leeren Autozug nach San Nicola di Melfi. Hier passieren die beiden Loks samt Zug gerade Candela.

Anschließend ging es in Candela direkt auf die Autobahn und über Neapel nach Rom. Das Parkhaus zu finden, in welchem wir unseren Mietwagen abgeben mussten, war alles andere als einfach, aber wir haben es gefunden. Den Mietwagen haben wir mit fast neu mit etwa 4500 km übernommen und in der Woche insgesamt mit 2930 gefahrenen Kilometern fast verdoppelt! Anschließend mussten wir noch einen Antigen-Schnelltest machen lassen, was für die Beförderung und zur Einreise nach Deutschland erforderlich ist. Hier war etwas mehr Chaos als in Deutschland aber es hat geklappt. Und so konnten wir entspannt zurückreisen.

Ich war ja nun bereits das dritte Mal in dieser Region um den Autozügen aufzulauern. Ggü. meinen früheren Besuchen war aber der Verkehr massiv eingebrochen, ob Corona daran schuld ist? Keine Ahnung! Es war eine schöne Woche, auch wenn die Warterei auf Güterverkehr doch anstrengend war, aber es hat sich gelohnt. Auch weil nun doch auch andere bzw. moderner Fahrzeuge zum Einsatz kommen und etwas Abwechslung mit in das Geschehen bringen.

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