Im August 2024 war ich mal wieder auf einer etwas größeren Tour mit Dennis – es waren genaugenommen 4 Tage Serbien. Das war insgesamt etwas anstrengend, nicht nur wegen der langen Anfahrt, es war auch der Zugverkehr zäh. Die ersten beide Tage waren wir im rund um Belgrad, gerade der erste Tag war sehr zäh, da an unserer Zielstrecke am Vortag eine größere Güterzugentgleisung war.
Hauptziel war aber die Strecke von Nis nach Dimitrovgrad, welche etwa 97 Kilometer lang, nicht elektrifiziert und absolut marode ist. Die Strecke ist als Paneuropäischer Korridor ausgewiesen. Am 25. Dezember 2022 entgleiste zwischen Stanicenje und Pirot ein Güterzug, wobei ein mit Ammoniak beladener Kesselwagen in die Nisava kippte und Leck geschlagen war. Das Ammoniak reagiert, sodass eine riesige Giftwolke entstand und sogar die naheliegende Autobahn für mehrere Tage gesperrt werden musste. Zur Unglücksstelle konnten die Rettungskräfte auch erst nach zwei Tagen vordringen. Bei dem schweren Unfall kamen mehrere Menschen wegen der Giftwolke um Leben. Dies war dann nach Jahrzehnten der Mangelwirtschaft an der Strecke der Anlass einer Modernisierung. Seit etwa einem Jahr wird die nun die Strecke vollkommen saniert. Im August 2024 waren davon etwa 18 Kilometer saniert, wobei aufgrund von notwendigen Restarbeiten die Züge auch in diesen Abschnitten noch sehr langsam unterwegs waren.
Die Strecke ist aufgrund der Bauarbeiten derzeit nur Mittwochs, Samstags und Sonntags für den Verkehr freigegeben.
Am Morgen des 10.08.2024 wartete in Bela Palanka die von der bosnischen ZRS angemietet 661-301 zusammen mit der 742 159 und einem MARS-KLV Zug auf Ausfahrt. Sie musste aber erst zwei Gegenzüge abwarten.
Hinter dem MARS-KLV fuhr 661-152 mit einem schönen Kesselwagenzug her. Hier an einer freien Stelle zwischen Cervena Reka und Bela Palanka.
Die Züge sind auf diese Strecke oft nur mit 30km/h unterwegs, daher wurde der Kesselwagenzug nochmals am Einfahrsignal von Bela Palanka abgewartet.
Eigentlich wollten wir die 661 mit dem Kesselzug nochmals bei Sinjac abwarten. Doch diese stand Ewigkeiten in Ciflik und musst 753 781 mit diesem Containerzug von Hinten abwarten. Doch auch nach dem Containerzug kam der Zug nicht.
Ursprünglich wollten wir der Brille bis Sicevo hinterherfahren. Ein kurzer Blick nach Bela Palanka war aber drin. Es stand 60-1704 von DB Schenker Romania mit E-Wagenzug im Bahnhof. Um 05:30 Uhr etwa hatte wir diesen Zug bereits in Cele kula gesehen. Er hat für die etwa 40 Kilometer bis hierher etwa 5 Stunden benötigt. Am Abend um kurz vor 19 Uhr sollten wir ihn nochmals in Pirot sehen, das ist bei Kilometer 72. Dieser Zug hat die 97 Kilometer also nicht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geschafft.
Die Brille ließen wir dann aber fahren, denn in Dolac stand schon der nächste Zug aus türkischen Rils und Eas-Wagen, die Trommel davor war auch interessant und so hofften wir auf eine baldige Abfahrt. Nach gut einer Stunde kam der Zug dann auch, doch leider war eine Wolke zur Stelle. Ein Belegbild kommt aber später. Der Trommel sind wir dann hinterhergefahren. In Ciflik wäre evtl. noch Frontlicht, doch da stand der DB-Kutter mit den E-Wagen von vorhin noch drin, das bedeutete, dass noch ein Zug in Richtung Nis kommen würde. Auf der Brück der Umgehungsstraße war ein Top Blick mit frisch freigeschnittener Strecke, es dauert nochmals relativ lange und als wir gerade am Gehen waren, kam ein anderer DB-Kutter leider bei Wolke.
An der Ausfahrt von Bela Palanka klappte aber ein Bild von 60-1705 dann doch ganz gut. Den Zug hatten wir verfolgt, doch das zweite Bild war wieder ein Wolkenschaden.
Wir hofften nun, dass die Trommel aus Bela Palanka ausfahren würde, aber sie stand immer noch, das hieß dass nochmals ein Zug in Richtung Nis kommen würde.
Es kam dann tatsächlich nochmals ein Zug, diesmal war es GFR mit einem schönen Schrottzug. Bei Bela Palanka wurde mal draufgetelt, da das Seitenlicht nicht mehr das Beste war.
Die 14 Kilometer bis Dolac schafften wir für di 60-1553 locker und wir konnten ohne Stress das Hochstativ aufbauen, sodass dieser wunderbare Blick in die schöne Landschaft gelang.
In Dolac stand schon der nächste Güterzug in Richtung Dimitrovgrad. Die schöne 2044 024 von Gredelj war vorgespannt. Motive für die gab es nicht mehr, daher nur dieser Seitenschuss.
Nun wollten wir nochmal nach der Trommel schaun. Diese war nun tatsächlich in Bela Palanka abgefahren und auch in Ciflik stand sie nicht mehr, also hinterher. Kurz hinter Ciflik bei Sinjac hatten wir den zug aber auch schon eingeholt. Das Motiv wo noch das Beste Licht sein sollte war aber kurz vor Pirot. Für die etwa 10 Kilometer von der Sichtung bis zu unserem Standort brauchte der Zug auch schon wieder knapp 1 Stunde! Aber dann gelang zumindest ein Frontschattenbild der M62Y-375B. Ein Stück weiter vorne war im Dezember 2022 der schwere Unfall, hier erkennt man auch die neu verlegten Gleise.
Das war es dann aber für heute, auf dem Weg zur Autobahn fuhren wir noch am Bahnhof in Pirot vorbei, wo der DB Kutter mit dem Eas-Zug noch stand. Das war der traurige Verlierer an dem Tag!…
Am Sonntagmorgen ging es dann wieder zum Sonnenaufgang in Richtung Bela Palanka. Ein Stahlzug war auf dem Weg in Richtung Dimitrovgrad. Kurz vor Stanicenje wollten wir ihn an einem frisch freigeschnittenen Abschnitt abwarten. Doch er kam wieder nicht. Als das Licht zu spitz wurde wechselten wir nach Sinjac, doch auch hier kam er nicht. Von hinten kam ein DB Kutter mit Kesselwagen, vielleicht würde er den abwarten. Doch auch dann kam er nicht. Also musste noch was von hinten kommen. Wir hatten die Info, dass ein in Pirot abgestellter Kesselwagenzug um ca 9 Uhr in Richtung Dimitrovgrad aufbrechen sollte. Den wollten wir nun machen.
Doch auch das Vorhaben zog sich wieder unendlich n die Länge. Denn von Hinten kam noch 2044 003 von PIMK-Rail mit einem türkischen Schiebeplanenwagenzug. Den musste der Kesselzug noch abwarten, blöd nur dass auch hier so unendlich langsam gefahren wurde.
Als das Licht schon ziemlich achsig war, kam er dann aber doch noch. 661-118, welche etwa 2 Jahre zuvor frisch revisioniert wurde bespannte den schönen Kesselzug und wurde kurz hinter Pirot aufgenommen.
Jetzt mussten wir aber leider aufbrechen. Wir beide mussten am Montag wieder arbeiten und die 14 stündige Heimfahrt würde nicht ohne werden. Auf dem Weg wollten wir ggf. den Stahlzug nochmals mitnehmen, doch der kam uns dann bei Stanicenje doch schon entgegen.
Der kurze Trip war sehr zäh, weil unter anderem kein Verkehr war oder erhoffte Güterzüge einfach nicht gekommen sind. Die eineinhalb Tage an der Dieselstrecke zwischen Nis und Dimitrovgrad waren durchaus lukrativ, es war aber so viel Verkehr, dass die Züge einfach nicht gut durchgekommen sind und somit viele erhoffte und gewünscht Motive nicht geklappt haben. Problematisch ist dabei wohl auch, dass Stanicenje derzeit nicht zum Kreuzen benutzt werden kann, weil dort das Baulager für die Streckensanierung eingerichtet wurde und man somit einen etwa 20 Kilometer langen Abschnitt hatte, in welchem die Züge ewig brauchen. Ansonsten ist es schön zu sehen, dass sich auf dieser doch wichtigen Strecke endlich was tut. Das erste Mal war ich 2016 hier und es hat sich viel verändert.