Auf meiner Wunschliste stand schon lange ein Besuch in Hessen, genauergesagt an der Taunusbahn Friedrichsdorf – Brandoberndorf. Dort fahren noch die seltenen VT2E von LHB, die optisch ein wenig durch die Fahrzeuge der Hamburger Hochbahn inspiriert sind. In den nächsten Jahren soll der Abschnitt Friedrichsdorf – Usingen elektrifiziert werden und auf dem restlichen Abschnitt Fahrzeuge mit modernen Antriebstechnologien zum Einsatz kommen.
In meinem Urlaub im September 2020 fand ich schließlich ein auch vom Wetter passendes Zeitfenster. Von einem Kurzbesuch im Jahr 2005 wußte ich noch, daß die Strecke motivlich nicht ganz einfach ist, deshalb packte ich in weiser Voraussicht das Hochstativ mit ein.
Los ging’s dann am 13.09., wo ich gegen Mittag an der Strecke eintraf. Am Wochenende ist dort „nur“ Stundentakt. Zwei von drei Umläufen fahren mit VT2E, einer mit LINT.
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Los ging es am Haltepunkt Hundstadt dessen Empfangsgebäude in Privatbesitz ist. Dabei kam auch gleich der LINT-Umlauf ums Eck.
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Eine Stunde später stand ich dann auf der neuen Brücke der Umgehungsstraße von Neu Anspach und Hausen im Taunus. Der erste VT2E!
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Auf dem erst 1999 reaktivierten Abschnitt Grävenwiesbach – Brandoberndorf befindet sich der 1300m lange Hasselborner Tunnel, dessen Südportal in einem tiefen Einschnitt liegt und deshalb nur über ein kurzes Zeitfenster Sonne abbekommt.
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Obwohl die Bahn recht flott unterwegs ist kann man den Zug aufgrund der schleifenartigen Streckenführung bis Usingen nochmal einholen.
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An der östlichen Bahnhofsausfahrt ergibt sich dieser Blick auf Grävenwiesbach.
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Nur wenige Meter weiter schmückt ein Baum die Szenerie für die Gegenrichtung.
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Die zahlreichen Kurven rund um Hundstadt bieten den ganzen Tag diverse Fotomöglichkeiten.
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Das letzte Bild am Abend ebenfalls bei Hundstadt entstand dann mit dem Hochstativ. Der Zug wird kurz darauf den höchsten Punkt der Strecke erreichen.
Zur Übernachtung hatte ich das Klippenhotel in Usingen gebucht. Von außen eher unscheinbar und an eine Pension erinnernd war die Ausstattung klasse und die Eigentümer sehr nett. Und das zu einem guten Preis!
Am nächsten Morgen war ich dann für meine Verhältnisse schon recht bald auf den Beinen und fuhr wiedermal nach Hundstadt. An Werktagen ist bis Grävenwiesbach ganztags Halbstundentakt, wobei ein Teil der Züge auch mit LINT gefahren wird.
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Aufgrund des Bewuchses war dieser Blick auf die Schleifen bei Hundstadt nur noch mit Hochstativ machbar. Mein Lieblingsbild der Tour.
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Ebenfalls von weit oben entstand dann diese Aufnahme die den letzten Fotopunkt des Vortages von der anderen Richtung zeigt.
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Kurz vor Grävenwiesbach gibt es diesen Landschaftsblick.
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Derselbe Damm eine halbe Stunde später von weiter unten, dafür aber wieder mit Hochstativ.
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Der Bahnhof Grävenwiesbach besitzt umfangreiche Gleisanlagen – auch zur nächtlichen Abstellung der Triebwagen. Die Bahnsteige an der gesamten Strecke sind im selben und in meinen Augen recht ansprechenden Design modernisiert worden.
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Der Blick auf die Kirche von Wehrheim war nicht ganz so einfach umzusetzen wie ich erst dachte. Auch hier rettete das Hochstativ das Bild – und der einzeln fahrende VT.
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Eher ein Verlegenheitsschuß war diese Aufnahme bei Saalburg.
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Bei Neu Anspach hat man einen schönen Blick auf die frühere Kreisstadt Usingen, die aber erst nach Durchfahren einer langen Schleife erreicht wird.
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Für die Ausfahrt von Wehrheim – wo die Kamera ein weiteres Mal hoch hinaus mußte – brauchte ich vier Anläufe. Beim letzten Bild war das Licht dann zumindest halbwegs passabel und der Triebwagen sauber.
Eine weitere Nacht im Klippenhotel war gebucht. Die Wettervorhersage für den Folgetag verhieß nichts gutes. Es sollte eine Wolkenfront von Südosten her über der Strecke hängen. Ich wollte mal sehen, wie sich das entwickelt und gegebenenfalls ins Lahntal wechseln. Die meisten Wunschmotive hatte ich immerhin schon erfolgreich abgearbeitet.
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Bereits wieder ganz früh war ich für dieses Bild bei Hundstadt auf den Beinen. Im Hintergrund sieht man schön die kurven- und steigungsreiche Streckenführung.
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Noch eine Aufnahme vom leider beschmierten VT19, ehe ich mich dann aufgrund der heranziehenden Wolken ins Lahntal absetzte.
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Zunächst war die Ausfahrt Weilburg geplant, doch auch hier waren die Wolken schon am Himmel, weshalb ich nach Villmar weiterfuhr und damit die Übergabe mit 294 verpaßte. 🙁 Immerhin klappte die Begegnung zwischen einem 640 und einem 643.
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Der Klassiker in Runkel durfte natürlich auch nicht fehlen.
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Dann die Ausfahrt von Runkel Richtung Osten. Hier war ich das letzte Mal 2003, damals noch mit 218. Leider hat sich der Bewuchs nicht zum positiven verändert, so daß das Motiv leider nur noch sehr eingeschränkt umsetzbar ist.
Nachdem einerseits nicht absehbar war wie sich die Wolkensituation entwickeln würde und ich andererseits kurzfristig meine Planung für die Folgetage geändert hatte brach ich nach diesem Bild ab und fuhr heimwärts. Immerhin: Gelohnt hat sich der Aufwand allemal!
Mein nächster Beitrag wird sich dann endlich wieder um die Strecken in unserer Heimatregion drehen.
Wunderbare Fotos! Besonders freut mich, dass dazwischen auch noch ein gewisser Besuch reingepasst hat 😉