Kohle, Koks und Kessel (Teil 2)

 

Guten Morgen zum zweiten Teil!

Heute war der 05. April 2022 und es sollte Wettermäßig der beste Tag werden, wir sind ein paar Minuten früher aufgestanden um die Zimmerverlängerung nochmals zu klären. Es war der Rezeptionist von unserem Ankunftstag da. Wir trugen unser Anliegen vor und auch er bestätigte es nur mit „Ok!“ ohne irgendwas zu tun. Das kam mir komisch vor, da man ja sonst zumindest die Schlüsselkarte aktualisiert bekommt. Also habe ich mal unser Anliegen in den Google-Übersetzer eingegeben und dann ging ihm ein Licht auf! Bing! Jetzt wurde er aktiv und buchte uns eine Nacht länger ein. Wir wollten nun auch gleich zahlen um zu sehen ob es auch wirklich passt und es passte. Die Schlüsselkarte hatte er auf Nachfrage auch aktualisiert und wir waren glücklich. Ich muss sagen von einem 4-Sterne-Hotel hätte ich das anders erwartet aber gut wir bekamen letztendlich das was wir wollten. Bei uns war es dann nur noch das „OK!-Hotel“.

Was sollten wir heute als erstes machen? Wir planten wieder dass wir in der Einfahrt in Bosanska Poljana an der Einfahrt auf einen Kohlezug aus Dubrave oder Banovici warten. Wie gestern auch rangierte im Bahnhof gerade eine 661 auf einen abgestellten Es-Zug. Ich hatte die Idee nach Zivinice vorzufahren und zu pokern ob der Zug nach Banovici geht.

In Zivinice kam der Zug dann schneller als gedacht und ich war noch nicht am angedachten Standort. Hier waren die Schatten noch nicht optimal aber es blieb keine Zeit mehr. 661-309 rollte zügig mit ihrer Schlange Es-Wagen durch Zivinice unter Aufsicht des Fahrdienstleiters.

Anschließend fragten wir mal beim Personal nach wie der Zugverkehr in der nächsten Zeit sein wird. Wir bekamen die Auskunft, dass der Zug in etwa zwei Stunden wieder aus Banovici zurückkommen würde. Zum Kokszug nach Zvornik, wussten sie noch nichts, man meinte nur in einer, zwei oder drei Stunden. Der Zug stand bereits in Kreka sodass die Chancen gut waren. Wenn er so wie gestern kommen würde dann könnte man ihn hier im Bahnhof mit einem alten Haus weiter hinten gut umsetzen. Doch es tat sich knapp eineinhalb Stunden nichts. Also sind wir zurück an die Einfahrt in Bosanska Poljana gefahren, da hier in Zivinice auch das Licht spitz wurde und der Es-Wagen-Zug aus Banovici dort gut passen würde. Der Zug ließ sich dann in Bosanska Poljana noch gut Zeit und nach insgesamt knapp drei Stunden als wir hier nach Zivinice losgefahren sind kam er tatsächlich. Mit der Fahrtzeit kommen die gesagten zwei Stunden ungefähr hin.

661-309 mit einem beladenen Kohlezug aus Banovici an der Einfahrt in Bosanska Poljana. Rechts ist das Streckengleis nach Lukavac – (Doboj) zu sehen. Der Zug ging direkt weiter in den Kraftwerksbahnhof.

Jetzt war aber guter Rat teuer, denn das Licht war jetzt überall eher suboptimal und der Kokszug stand ja noch in Kreka. Ich hatte die Information von einem Bosnischen Hobbykollegen bekommen, dass der Kokszug meist entweder gegen 08:00 Uhr oder gegen 11:00 Uhr ab Kreka fahren würde. Das Licht würde somit am ehesten an der Ausfahrt von Bosanska Poljana passen, also das Motiv von eben nur umgedreht. So war es dann auch. Etwa eine Stunde nach dem Kohlezug aus Banovici kam dann um kurz nach 11 Uhr der Kokszug.

661-316 wuchtete mit viel Gebrüll den Kokszug aus dem Bahnhof Bosanska Poljana heraus nach Zvornik. Das Grafitti am ersten Wagen hätte nicht unbedingt sein müssen, aber es war das einzige welches wir mitbekommen haben…

Im Hintergrund ist auch das Braunkohlekraftwerk Termoelektrana Tuzla zu sehen. Es ist wohl eines der größten Dreckschleudern in Europa da es über keinerlei Filter und ähnliches verfügt. Die Region um Tuzla und Zivinice ist auch die Region mit der zweigrößten Luftverschmutzung in Europa…

Jetzt war aber hier auch kein Zug mehr zu erwarten, sodass wir mal nach Lukavac gefahren sind. Dort sollte immer mal was gehen, also stellten wir uns mal auf. Zuerst kam ein SKL durch, aber das war eher langweilig, dann drückte aber die Rangierlok der Kokerei zwei Kesselwagen in den Bahnhof.

Und mit 5 Kesselwagen kam sie dann wieder heraus. 732-191 der Kokerei fährt aus Lukavac aus. Das linke Gleis ist das Anschlußgleis in das Werk. Es waren nun die ersten Kesselwagen die wir gesehen haben, bisher waren es immer nur Es und Eas-Wagen.

Wir warteten noch etwas auf dem Fußgängersteg, welcher auch schon die besten Zeiten hinter sich gelassen hatte. Teilweise waren die Treppenträger schon abgerostet, der Steg wird wohl auch nur von Fotografen genutzt, denn der darunter liegende Bahnübergang (ein Bild kommt später) ist die bequemere Möglichkeit die Gleise zu überqueren.

Irgendwann ist dann auch der Weichenwärter weggefahren was darauf deuten ließ, dass wohl kein weiterer Zugverkehr zu erwarten sei. Wir fragten mal bei der Fahrdienstleitung im Bahnhof nach ob heute ein Kohlezug nach Sikulje gehen würde, damit wir nicht wieder den Ganzen Nachmittag sinnlos verbringen würden. Doch es war nichts bekannt, nur dass um etwa 17 Uhr ein Zug aus Doboj kommen solle. Das deckt sich mit den Beobachtungen der letzten beiden Tage. Aber der Zug war nirgends, wirklich nirgends nur annähernd im Licht. Dann hatten wir uns mal hochgerechnet wann der Zug aus Zvornik zurückkommen würde. Bei einer Einfachen Fahrtzeit von etwa eineinhalb Stunden müsste er demnächst kommen. Da könnte in Zivinice schon was gehen, weshalb wir nach Zivinice gefahren sind. Auf dem Weg dahin konnten wir in den Kraftwerksbahnhof hineinsehen und entdeckten einen mit einer 661 bespannten Es-Wagen Zug. Die möglichen Ziele sind ja bekannt: Dubrave, Banovici oder Sikulje. Wenn er nach Banovici gehen würde würden wir ihn mitbekommen also mal sehen. Dort angekommen war das Licht genau quer zur Achse. Sodass wir einfach mal warteten. Irgendwann wurde das Personal dann aktiv und der Zug aus Zvornik kam dann tatsächlich zurück.

661-316 brachte einen leeren Kokszug zurück aus Zvornik. Das Licht war noch nicht optimal aber besser als gar nichts. Dafür kann man Rotkäppchen gut erkennen.

Der Es-Wagen Zug ist natürlich nicht gekommen. Ich fragte kurz beim Personal nach weiteren Zugbewegungen nach, da hieß es, dass um 17 Uhr ein weiterer Zug Zvornik verlassen sollte. Ich vermutete dass der leere Zug aus Zvornik nach Lukavac gehen würde. Da hatte ich ein passendes Motiv an der Ortslage Bistarac bereit. Bei der Anfahrt fuhren wir über die Brücke beim Bahnhof Bosanska Poljana, da kam der Zug gerade rein. Im Kraftwerksbahnhof war der bespannte Zug weg…

Das Umfahren ging sehr schnell, nur etwa 10 Minuten warteten wir bis 661-316 mit dem leeren Kokszug durch Bistarac kam.

Wir fuhren gemütlich hinterher, da eine Verfolgung durch Lukavac als nicht möglich erschien. Gleichzeitig mit dem Zug sind wir dann am Bahnhof angekommen, wäre evtl. doch gegangen, aber gut, das Bild aus Bistarac war zufriedenstellend. Wir wollten die mal sehen was die Lok machen wird und haben uns am Bahnübergang postiert. Jetzt war plötzlich viel Betrieb im Bahnhof, die Werkslok der Sodafabrik zog gerade einen Teil der abgestellten tschechischen Kohlewagen aus dem Bahnhof.

Mit Frontschatten, aber noch nie gesehen. Ein Bild der aus tschechien stammenden 797.821 der SSL (Sisecam Soda Lukavac) quält sich mit einem Teil der Kohlewagen aus dem Bahnhof heraus. Der Anschluss zweig ein paar hundert Meter weiter hinten vom Streckengleis ab.

Anschließend setzte die 661-316 um. Sie fuhr vom leeren Kokszug auf einen vollen. Den würde sie beis Kreka bringen und morgen weiter nach Zvornik. Hier ist übrigens die Situation mit dem Bahnübergang und dem weiter oben angesprochenen Fußgängersteg sehr gut zu sehen.

Jetzt hatten wir noch einen weiteren Programmpunkt. Ich wollte kurz in die Verladeanlagen von Sikulje schauen ob der Zug von heute Mittag wirklich hierher gegangen ist. Und ja, heute wäre er gefahren – der Zug für das Motiv mit den beiden Vorsignalen. Das war jetzt Mist aber kann man nicht mehr ändern. Heute Abend wollten wir nochmal den Personenzug von Petrovo Novo nach Doboj machen, also sind wir nun weitergefahren. Beim zurückfahren war die Werklok der Sodafabrik wieder im Bahnhof. Ich fuhr aber weiter zur Hauptstraße, kurz davor hatte ich einen Geistesblitz! Das Anschlussgleis zweigt ja hinten von der Strecke ab und dreht noch etwas gen Süden, vielleicht würde es für Frontlicht noch reichen. Also schnell umgekehrt und gehofft dass der BÜ am Bahnhof noch nicht zu ist. Der war noch offen und so konnten wir noch die Stelle suchen wo es passen könnte.

Nach nur ein paar Minuten Wartezeit kam die kleine Werkslok dann tatsächlich mit dem zweiten Teil der Kohlewagen aus dem Bahnhof herausgefahren. Das Licht passte dann zwar nicht mehr so ganz und das Motiv war auch nicht so mega aber der Hintergrund mit dem Minarett und dem Friedhof auf dem Berg passten schon.

Auf jeden Fall nochmal ein schönes Bild. Nun aber auf nach Petrovo Novo. Die knapp 20 Kilometer waren kein Problem. Vor dem Bahnhof Petrovo Novo über den Bahnübergang und ein Stück in Richtung Bahnhof gefahren eröffnete sich der Blick auf einen leeren Bahnhof. Der Zug sollte seit gut einer halben Stunde bereits hier stehen. Bei der Anfahrt fiel mir ein geparkter Bus vor dem Empfangsgebäude auf. Da war heute wohl Schienenersatzverkehr. Das war nun blöd, denn ein weiteres Programm war nicht mehr wirklich. Im Hinterkopf war nur noch der zweite Zug aus Zvornik, welcher ungefähr um 18:30 Uhr in Zivinice sein sollte. Das war aber aufgrund der Büsche und dem Schattenwurf schon knapp aber der Weg nach Zivinice ist nicht so weit und daher versuchten wir es einfach mal. In Zivinice angekommen war die schattensituation noch ok, aber es würde schlechter werden. Das Bahnhofspersonal hat auch gewechselt aber ich fragte gleich mal nach dem Zug. Die Auskunft war vielversprechend – ca. 10 Minuten!

So war es dann auch, um ca. 18:45 Uhr entstand im schönen Abendlicht das Bild der ZRS 661-321 und 661-301 mit einer unendlich langen Schlange aus ZFBH Eas-Wagen.

Die 661-300 sind ein Ableger mit einer Widerstandsbremse und sind an den markanten Lüftern am kurzen Vorbau zu erkennen. Von 27 Lokomotiven der 661-300 Serie teilen sich die ZRS und ZFBH den Bestand komplett auf, bis auf zwei Lokomotiven welche bei der ZCG in Montenegro zu Hause sind.

Anschließend sind wir zur letzten Nach in das Hotel Garden Tuzla gefahren. Heute gab es im Hotelrestaurant eine gemischt Fleischplatte.

Die gemischte Fleischplatte war richtig lecker und so ausreichend, dass es auch heute keine Nachspeise gab.

Während dem Essen hatte ich auch noch Kontakt mit einem Bosnischen Eisenbahnfreund, welcher meinte dass heute Abend noch ein Kesselwagenzug für Zvornik Doboj erreichen würde. Der Zug soll morgen Früh ab Doboj mit Diesel weiterfahren. Das wäre ja der Zug für die Strecke, da er im besten Licht fahren wurde. Eine genaue Abfahrt konnte nicht herausgefunden werden, der Bosnische Eisenbahnfreund meinte dass die Lokführer in Doboj um ca 07:00 Uhr Dienstbeginn hätten. Das war unser Anhaltspunkt. Wir dachten uns, dass der Zug somit nach dem ersten Triebwagen nach Petrovo Novo fahren würde. Also morgen rechtzeitig aufstehen, wir fahren dem Zug entgegen.

Guten Morgen, heute ist der 06. April 2022. Das Wetter startet heute super und am späten Nachmittag soll es wieder zuziehen. Das war gut aber ok, da wir heute Abend noch zurück nach Sarajevo fahren wollen, denn morgen geht unser Heimflug. Die Nacht war ok und der Check Out ging auch zügig vonstatten, das war gut so. Wir wollten heute dem angekündigten Kesselwagenzug auflauern. Zum einen weil er gut im Licht fährt und zum anderen war es mal wirklich eine Abwechselung zu den E-Wagen. Wir wollten in im Bahnhof Suvo Polje das erste mal machen, bzw. dem Triebwagen auflauern, sofern er heute fährt. Wir hatten die Wahl zwischen der Hauptstraße mit viel Verkehr und der parallel zur Strecke verlaufenden Nebenstraße mit kaum Verkehr, welche ich dann gewählt hatte. Da hätte man auch die Strecke gut im Blick und wie sich herausstellte war das die genau richtige Entscheidung! Denn als wir den Bahnhof Sockovac passierten kam uns der Zug an der Einfahrt im Schrittempo entgegen. Das war jetzt wirklich Glück dass wir den mitbekommen haben. Ich bin gleich Rechts rangefahren und so konnten wir das erste Bild des Tages machen.

Mit dem Zufall dass wir die Nebenstraße gefahren sind konnten wir dem weit vor unserer erwarteten Zeit verkehren Kesselwagenzug bei der Einfahrt in den Bahnhof Sockovac fotografieren.

Da der Zug so langsam unterwegs war versuchten wir ihn nochmal am Einfahrsignal zu erwischen.

Auch das klappte dann wunderbar, wir mussten sogar noch warten, da der Zug hier wirklich langsam unterwegs war. Hier befeuert 661-303 den Zug aber schon ordentlich.

Jetzt hatte der Zug ordentlich beschleunigt und entsprechend Tempo drauf. Ein weiteres Bild gelang erst wieder am Bahnübergang vor Petrovo Novo, wo die Straße von der Strecke wegschwenkte.

Bei Petrovo Novo hatte der Zug dann ordentlich Tempo drauf.

Jetzt kam noch ein für mich wichtiges Motiv, hoffentlich schaffen wir das. Denn der Verkehr auf der Hauptstraße nimmt zu und ist entlang der vielen Ortschaften und Betriebe, welche alle entlang der Hauptstraße gebaut sind sehr langsam. In Lukavac sollten es die Einfahrsignale werden. Der Bahnübergang in Lukavac war noch offen, das war schonmal ein gutes Zeichen. Im Bahnhof stand der Zug auch noch nicht. Also schnell geparkt und die paar Meter zum Motiv gelaufen. Wir waren keine 2 Minuten da, ging der Flügel nach oben.

Die beiden Einfahrsignale von Lukavac. Das Motiv klappte und ist sonst kaum umzusetzen wenn man nicht den passenden Zug hat.

Wir fuhren gleich weiter, denn der Zug soll ja nach Zvornik gehen. Da gäbe es viele Motivmöglichkeiten. Aber weit sind war nicht gekommen, denn der Zug stand jetzt in Lukavac, sodass wir nochmals die Variante vom Fußgängersteg aus probierten.

Nach etwa 15 Minuten ging es dann weiter. Hier bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Lukavac.

Nun hatten wir die Bahnhofsdurchfahrt in Ljubace im Sinn, denn für Zivinice wäre es jetzt zu spät und das Licht zu spitz. Der Weg führte uns über die Brücke an der östlichen Bahnhofseinfahrt Bosanska Poljana, wo der Zug Kopf machen muss. Die Lok stand noch auf der Ostseite sodass es für uns nicht ganz so eilig war. Von der Staße aus konnten wir wieder im Kraftwerksbahnhof einen bespannten Zug erkennen. Der Bahnhof Ljubace liegt relativ weit abseits und ist nur über schmale Straßen durch eine Wohngegend erreichbar.

Nach etwa 20 Minuten Wartezeit kam dann Rotkäppchen heraus und kündigte uns somit den Zug an. Der Zug war aber jetzt deutlich kürzer als der Zug von Doboj her.

Wir pokerten, dass der bespannte Zug im Kraftwerksbahnhof entweder in Richtung Dubrave oder Banovici gehen würde. Es wäre somit eine 66 % Chance. Das war für uns genug noch zu warten. Hinter Ljubace zweigt das Anschlussgleis nach Dubrave ab, somit konnten wir sehen wohin es gehen würde sofern er tatsächlich hierher kommt.

Wir postierten uns an der Einfahrt in den Bahnhof Ljubace und der Zug kam dann tatsächlich in unsere Richtung und ist dann sogar nach Banovici abgebogen.

Das war schonmal nicht schlecht, wussten wir doch von gestern dass es ungefähr zwei Stunden dauern sollte bis er wieder zurückkommt. Wir haben mal im Bahnhof Zivinice nachgefragt was denn in der nächsten Zeit von oder nach Zvornik anstehen würde. Die Antwort „Coming soon“ und „30 Minutes“ war doch ein guter Anhaltspunkt. Nur wo macht man den Zug? Der Erste Streckenabschnitt in Richtung Zvornik in der Ortslage Zivinice war irgendwie nichts sodass wir ein paar Kilometer in Richtung Zvornik gefahren sind, dort wusste ich, dass es einen aufgelassenen Bahnhof geben würde. Vielleicht geht da was. Doch vor Ort stellte sich heraus, dass der Bahnhof wohl schon lange aufgelassen ist und zwischen den Gleisen schon viel Bewuchs ist. Hinzu kommt noch, dass das Streckengleis etwas Höher liegt sodass man  zu tief steht. Es gab einen freien Bereich, doch gerade Dennis stellte das nicht zufrieden. Ich hätte den Zug abgewartet aber der sichere Zug ab Banovici war dann doch wichtiger, so fuhren wir zurück, der Zug kam uns dann auch tatsächlich entgegen, somit hat die Zeitangabe auch hier wieder grob auf die Minute gepasst. Aber wir waren jetzt in Richtung Banovici unterwegs. Die Verladeanlage liegt im Ortsteil Oskova und ist von der Straße aus gut einsehbar. Der Zug stand noch da und so suchten wir uns ein Motiv.

In der Ortslage Odorovici fanden wir dann ein passendes Umfeld. 661-275 kam dann nach etwa 30 Minuten Wartezeit mit der Schlange Es-Wagen daher.

Da der Zug relativ langsam unterwegs war beeilten wir uns und bekamen ihn noch ein zweites Mal.

So jetzt war aber guter Rat teuer, was machen? Ich wollte gerne ein paar Bilder der Schmalspurbahn in Banovici. Dennis fand das auch ok und so sind wir mal losgefahren. Man findet im Internet hauptsächlich Bilder von Dampflokomotiven mit Fotozügen oder in den Verladeanlagen, deswegen war ich dafür kaum vorbereitet. In Banovici war der der Bahnübergang zu und es kam gerade ein beladener Kohlezug in Richtung Oskova. Deshalb hofften wir darauf dass ein leerer Kohlezug zurückkommen würde, stand ja auch ein beladener gerade an der Entladung. Wir postierten uns mal oberhalb des Schmalspur-BWs wo es auch eine alte kleine Verladeanlage gibt. Das Warten war zäh und es kam zuerst noch ein beladener Kohlezug von hinten. Das war Mist, der wäre woanders gut im Licht gewesen. Naja ist jetzt so, das lässt die Chancen auf einen leeren nochmals steigen. Dann bewegte sich was auf dem BW Gleis.

720-003 rollte mit einem Wagen in den Einschnitt und ließ einen Arbeiter mit zwei Motorsensen raus, welcher diese in sein Auto verlud.

Die 720 waren als Doppellokomotiven gebaut, wurden aber dann irgendwann getrennt. Es wurden zwei Doppellokomotiven hergestellt. Von den Einzelloks gibt es insgesamt drei Stück, eine wurde Ersatzteilspender.

Wir warteten also weiter und dann kam tatsächlich endlich ein Kohlezug, der war aber nicht leer wie vermutet sondern auch beladen.

740-113 kommt mit einem langen Kohlezug den Berg herauf. Im Hintergrund kann man die alte Verladeanlage erkennen.

Von der Baureihe 740 wurden bei Duro Dakovic insgesamt 40 Stück gebaut. 15 Stück erhielten dabei einen Dampfheizkessel und wurden als 740.1 bezeichnet. Die RMU Banovici hat damals von der JZ nach der systematischen Schließung des Schmalspurnetzes 4 Loks erworben.

Wir fuhren mal weiter die Strecke entlang um zu sehen was es noch für Motive gibt. Dann stand der Zug aber plötzlich im Bahnhof Grivice noch drin. Hier waren die Kohleverladeanlagen, aber sonst nichts weiter zu sehen. Die Strecke geht ab hier eingleisig weiter zur Kohlemine Turija.

Nach nur kurzer Wartezeit kam der Zug dann gleich aus Grivice herausgefahren.

Das war jetzt aber mehr als passend. Wir wollten mal versuchen zur Verladeanlage Turija zu kommen, doch das war nicht möglich, die liegt mitten in der Mine. Also was nun? Jetzt war es kurz nach Mittag und wir hatten heute schon gefühlt so viele Bilder gemacht wie den restlichen Urlaub… Jetzt ist aber auch nicht mehr wirklich was passend im Licht – außer… ja außer der Vorsignalmotiv an der Einfahrt zur Kohleverladung Sikulje. Man müsste von hier aus nur einmal quer über den Berg. Die Straße war gut ausgebaut und deshalb fuhren wir mal drauf los. Wir kamen am Modrac Jezero also dem Modrac Stausee vorbei und sind auf die uns aus Lukavac bekannte Materialseilbahn gestoßen, welche hier sogar den See durchquert.

Die Materialseilbahn in Lukavac läuft von der Mine Vijenac zur Sodafabrik Lukavac und ist mit 14 Kilometern eine der längsten Materialseilbahnen in Europa und die Seilbahn hat eine Förderleistung von 150 Tonnen je Stunde.

Wir fuhren weiter nach Sikulje. Dort angekommen positionierten wir uns gleich direkt an den Signalen. Wir warteten wieder eine ganze Weile und es tat sich erstmal nichts. Irgendwann schlierten aber die Schienen und es pfeifte von hinten…

Das war nun blöd, aber es kam nur ein Skl und den konnte man wenigstens nachschießen. So konnte das Motiv auch abgehakt werden. Das war zwar nicht das was man sich wünscht aber besser als nichts.

Der SKL war wenigstens ein älteres Baujahr und kam auf dem Gleis aus Doboj. Das linke Gleis führt in die Kohleverladung.

Irgendwann bin ich dann mal zum Auto und danach ein paar Meter in Richtung Verladung gelaufen um zu sehen ob sich was tut. Tatsächlich war die 33 welche in Sikulje stationiert ist gerade hinten am Rangieren. Ich hatte dann die Idee mal am Streckengleis entlangzulaufen und von dort aus ein Bild zu machen. Wir wurden auf dem Weg weder angesprochen noch irgendwie anders wurde von uns Notiz genommen. Es war ein relativ weiter Weg, bestimmt ein Kilometer. Hinten angekommen konnten wir die 33 gerade noch bei den letzten Rangierzügen festhalten. Der Lokführer gab uns einen Daumen nach oben, was uns sicher sein ließ, dass es keine Probleme geben wird.

33-504 der Kreka-Minengesellschaft schiebt leere Kohlewagen unter die Verladung. Die Verladung selbst findet mittels Seilzügen statt welche über den großen Turm mit Umlenkrollen auf einen Schiebewagen die Kräfte übertragen und der Schiebewagen die Kohlewagen unter der Verladung hindurchdrückt.

Anschließend kam die Lok alleine zurück und stellte sich auf das ganz rechte Gleis unter dem hinten zu sehenden eingehausten Förderband ab. Das nenn ich mal Glück und ich hatte die richtige Idee. Wir schauten wieder, dass wir zu den Vorsignalen vor kamen, denn evtl. wird ja auch heute der beladene Kohlezug noch abgeholt. Es tat sich aber nichts mehr. Irgendwann ist dann das erwartete Schlonzfeld hereingezogen sodass wir in Richtung Sarajevo aufgebrochen sind. Diesmal ging es aber nicht über Doboj sondern über die „Berge“ direkt. Dabei mussten wir sogar einen Pass bezwingen und kamen auf über 1000 Höhenmeter. Wir buchten wieder das Hotel Astra Old Town, welches wir schon von der ersten Nacht kannten. Der Empfang war wieder überaus freundliche und nett. Wir hatten das selbe Zimmer wie letztes Mal. Auch wurde wieder das Restaurant Carsija ausgewählt.

Heute probierte ich aber die Cevape dort. Die waren sehr lecker.

Am Donnerstag den, 07.04.2022 und wir konnten ausschlafen, der Flieger geht erst um 12:00 Uhr. Aber wir wollten das Frühstück unbedingt nochmal mitnehmen. Auch heute gab es ein „technisches Problem“ und deshalb mussten wir wieder in das Restaurant Carsija, das hatten wir schon einkalkuliert und es war auch keine 100 Meter weit weg. Anschließend sind wir zum Flughafen gefahren, das Mietauto abgegeben und eingecheckt. Alles lief problemlos und pünktlich.

So das wars nun von der kurzen Bosnienreise. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen, da aufgrund des Wetters einfach nicht mehr möglich war. Aber das was wir gemacht haben war absolut erfolgreich. Zumal sogar ein paar Bilder der Schmalspurbahn Banovici geklappt haben und das eigentlich Highlight die 33er in Sikulje. Man kann die Minenloks zwar besuchen, braucht aber ein Papier, also eine Genehmigung und die Mine weiß genau, dass man damit etwas Geld verdienen kann. Alles in allem war es erfolgreich und ich bin absolut zufrieden.

Ein besonderer Dank geht an den bosnischen Eisenbahnfreund Dusko, welcher uns mit vielen Informationen versorgt hat!

Bis bald.

2 Kommentare zu “Kohle, Koks und Kessel (Teil 2)

  1. Pingback: grandpashabet

  2. Pingback: grandpashabet

Schreibe einen Kommentar