Die aktuelle Lage bietet nicht nur Schlechtes, sondern auch die Gelegenheit, schon vor längerer Zeit aufgenommene Bilder zu bearbeiten, zu archivieren und in dem Blog zu veröffentlichen. Bereits im Frühjahr 2018 – genauer gesagt am 22. April – fuhren Federico Santagati (dessen Flickr-Account ich sehr empfehlen kann) und ich in das tschechische Elbtal. Ziel war es, noch un- oder wenig bekannte Fotostellen mit einem großen Landschaftsanteil aufzusuchen. Mithilfe von Google Maps und anderen kartenbasierten Bildergalerien ließen sich einige neue Motive finden, die vor allem von Wanderern aufgesucht werden. Die aus dem Wald ragenden Felsen des tschechischen Elbsandsteingebirges bieten aber nicht nur atemberaubende Blicke auf die Landschaft, sondern auch auf die Bahnstrecke Dresden – Ústi.
Begonnen hat der Tag allerdings nicht sehr erfolgreich. Bereits bei der Anreise über die B172 fiel uns eine BR 189 auf, die auf der gegenüberliegenden Elbseite mit ihrem Containerzug an ungewöhnlicher Stelle stand. Trotz der bösen Vorahnung beeilten wir uns, zum ersten Motiv zu gelangen. Verlässt man die Stadt Děčín Richtung Ludvíkovice kann man bereits etliche Höhenmeter mit dem Auto bewältigen. Vom dortigen Waldfriedhof ist es noch ein gemütlicher, etwa zehnminütiger Spaziergang auf angenehm breiten Wegen zum Felsen mit Blick auf den Bahnhof Prostřední Žleb. Dort angekommen dauerte es noch etwas, bis der vorher gesichtete Güterzug im Schlepp einer „Knödelpresse“ auftauchte.
Züge von der rechten Elbseite oder aus Richtung Česká Kamenice müssen den Fluss über eine eingleisige, rostige Fachwerkbrücke überqueren, um nach Deutschland zu gelangen. Dahinter öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf Děčín mit seinem auffälligen Schloss frei. Links davon lässt sich auch der weitere Verlauf der Bahnstrecke erahnen.
Glücklicherweise waren an diesem Tag viele Containerzüge unterwegs, die sich gut von dem frischen Grün des Waldes abheben.
Lediglich aus der Gegenrichtung störten abgestellte Wagen den freien Blick auf die Durchfahrtsgleise des Bahnhofs Prostřední Žleb. Die Freude war groß, als sich eine Lok der Baureihe 742 vor die Wagen setze. Leider kam anschließend kein auffälliger Zug mehr des Weges.
Etwas weiter Richtung Děčín fällt der Berg etwas ab, wo oberhalb des Hafengeländes der kleine Pavillon Labská stráž liegt. Von hier aus hat man ebenfalls einen wunderschönen Blick auf die Elbe, die Bahnhofseinfahrt und die darüber thronenden Felsen des Elbsandsteingebirges.
Das Ziel für den Nachmittag war ein Felsvorsprung südlich der Stadt Ústi. Wir kamen jedoch nicht so weit wie geplant. Kurz hinter Děčín kündigte ein fotogener Bahnübergang mit direkter Parkmöglichkeit eine baldige Zugdurchfahrt an. Diese Gelegenheit wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Nur wenige Kilometer weiter bot sich bereits von der Straße aus ein schöner Blick auf den ca. 500 m hohen Chmelník (Hopenberg) und die aufziehenden Wölkchen. Dieser verleitete uns zu einem weiteren kurzen Zwischenstopp.
Bei der Fahrt durch Ústi erspähten wir dann noch einen Güterzug Richtung Süden. Unterhalb der Burg Střekov mussten wir diesen natürlich abwarten, bis wir den Aufstieg zum geplanten Motiv guten Gewissens wagen konnten.
Oben angekommen konnten wir auch gleich die Begegnung zweier Eurocity festhalten.
Von Süden her näherte sich einige Minuten später der nächste Metrans-Containerzug, …
… welcher wenige Meter später einer Baureihe 182 von CD-Cargo begegnete.
Beim Abstieg ist übrigens ein kurzer Aufenthalt am Vaňovský vodopád, dem Wannower Wasserfall, sehr zu empfehlen. Vor der Rückfahrt nach Dresden machten wir noch einen Halt am Elbufer, um die nächste BR 181/182 einzufangen.
Bei der Ortschaft Strand bei Rathen wollten wir zum Tagesabschluss einen der letzten Personenzüge mit Knödelpresse in Deutschland fotografieren. Das Bild wurde aber durch aufziehenden Dunst und einen entgegenkommenden Autozug nicht besonders ansehnlich. Stattessen kann ich aber den kurz vorher verkehrenden Eurocity mit der Lok 193 292 namens Ronka zeigen.
Tolle Gegend! Tolle Bilder