Bulgarien im Frühjahr 2020 (2): Umleiterverkehr

Heute geht es weiter mit dem zweiten und schon letzten Teil der Bulgarienreise im März 2020. Darin soll es um die umgeleiteten Güterzüge nach Pirdop gehen. Notwendig ist dies, da von März bis Juli 2020 der Streckenabschnitt Anton – Karlovo wegen Bauarbeiten am Tunnel zwischen Koprivshtitsa und Stryama gesperrt ist.

In Pirdop betreibt die Firma Aurubis ein Werk, worin Kupfererz verhüttet und auch Gold gewonnen wird, da dieses stets in Verbindung mit Kupfer vorkommt. Dementsprechend herrscht rund um Pirdop – zumindest für bulgarische Verhältnisse – recht reger Güterverkehr, da teilweise Kupfererz von weiter entfernten Minen oder den Häfen sowie aber auch die für den Produktionsprozess benötigte Schwefelsäure per Bahn angeliefert wird.

So ging es also am frühen Morgen des 13.03.2020 in Panagjurishte los nach Zlatitsa.

Kurz nach Abfahrt musste ich auf der Passstraße nach Zlatitsa bereits einen kurzen Zwischenstopp einlegen: Es bot sich ein phantastischer Blick hinunter auf das im Talkessel gelegene Panagjurishte, welches von einer dünnen Smogschicht überdeckt war. Im Hintergrund spitzen die Ausläufer der schneebedecken Rhodopen hervor.

Gegen 10 Uhr sollte der erste BDZ-Güterzug Pirdop erreichen, so dass ich mich im davor gelegenen Bahnhof Zlatitsa positionierte. Pünktlich auf die Minute rollten dann auch 44 091 und 43 541 mit DTV 20670 am Haken durch den Bahnhof.

Kurze Zeit später rollte ein BZK-Lokzug aus Pirdop in den Bahnhof Zlatitsa.

Man rangierte die drei Loks dann auf das einzige, zumindest zum Teil noch befahrbare, Gleis des ehemaligen BWs. Dort stellte man die Loks gut versteckt und unfotografierbar im Gebüsch ab. 😉

Kurz vor 11 Uhr erreichte dann 46 007 mit DTV 80624 den Bahnhof Zlatitsa, wo mit dem entgegenkommenden Schnellzug nach Sofia gekreutzt werden sollte. Da der Zug pünktlich eintraf, sprang ich ins Auto und…

… fuhr zum zuvor ausgekundschafteten Motiv an der Zufahrtsstraße des Aurubis-Werks in Pirdop, wo ich den Zug ein zweites Mal ablichten konnte.

Im nächsten Bahnhof (heute eher Anschlussstelle) rangierte 07 613 von DB Cargo Bulgaria einen am Morgen zugeführten,leeren Kupfererzzug unter die Verladeanlage des Kupferbergwerks Chelopech.

Wenige Minuten später rollte 30 015 als Nahverkehrszug nach Sofia durch den ehemaligen Bahnhof Chelopech. Vor ein paar Jahren hat man den Haltepunkt vom Kupferbergwerk einige hundert Meter Richtung Ortsmitte verlegt. Auf der anderen Bahnseite hatte man direkten Blick auf einen Zufahrtsstollen des Kupferbergwerks, wo von Zeit zu Zeit Muldenkipper aus der Finsternis auftauchten, welche sich lange vorher durch ein immer weiter anschwellendes Grollen ankündigten.

Weiter ging es für mich nach Bunovo, wo ich schon seit längerer Zeit eine Umsetzung des recht sehenswerten Viadukts auf meiner Wunschliste hatte. Ein geeigneter Standpunkt ließ sich aber gar nicht so einfach finden. Dennoch stand ich passend parat als 46 007 mit einem Güterzug den Bunovska Reka auf der Fahrt gen Sofia überquerte.

Erst am Abend war nun wieder mit Güterzügen zu rechnen, so dass ich mich zunächst in etwas veränderter Position um den gen Pirdop fahrenden Desiro kümmerte.

Bereits vor einigen Jahren hatte ich diesen Ausblick bei Chelopech ausgekundschaftet. Man kann dort wunderbar auf einer kleinen Anhöhe neben einer Kapelle sitzend den Ausblick auf das Tal genießen, Brotzeit machen und auf den nächsten Zug warten. Auch diesmal war es wieder ein Desiro, der hier gen Sofia rollt.

Suchbild bei Mirkovo, dem Bahnhof zwischen Chelopech und Bunovo. Na, wer findet den Zug? 😉 Rechts im Hintergrund sind die Werksgebäude der Kupfermine Ellatzite zu sehen. Die im Tagebau betriebene Mine selbst liegt in den Bergen am linken Bildrand. Das Erz wird über ein unterirdisches, 6,5 km langes Förderband zum Werk transportiert.

Da nun bis zu den abendlichen Güterzügen kein Personenverkehr mehr zu erwarten war, hatte ich mir vorgenommen, den Tunnel zwischen Bunovo und Mirkovo zu erwandern. Am westlichen Tunnelportal wurde ich dann von meinem ersten Vectron in Bulgarien überrascht: 81 972 vom PIMK hatte einen recht schicken Bauzug am Haken, von dem man an diesem Motiv natürlich leider recht wenig sehen kann… 🙁

Im ehemaligen Bahnhof von Bunovo nahm ich dann noch den gen Pirdop fahrenden DTV 80620 mit, welcher aufgrund der beträchtlichen Steigung und der angehängten Last mit nur 30 bis 40 km/h den Berg hinauf kroch.

Doch ganz zufrieden mit der Ausbeute des Tages packte ich zusammen und machte mich auf den Heimweg gen Panagjurishte, wo die Familie schon mit dem Abendessen auf mich wartete.

Damit endet nun der zweite Teil des Beitrags über unsere diesjähre Frühjahrsreise nach Bulgarien. Hoffen wir, dass wir alle das Virus gut überstehen und dass wir alle bald unsere Familien wiedersehen können – auch wenn sie gut 2.000 km entfernt in einem anderen Land wohnen.

In diesem Sinne: Bleibt gesund und bis zum nächsten Bildbeitrag!

2 Kommentare zu “Bulgarien im Frühjahr 2020 (2): Umleiterverkehr

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