An dieser Stelle mal wieder ein Beitrag, der nicht unsere Heimatregion Nordbayern betrifft, sondern den Blick nach Baden-Württemberg richtet. Nachdem ich 2017 schon im Donautal aktiv war, um dort bei toller Herbststimmung den 611 hinterherzujagen, ging es Anfang April 2018 an die sogenannte hintere Höllentalbahn Donaueschingen – Neustadt (Schwarzwald), sowie an die Bodenseegürtelbahn. Anlässe dafür gab es zwei: Einerseits sollte zum 30.04. der planmäßige 611-Einsatz bei der DB beendet werden, andererseits hatte ich schon seit 2003 den Wunsch, die zahlreichen Fotomotive rund um Döggingen vernünftig fotografisch zu würdigen. Nachdem die Strecke Donaueschingen seit 01.05. für mehrere Monate gesperrt ist und in dieser Zeit einen umfangreichen Umbau mit Elektrifizierung und Erneuerung von Bahnsteiganlagen und Signaltechnik erlebt, mußte der Besuch unbedingt vorher noch sein. Ich machte mich also am Abend des 05.04.18 auf den Weg nach Donaueschingen, um anschließend zwei wunderbare Tage dort zu verbringen.
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Für das erste Bild aus Döggingen hatte die RAB ein übles Teil ausgegraben: 628 236 führte ein „628-Powerpack“ an. Zumindest äußerlich das wohl siffigste Triebfahrzeug, das mir in der letzten Zeit untergekommen ist.
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Dann endlich der erste 611: 611 003 überquert zwischen Döggingen und Unadingen das Tal der Mauchach.
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Am Besuchstag herrschte ein wahnsinnig großer Fuzzyauflauf an der Strecke – was aber offenbar weniger den 611, als dem letzten 218-bespannten Umlauf auf der Strecke geschuldet war. 218 443 durchfährt den Haltepunkt Unadingen.
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Die Mauchachbrücke von oben: Schon im Landesdesign rauscht 612 137 Richtung Neustadt.
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Nur einen guten Kilometer weiter befindet sich die Brücke über die Gauchach, die hier von 611 024 überquert wird.
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Am klassischen Motiv am Einfahrsignal von Löffingen mit der Wallfahrtskirche Witterschneekreuz waren dann die Fotoplätze rar. Bestimmt 20 Leute fotografierten die Rückfahrt des zweiten lokbespannten Zugpaares.
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Im Block dahinter die planmäßige Übergabe von Neustadt nach Donaueschingen.
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Rund um die Wallfahrtskirche lassen sich den ganzen Tag zahlreiche Motive finden – natürlich auch für 611. 😉
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Noch ziemlich klassisch im Zustand der Bundesbahn präsentierte sich Anfang April der Bahnhof Löffingen, der hier von 611 011 erreicht wird.
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Am ehemaligen Bahnhof Kappel Gutachbrücke, wo einst die Nebenbahn nach Bonndorf abzweigte, wird auf einer beeindruckenden Brücke die Gutach überquert.
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Aus vielen Eisenbahnzeitschriften ist dieses Motiv von der Ausfahrt Löffingen bekannt: Meist aufgenommen mit einem 601. Am 06.04. war ich aber auch über 611 011 recht glücklich.
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Zum Abschluß des Tages am Einfahrvorsignal von Löffingen noch ein 612-Doppel. Ein Gruß geht hier an den freundlichen Tf!
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Am nächsten Morgen wollte ich dann doch noch meinen 611 an der Ausfahrt von Döggingen haben: 611 036.
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Die Einfahrt aus Richtung Neustadt oberhalb des Dögginger Tunnels fotografiert man von einem Wohngebiet aus. Die netten Anwohner konnten die Fuzzyaufläufe der vorangegangenen Wochen gar nicht verstehen. Genau hier befindet sich übrigens auch mal wieder die europäische Hauptwasserscheide zwischen Donau und Rhein, der man auch in Nordbayern mehrmals begegnen kann.
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Die andere Ausfahrt des Dögginger Tunnels wird sich mit dem Streckenumbau komplett verändern: Es sind eine Verlegung der Weiche, sowie der Bau eines Rettungsweges zum Tunnelportal geplant.
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Zahlreiche Motive hätte es sicher noch an der hinteren Höllentalbahn gegeben, doch für mich bildete diese Aufnahme von 611 011 am Einfahrsignal von Döggingen den Abschluß.
Nachdem ich auch noch einige Motive an der nicht allzuweit entfernten Bodenseegürtelbahn mit 611 haben wollte, entschied ich mit im harten Mittagslicht für einen Streckenwechsel.
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Erstes Motiv an der Bodenseegürtelbahn sollte die Tunnelausfahrt in Überlingen Therme sein, die mitten im Stadtgebiet liegt. Parken war nur in einem mehrere hundert Meter entfernten Parkhaus möglich.
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Zwischen Sipplingen und Überlingen führt die Strecke herrlich am Ufer des Bodensees entlang.
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Von einer Fußgängerbrücke aus hat man nachmittags einen schönen Blick auf die Kirche von Sipplingen. Gleich rechts daneben befindet sich das örtliche Strandbad, wo an diesem warmen Frühlingstag schon ordentlich Betrieb herrschte.
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Mein wohl letztes Bild eines 611 im Planbetrieb sollte am Einfahrsignal von Salem entstehen. Für mich eine Stelle mit Erinnerungen, stand ich hier doch schon 2005 und fotografierte eine 225 mit der bekannten Iveco-RoLa, die es auf dieser Strecke längst nicht mehr gibt.
Nun war es Zeit, den Heimweg anzutreten. Immerhin vier Stunden Fahrt lagen wieder vor mir.
Mittlerweile ist der Stichtag 01.05.18 vorbei. Die hintere Höllentalbahn befindet sich im Umbau und wird danach nicht wiederzuerkennen sein. Schade um die alten Signaltechnik und die romantischen Bahnhöfe, doch für die Fahrgäste bringt der Umbau sicherlich einen Fortschritt und sichert damit auch langfristig die Zukunft der Strecke.
Die 611 verschwanden zum Stichtag tatsächlich weitgehend aus dem Plandienst, auch die IRE-Sprinter Ulm – Basel wurden auf 612 umgestellt. Nichtsdestotrotz kann man weiterhin nicht vollständig auf die noch gar nicht so alten Exoten verzichten: Immer wieder lassen sich vereinzelt 611-Einsätze in den 612-Plänen beobachten. Vielleicht gelingt ja doch nochmal ein Foto? Wer weiß!