Nun folgt der zweite Teil meines Sommertrips auf den Balkan.
Spätabends fuhr ich auf den Hof des Hotels in Pristina nachdem ich aus Fier in Albanien gekommen bin.
Ziel war es die beiden aus Bulgarien importierten Dieselloks der Baureihe 55 von Railtrans vor dem Erzpendel zu machen. Meine Information war, dass Railtrans die Erzzüge ab dem 20. Tag im Monat fahren sollte. Eine vorherige E-Mailanfrage brachte nur die Antwort ich solle mich an Trainkos wenden, nach nochmaliger Frage dass es mir speziell um die Erzzüge ginge kam lediglich die Antwort „no trains actually“. Hm. Was soll das heissen? Mittlerweile hat ein DSO-User aber geschrieben, dass die Erzzüge wieder komplett auf Trainkos übergegangen seien, da die ex 55er scheinbar überfordert mit den schweren Erzzuügen waren. Mist, hätte man das mal früher gemacht…
Früh ging es aber erstmal los für den Frühzug von Peja nach Pristina. Ich wollte ein Motiv im Bahnhof Drenas abarbeiten. Doch als ich in Richtung Drenas fuhr gab es dichten Nebel, der löste sich nicht rechtzeitig auf, sodass ich dem Zug etwas vorausfuhr. Zwischen Graboc i Eperm und Bardh i Madh kam dann endlich die Sonne durch
Anschließend bin ich mal zur Erzmine gefahren. Ob sich dort was tut mit dem Erzpendel. Doch die Wagen standen da, keine Ladetätigkeit zu sehen, keine Lok, nichts. Gut, heute ist Sonntag, vielleicht fahrens da nicht. Schade.
Anschließend nochmals ein Blick zur Erzmine – keine Veränderung. Dann mal zum Güterbahnhof Miradi, die Lage gecheckt, nichts los, selbst die sich im Kosovo befindliche V100 von GEFER GCF für die Bauarbeiten am Korridor X war nicht da. Also hab ich mich mal auf die Suche gemacht, Richtung Kastriot das Streckengleis erneuert, sonst nichts zu sehen. Also mal Richtung Süden. Bis Lipjan nichts zu sehen, in Lipjan war wie in Kosovo Polje nur ein Gleis vorhanden, ein Bahnsteig war neu gebaut. Südlich Lipjan bis zum Haltepunkt Fushlot war zum Ortsrand das Gleis komplett neu gebaut und eine Straße entlang des Gleises gibt es nun auch, das war 2015 noch ein übler Feldweg. Weiter zum Haltepunkt Fushlot alles neu gebaut, ein paar Durchlässe waren zur Betonierung eingeschalt und vorbereitet. Am Haltepunkt Fushlot war ein unglaublich riesiger Berg an Gleisschotter gelagert, so groß wie zwei Wohnhäuser. Wo der herkommt? Sieht nach Granit aus und nicht wie aus dem Steinbruch bei Drenas. Etwas weiter bis zum Bahnhof Bablak bin ich noch gefahren, aber keine V100 zu sehen. Anschließend bin ich nach Kosovo Polje in den neuen Burger King um mich etwas abzukühlen, denn die hatten eine gute Klimaanlage und Wifi. Für den abendlichen IC nach Peja waren es noch knapp zwei Stunden, sodass ich mich hier etwas ausruhen konnte.
Anschließend habe ich nochmals eine Runde zur Erzmine gefahren – immernoch keine Veränderung. Am Güterbahnhof Miradi war nun plötzlich die V100 abgestellt, das Licht hat zwar gepasst, aber auf dieser Seite hat sie ein Grafitti.
Das wars dann auch mit dem dritten Urlaubstag. Anschließend ging es noch ins Hotel, das hatte ich nun auch schon das dritte Mal gebucht und im angrenzenden Restaurant kannte mich der Besitzer sogar noch, das war schön. Eine Pizza und zwei Bier für 7 €, da kann man nicht meckern.
Nach kurzer Nacht ging es zum Sonnenaufgang wieder raus. Heute wollte ich den morgendlichen IC in Drenas mit Bahnhofsgebäude aufnehmen. Und heute hab ich mir extra ein paar Minuten mehr Zeit genommen, dass ich vorher noch die Lage am Güterbahnhof Miradi und an der Erzmine bei Medvec prüfen konnte. Miradi standen gegenüber dem Vortag 9 griechische Erzwagen rum, wo kommen die denn her? Also muss sich doch was getan haben. Lok war aber weit und breit keine zu sehen. Weiter zur Erzmine – keine Veränderung zur gestrigen Lage und keine Verladetätigkeit zu erkennen. Schade, die haben doch den Verkehr nicht eingestellt? (Im Nachgang habe ich im Internet Bilder gefunden, dass der Verkehr noch rollt, ggf. nicht mehr so zuverlässig wie früher…). In Drenas angekommen, passte alles für den IC nach Pristina. Nur irgendwie war der Himmel arg dunstig.
Heute sollte zumindest das Wetter passen, doch an der Einfahrt in Bardh i Madh hatte ich einen üblen Wolkenschaden und anschließend explodierten die Wolken wieder bis zur völligen Bedeckung. Ich hatte keine Idee was ich mit der Rückfahrt des Personenzuges machen sollte, also nochmals schnell die Mine gecheckt – keine Veränderung. Also fahren die heute auch wieder nicht. Gestern hätte ich es ja noch verstanden wegen Sonntag und so aber heute? Naja Pech gehabt.
Also noch die Runde über den Güterbahnhof gedreht und siehe da! – rangiert 2640 010 gerade den zweiten Teil der griechischen Erzwagen auf den ersten Teil von heute Früh. Glücklicherweise wurde ein Mitarbeiter auf mich aufmerksam und wollte nach dem Rechten sehen. Ich bin mal in die Offensive gegangen und habe mit einem Fingerdeut und der Frage „Drenas?“ eine Antwort auf deutsch mit „Der ist für Drenas, ja!“ erhalten. Danach gab es noch etwas Smalltalk. Das war jetzt einerseits ärgerlich, soweit hatte ich nicht gedacht, dass die Lok einen zweiten Teil aus dem Grenzbahnhof Hani i Elezit holen würde. Hmpf. Da hätte man was machen können. Gut jetzt steht der Zug da, denn andererseits hat er die 2640 010 drauf, das wäre mal was nach Drenas und nicht immer eine der klassischen Kennedys…
Derweil hörte ich wie die V100 von GEFER GCF angeworfen wurde. Also bin ich einmal um den Bahnhof gefahren, da das Baulager auf der anderen Seite der dort abgestellten Wagen ist. Die Lok stand da und ich fragte mal wo heute gearbeitet wird. Den Ort habe ich mir aber leider nicht gemerkt, da das Wetter nun eh eher schlecht geworden ist.
Dann fuhr der Erzzug aus und irgendwie bekam ich die Vorahnung, dass 2640 010 den Zug nicht bis Drenas bringen wird.
Nun war ich mir nicht ganz sicher was ich machen sollte, hier bei diesem Schlonzlicht warten bis der Zug entleert ist oder das hohe Licht nutzen um nach Montenegro zurückufahren und am Abend den Regio in die Berge zu machen, welchem evtl. auch noch ein Güterzug folgt, eine weitere Alternative wäre noch gewesen die V100 auf der Baustelle zu suchen aber das wäre in die falsche Richtung gewesen und bei dem Licht… Der Schlonz war übrigens Saharastaub, das hatte ich im Nachhinein gelesen. Dieser blöde Saharastaub wird allmälich auch immer mehr zum Problem.
Naja jedenfalls entschied ich mich wieder nach Montenegro zurückzufahren, hier gab es für mich nichts neues mehr, denn der Erzzug würde dann auch nicht so gut im Licht zurückfahren.
Alles in Allem war ich eher unzufrieden, ob des Verkehrs und des Wetters. Der Erzzug aus Griechenland war natürlich schon schön gewesen wäre, aber immerhin konnte ich das Motiv am Haltepunkt Dritan endlich abhaken. Naja immerhin war ich mal wieder im Kosovo und a bissl was geht immer.
Im nächsten Teil gehts dann nach Montenegro. Hier klappte einiges gut, aber bei weitem auch nicht alles so wie ich es mir vorgestellt habe.