Nach etwas längerer Zeit gibt es nun auch von mir wieder einen Beitrag, ich hatte Ende September die Prüfungen zum Fachwirt und davor Lehrgang und Lernen musste ich auch. Es blieb wenig Zeit fürs Hobby. Mit Dennis hatte ich bereits vor einem Jahr eine Reise nach Sizilien geplant um die alten Caimanos der Baureihe E656 der FS noch aufzulauern. Diese sollten letztes Jahr bereits abgestellt werden, hielten sich aber bis ins Frühjahr noch tapfer! Leider nur bis das Corona-Virus und die daraus folgende Panik-Pandemie eine europa- ja sogar weltweite Reisebeschränkung bescherte und dadurch viele Verkehrsleistungen zum Erliegen brachte. Dadurch wurden die Caimanos überflüssig und die FS konnte ihr neues Konzept mit den E464 in Ruhe umsetzen. Musste ich Anfang des Jahres während des ersten „Lockdowns“ viele meiner Reisen absagen, sollte es mit der bereits einem Jahr zuvor geplanten Reise klappen! Juhu! Nur wohin? Slowakei, Slowenien, Norditalien, usw. standen auf dem Zettel, denn Fliegen – ich weiß nicht – steckt man sich da nicht am ehesten an? Viele Menschen in so einer Sardinenbüchse? Hm. Naja letztendlich kam die Urlaubswoche immer näher und die Wettervorhersagen sagten für die Ersatzzielgebiete nichts Gutes voraus – nur auf dem ursprünglich, seit einem Jahr, geplanten Zielgebiet sollte es am besten werden. Nach einiger Überlegung haben wir uns dann doch dafür entschieden auf Sizilien zu fliegen. Das Wetter würde dann dort zwar auch leicht durchwachsen werden aber Sonne soll überwiegen, also Flug und Mietauto gebucht und die vorher natürlich die Reisebestimmungen wegen des Corona-Virus angesehen. Italien war auch eines der wenigen Länder in welchem noch keine Regionen/Kreise als Risikogebiete ausgewiesen wurden. Alles organisiert, man muss für Sizilien ein Online-Einreisebestätigung wegen Corona ausfüllen, was etwas kompliziert war aber das haben wir hinter uns gebracht, man müsste sich auch wenn man tatsächlich einreist auch online einchecken, aber das haben wir zuerst vergessen und dann funktionierte es auch nicht, es hat sich aber sowieso niemand dafür interessiert… Der Flug kam in Palermo um kurz vor 23 Uhr an, die Mietwagenübernahme klappte reibungslos und das Hotel in der Nähe des Flughafens war auch schnell gefunden. Blöd nur, am ersten Tag sollte das Wetter gleich direkt schlecht sein, sodass wir das Frühstück noch gemütlich genießen konnten um uns danach in Richtung Catania verschieben zu können. Der zweite Tag begann dann mit einem Sonne Wolken-Mix, es lief nicht so perfekt wie wir uns das vorstellten, aber hier beginnt nun der bebilderte Teil der Reise:
Am Vormittag an der Normalspur bei Acireale hatten wir schon etwas Pech, dafür freuten wir uns an der FCE, der Ferrovia Circumetnea, einer Schmalspurbahn, welche den Ätna von Catania nach Riposto einmal umkreist über diesen schönen orangenen Triebwagen! Als Zug 16 kurvt er zwischen Maletto und Bronte durch die Hügellandschaft.
Oberhalb von Bronte war eines der Topmotive das Lavafeld, als ADe24+25 als Zug 20 um die Kurve kamen, zog leider gerade eine Wolke ins Bild, sehr ärgerlich, denn wird hier gerade an unserem Standort die Lavafelsen weggebaggert. Drei Tage später war unser Standpunkt dann schon fast an der Kante, schade, dass es nicht mit voller Sonne geklappt hat, aber wer weiß, wie sich das Motiv später noch umsetzen lässt.
Am nächsten Tag war das Wetter wieder komplett bewölkt. Da wir nicht den ganzen Tag im Hotelzimmer verbringen wollten, haben wir uns mal verschiedene Standorte der Eisenbahn angesehen. In Bicocca ist der große Güterbahnhof auf Sizilien. E652.172 hat kurz zuvor einen KLV-Zug von Messina gebracht und hat sich abgestellt, D345.1005 hat diesen ins Terminal geschoben und hat sich passend daneben gestellt, was mir ein Bild gerade wegen der im alten Lack befindlichen D345 wert war.
Am nächsten Tag wollten wir uns nochmals bei Acireale mit dem Blick auf den Ätna, dem aktivsten Vulkan in Europa, versuchen. Ziel war es den Nachtzug aus Rom hier zu fotografieren. Wir waren gerade zum Sonnenaufgang an der Stelle und kurz danach beglückte uns E652.172 mit einem kurzen Güterzug! Und der sonst oft von Wolken verhangene Vulkan war komplett frei!
Etwa eine dreiviertel Stunde später kam dann der Nachtzug aus Rom nach Siracusa, gezogen wurde er von E464.313 und im Sandwich war hinten E464.376 drauf. Der Ätna, wie beim Bild vorher beschrieben, hüllte sich bereits in Wolken…
Etwas später folgt ein weitere Nachtzug nach Siracusa, welcher mit E464.234 und E464.312 im Sandwich war und wir ihn bei Augusta abgewartet haben. Nach Siracusa fahren die Züge meist im Sandwich, da es dort für die nur mit einem Führerstand ausgestatteten E464 keine Drehscheibe gibt.
Anschließend sind wir zurück zur FCE gefahren, da wir das Lavafeld-Motiv bei Bronte nochmals versuchen wollten, heute war unser Fotostandpunkt bereits direkt an der Abbruchkante, und es war wieder Wolke. Auch zum Gegenzug mit Blick auf den Ort Bronte drückte sich leider eine Wolke hinein. Zudem bestand Zug 21 aus 3 Triebwagen, was für das Motiv auch nicht so förderlich war.
Anschließend haben wir ein Motiv für den Zug 24 von Riposto nach Randazzo gesucht und wurden zwischen Moio und Calderra fündig. ADe25 und ADe23 hatten die Aufgabe diese Leistung zu erbringen und fahren hier gerade zwischen einigen Weinreben hindurch.
Kurz vor Randazzo quert die Schmalspurbahn noch einen kleinen Ausläufer eines Lavafeldes. Die Mauern rechts sind wohl Überbleibsel eines Hauses, welches von der Lava vernichtet wurde.
In Randazzo gibt es an den Zug 24 Anschluss mit dem Zug 28 nach Catania. Dieser bestand hier aus ADe13 und wurde bei Maletto aufgenommen.
Eine Verfolgung an das Einfahrsignal von Passo Zingaro klappte ohne großen Stress. Hier verläuft die Bahn hoch über der Hauptstraße, von wo aus das Bild entstand.
Eine weitere Verfolgung ließen wir gut sein, da dem Triebwagen irgendwann der Zug 31 von Catania nach Randazzo entgegenkommt und man nicht immer gut auf die Strecke einsehen kann. Denn zwischen Bronte und Maletto wollten wir den Zug unbedingt am Blick auf den freien Ätna umsetzen. ADe16 + ADe19 kamen dann mit nur leichter Verspätung.
Am vorletzten Tag sollte dann unbedingt noch die FS Küstenstrecke von Messina nach Siracusa fotografiert werden. Im allerersten Morgenlicht kam dann bei Sant Alessio Siculo die E464.234 mit dem Nachtzug aus Rom.
Anschließend sind wir nach Taormina gefahren um dort an dem bekannten Blick auf die Stadt hoch oben den IC722 umzusetzen.
Da der IC722 mit einem Nachtzug im nächsten Bahnhof kreuzen musste liefen wir einmal um den Berg herum und erwarteten E464.376 mit einem weiteren Nachtzug nach Siracusa. Diese Nachtzug war sehr pünktlich, haben sie doch oft wegen der Verschiffung von Reggio di Calabri nach Messina Verspätungen.
Anschließend sind wir wieder um den Berg zurückgelaufen, denn wir hofften auf einen nordwärts fahrenden Güterzug. Der kam dann auch nur wenige Minuten später bespannt von einer E652.
Da unser nächstes Motiv noch Frontschatten haben sollte, sind wir nochmals zum Blick auf Mazzaro um den Berg gelaufen. Der Nachverkehr war leider beschmiert und auch der dahinter laufende kurze Güterzug glänzte nicht vor Sauberkeit.
Auf dem Weg zum nächsten Motiv bei Sant Alessio Siculo konnte aus der Ferne ein ALe502 auf dem Weg nach Süden aufgenommen werden. Sant Alessio Siculo liegt hinter dem zu sehenden Tunnel.
Am eigentlichen Motiv angekommen, kam dann ALe502 024 um die Ecke. Man könnte auch auf den hinter mir liegenden Felsen klettern, doch war mir das zu steil und zu gefährlich. So gibt es wenigstens die Kakteen zu sehen.
Da wir unser Hotel für die letzte Nach in Castel di Tusa wegen der Nähe zum FLughafen gebucht hatten, fuhren wir für den Nachmittag noch an die Norduferstrecke von Messina nach Palermo. Bei Torremuzza wurde E464.046 mit einem Nahverkehrszug abgewartet.
Ein paar Kurven weiter gab es noch einen schönen Blick auf das Meer und den Nachtzug aus Mailand, welcher von E464.261 bespannt wurde. Die Nachtzüge werden in Messina geteilt, der Hauptteil fährt über Catania nach Siracusa und der zweite Teil fährt nach Palermo.
Am Morgen des letzten Tages haben wir in Castel di Tusa noch den morgendlichen IC728 aufgenommen. Das weiße Haus rechts vom Zug war unser Hotel, das war irgendwie wie eine Kunstgalerie und man konnte zwischen normalen und Kunstzimmer auswählen…
Anschließend ging es über Palermo zum Flughafen. Während es auf Sizilien noch bis zu 30 Grad Celsius hatte, bin ich bei 10 Grad und Regen in München gelandet. Brrr. Aber nun ist der Herbst angekommen.
Jedenfalls bin ich froh im Hinblick auf die aktuell stark steigenden Corona-Infektionen meine Reise durchgeführt zu haben. Wer weiß, wann es wieder möglich ist!